Silberband 097 - Rebell gegen ES
nichts daran ändern, weil ihnen die Fähigkeit fehlte, diese Eigenschaft zu kontrollieren.
Der Terraner verstand, wie groß das Ausmaß ihres Leidens sein musste, dennoch gab es für ihn keine Möglichkeit, den Kristallen zu helfen.
»Etwas muss geschehen«, sagte er. »Die Haluter werden angreifen, um sich von eurem Einfluss zu befreien. Sie müssen das tun, wenn sie überleben wollen – und ihr müsst die Beeinflussung beenden, wenn ihr überleben wollt.«
Maßloses Entsetzen erfasste die Kristallintelligenz. Er erkannte, dass sie wirklich hilflos war. Zugleich wurde er von einer rastlosen Unruhe erfasst und glaubte, es zwischen den Kristallen nicht mehr aushalten zu können. Plötzlich war da das Empfinden, dass der Boden unter seinen Füßen bebte.
Corner Lerz hatte seinen Vernichtungsfeldzug begonnen. Es konnte nur so sein.
Minuten später wurde er eines anderen belehrt. Ihm war, als reichten seine Sinne mit einem Mal doppelt so weit in das Kristallfeld hinein wie zuvor, und sein Wahrnehmungsvermögen wuchs weiter.
Seltsame Bilder tauchten vor ihm auf. Zeitweilig fühlte er sich in andere Landschaften versetzt. Er glaubte, sich inmitten einer Steppe zu befinden, dann wähnte er sich in den eisigen Zonen im hohen Norden, und schließlich war es ihm, als würde er von den gigantischen Brechern überrollt, die gegen eine einsame Insel anbrandeten.
Die Kristallintelligenz eröffnete ihm, dass sie sich mit anderen Kristallfeldern auf Terzrock verbunden hatte. Die Informationen eilten auf geheimnisvollen Wegen um den Planeten. Zugleich kam die Information, dass die Haluter noch nicht angriffen.
»Es muss eine Lösung geben!«, schrie Tekener.
Wieder veränderte sich alles. Er befand sich auf einer anderen Welt, und ein eisiger Wind blies ihm ins Gesicht. Er fühlte sich seltsam leicht, da die Schwerkraft auf jenem Planeten geringer war als auf der Erde. Er stand am Ufer eines Stromes, der mit ungestümer Gewalt aus einer Felsschlucht schoss. Die Berge stiegen steil auf, bildeten in der Höhe aber flache Kegel. Aus einigen dieser Kegel wälzte sich glühende Lava herab.
Das Wasser des Stromes war so warm, dass sich Dampfwolken über den Fluten bildeten. Ronald Tekener bemerkte seltsame Spitzdächer, die aus dem Wasser ragten. Mehrere Wesen, die ihn an terranische Seehunde erinnerten, bewegten sich träge darauf zu und verschwanden kurz davor unter der Oberfläche. Er sah, dass sie mit Fischen gefüllte Netze mit sich schleppten. Diese Netze waren für ihn der Beweis dafür, dass er es mit intelligenten Wesen zu tun hatte.
Eigenartigerweise wusste er, dass diese Wesen Brindors hießen. Er wusste auch, dass diese dunkle und kühle Welt Nosar hieß und nur dreiundzwanzig Lichtjahre von Terzrock entfernt war.
Einige Brindors bemerkten ihn, fühlten sich aber nicht bedroht. Sie waren friedfertige Geschöpfe und darüber hinaus so träge, dass es den Anschein hatte, nichts könne sie zu größerer Aktivität antreiben.
Ronald Tekener verstand.
In dem Moment wurde es für ihn wieder hell. Er befand sich noch zwischen den Kristallen, aber diese wichen nun vor ihm zurück und gaben ihn frei.
Er eilte zurück.
»Weißt du es?«, rief Jennifer ihm entgegen.
»Ich weiß es«, antwortete er. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
»Ich habe das Zeichen bereits gegeben«, sagte sie und deutete auf ihr Armbandfunkgerät.
Erger Darg raste mit seinem Gleiter heran. Er landete nicht, sondern verzögerte nur stark. Die beiden Terraner sprangen in die Maschine, während sie noch in der Luft schwebte. Gleich darauf jagte der Haluter zu dem Haus zurück, in dem der Transmitter stand.
Zwei Vier-Meter-Kolosse stürmten heran, als Erger Darg und die beiden Terraner den Gleiter schon verlassen hatten. Einen der Angreifer paralysierte Jennifer mit gezielten Schüssen, dem anderen stellte Erger Darg sich entgegen.
»Er schafft es allein, aber wir müssen ins Haus!«, rief Tekener seiner Gefährtin zu.
Sie hasteten weiter, und von draußen folgten ihnen die Kampfgeräusche. Dann standen sie vor dem zerstörten Transmitter. Die Riesen hatten nur Schrott hinterlassen.
»Trotzdem dürfen wir nicht zulassen, dass die Kristalle zerstört werden.« Jennifer stöhnte.
In einem Nebenraum entdeckten sie einen abwärts führenden Antigravschacht.
»Vielleicht gibt es da unten ein Funkgerät«, vermutete der Smiler.
»Oder weitere Deportierte …«
»Das bestimmt nicht«, widersprach Tekener. »Wer in diesem Haus wohnt, befindet
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