Silberband 097 - Rebell gegen ES
waren.
»Was soll das?«, fragte Tifflor seinen Sekretär. »So etwas passt nicht zu Halutern, sie verhalten sich anders. Dennoch muss die Angelegenheit aufgeklärt werden.«
»Wollen Sie eine Expedition ausschicken?«
»Das wird nicht nötig sein«, sagte Tifflor. »Wir haben Harno.«
»… der völlig erschöpft ist.«
»Harno ist unsere einzige Chance, schnell herauszufinden, was vorgefallen ist. Vielleicht sind die Haluter wirklich zurückgekommen und Opfer eines Irrtums geworden. Wer kann das sagen?«
»Noch zweiundvierzig Stunden«, sagte Jennifer Thyron bedrückt. »Uns bleiben nur noch zweiundvierzig Stunden Zeit.«
Ronald Tekener zuckte zusammen. In dieser Spanne musste er die Zellaktivatoren wieder beschaffen, sonst würde er innerhalb kürzester Zeit rapide altern und sterben. Bei Jennifer würde es nicht ganz so schnell gehen, da sie den Zellaktivator noch nicht so lange getragen hatte.
»Wer ist der Kommandant der KRAGHAT?«, fragte er.
»Cortan Vorr«, antwortete sie. »Ich habe schon versucht, mit ihm zu reden, aber er reagiert nicht darauf.«
Tekener lächelte bitter. »Was haben wir eigentlich zu verlieren?«, fragte er schneidend.
Zwei Minuten später betraten sie die Hauptzentrale. Der Kommandant fuhr aus seinem Sessel auf und kam ihnen einige Schritte weit entgegen. Das Funkeln in seinen Augen war deutlich.
»Ich kann mich nicht um Sie kümmern«, schnaubte Cortan Vorr. »Es gibt Wichtigeres zu tun.«
Tekener schaute zu dem Haluter auf. »Sie spüren, dass Sie drauf und dran sind, wieder die Kontrolle über sich zu verlieren? Ich sehe es Ihnen an. Sie wissen zwar, dass es falsch wäre, diesem Zerstörungsdrang nachzugeben, aber Sie sind wie ein Süchtiger. Einmal möchten Sie sich noch austoben. Erst danach, so reden Sie sich ein, soll alles vorbei sein. Ist es so?«
»Verschwinden Sie!«
»Wollen Sie uns Ihre Hilfe versagen?«, fragte Jennifer. »Ich verlange, mit Cornor Lerz darüber zu red …«
»Sie benötigen keine Hilfe.«
»Unsere Zellaktivatoren sind im Wrack der TORGORTH zurückgeblieben«, sagte Tekener. »Wenn wir sie nicht in spätestens zweiundvierzig Stunden wiederhaben, werden wir beide sterben.«
Der Haluter ließ ein dumpfes Grollen hören. »Die TORGORTH ist ein Wrack, nicht mehr. Wo waren die Aktivatoren?«
»In einem gesicherten Bereich an der Peripherie.«
Cortan Vorr hob die oberen Arme. »Begreifen Sie doch, die TORGORTH ist ein Wrack. Da ist nichts mehr zu holen. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
»Sie verurteilen uns damit zum Tod?«
»Geben Sie Croor Ross die Schuld, nicht mir. Er hat die SVE-Raumer angegriffen, obwohl er unterlegen war.«
»Aber Sie haben die Möglichkeit, uns zu helfen«, drängte Jennifer.
»Wenn Sie Ross dazu bringen können, dass er mit Ihnen fliegt, nehmen Sie eines der Beiboote«, erklärte Cortan Vorr unwillig.
Das Datenholo vor Julian Tifflor zeigte einen zusammenfassenden Bericht. Das geheimnisvolle Kugelwesen Harno hatte auf seiner Körperoberfläche ein Bild des halutischen Flottenverbands gezeigt, nun aber einen Grad der Erschöpfung erreicht, der eine lange Ruhepause notwendig machte.
Zu Tifflors Überraschung waren es über hundert Raumschiffe, weit mehr als angenommen. Harnos Wiedergabe war aufgezeichnet und von den Positroniken in allen Details ausgewertet worden. Aus mehreren Sternkonstellationen hatten sich die Koordinaten ziemlich genau ergeben, an denen die Flotte stand.
»Informieren Sie Mutoghmann Scerp!«, befahl Tifflor seinem Sekretär. »Außerdem soll Anson Argyris mit einem Spezialschiff starten. Ich will, dass er Kontakt mit den Halutern aufnimmt.«
Für ihn bedeuteten die Haluter erst einmal ein nicht zu unterschätzendes Problem. Falls sie eine eigene Politik in der Galaxis verfolgten, konnten sie den gegen die Laren gerichteten Plan empfindsam stören. Andererseits bedeuteten hundert Haluterschiffe eine Kampfkraft, auf die er nicht verzichten konnte.
Er verfluchte die Tatsache, dass er als Aktivatorträger die Provcon-Faust nicht verlassen durfte.
Die Zeit schien zu rasen. Nur noch zehn Stunden blieben ihnen. Davon würde Croor Ross allein fünf Stunden für den Anflug auf das Wrack der TORGORTH benötigen. Letztlich verblieb denkbar wenig Zeit für die eigentliche Suche nach den Zellaktivatoren, wenn man davon ausging, dass sich das Schiff in einen unübersichtlichen Haufen Stahl verwandelt hatte.
Ronald Tekener hatte Ortung und Funkleitstand des Beibootes übernommen.
»Ein
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