Silberband 097 - Rebell gegen ES
Verkünders, beide Spezialisten auf dem Gebiet übergeordneter energetischer Strukturen. Der ältere, Sessana-Taal, hatte seinerzeit im Machtbereich des Konzils als Koryphäe gegolten. Der jüngere, Wajdira-Noom, hatte sich ebenfalls bereits einen Namen gemacht. Hotrenor-Taak schätzte Sessana-Taals ruhige und besonnene Art, die sich allein auf die Wissenschaft konzentrierte. Wajdira-Noom gegenüber empfand er jedoch eine gewisse Ablehnung. Der junge Wissenschaftler beschränkte sich nicht auf die Probleme der Hyperphysik, sondern versuchte bisweilen auch, in der Politik mitzumischen.
»Von den Wolklovs gehen Beeinträchtigungen unserer Arbeit aus«, erklärte Kenor-Waat in einem Tonfall, der seine Unzufriedenheit erkennen ließ. »Wir müssen ihnen ein Ultimatum stellen, und wenn die Störungen nicht sofort aufhören, zerstören wir die lächerliche Spinnenstruktur, an der sie arbeiten.«
Sessana-Taal machte eine Gebärde des Unwillens. »So kann nur ein Militär sprechen. Sie haben nicht den geringsten Beweis dafür, dass die Störungen von den Wolklovs ausgehen.«
»Von wem denn sonst?«, fragte Kenor-Waat verblüfft.
»Die Wolklovs sind Halbintelligenzen. Ich persönlich halte sie nur für überdurchschnittlich begabte Tiere«, erklärte Wajdira-Noom. »Wir verstoßen gegen kein Gesetz, wenn wir ihr Werk zerstören.«
»In dieser Angelegenheit ist die Entscheidung bereits gefallen«, sagte Hotrenor-Taak. »Die Kelosker Tallmark und Splink sowie der Sieben-D-Mann setzen sich für die Wolklovs ein. Übereinstimmend behaupten sie, es gehe von ihnen eine inspirierende Wirkung aus, die sie bei ihren Arbeiten unterstützt. Sie wissen, wie sehr wir alle darauf angewiesen sind, dass die Arbeiten der Kelosker so bald wie möglich Erfolg zeigen. Also bleiben die Wolklovs unangetastet.«
D
er Gemeinschaftsraum der Kelosker lag auf dem obersten der drei Geschosse. Fast die gesamte Gruppe war versammelt, auch Kershyll Vanne war anwesend. Lediglich Tallmark und Splink fehlten noch, die sich im Lauf der Monate zu Anführern gemausert hatten. Sie waren zu Hotrenor-Taak bestellt worden.
Schließlich schwebten beide in dem Hauptschacht empor. Vanne musterte sie aufmerksam. Inzwischen hatte er gelernt, aus den Bewegungen der Kelosker und dem Blick ihrer vier Augen auf den Gemütszustand der genialen Kolosse zu schließen.
»Unser Vorstoß war erfolgreich«, verkündeten sie. »Hotrenor-Taak wird nichts gegen die Wolklovs unternehmen.«
»Hat man euch abgenommen, dass unsere Arbeit durch die Ausstrahlung der Wolklovs gefördert wird?«, fragte Vanne.
»Hotrenor-Taak wollte alles sehr genau wissen. Sein Chefwissenschaftler Sessana-Taal war zudem anwesend«, sagte Tallmark.
»Wir deklamierten das Postulat der überlappenden Hyperenergiestrukturen«, bemerkte Splink sichtlich belustigt. »Es gibt keinen Zweifel, dass auch Sessana-Taal nicht mehr als ein Zehntel der Erklärung verstanden hat.«
»Den Wolklovs wird also vorläufig nichts geschehen. Nur das andere Problem bleibt bestehen.«
»Dass wir nicht wissen, was in den unterirdischen Gefilden der Wolklovs vor sich geht«, ergänzte Tallmark. »Wir behaupten den Laren gegenüber, die wolklovische Strahlung sei unseren Arbeiten zuträglich. In Wirklichkeit wissen wir nur, dass es eine Strahlung gibt. Ob sie uns förderlich oder hinderlich ist, wird die Zeit erweisen.«
Das war, in wenige Worte zusammengefasst, die Situation. Den Keloskern war ebenso wenig wie Kenor-Waats Technikern entgangen, dass die zur Beobachtung der Hektikzone in der Umgebung der Doppelsonne Arcur verwendeten Messgeräte in jüngster Zeit nicht immer verlässliche Resultate erbrachten. Während die Laren diesem sonderbaren Effekt hilflos gegenüberstanden, war den Keloskern der Nachweis gelungen, dass die Unzuverlässigkeit mit einer hyperenergetischen Eigenart des Raumes rings um Dhoom zusammenhing.
Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass das Phänomen von Vorgängen auf Dhoom selbst beeinflusst sein müsse. Es hing entweder mit dem konträr rotierenden Staubmantel oder mit der riesenhaften Skulptur des achtbeinigen Insekts zusammen.
Schließlich hatte es eine weitere Sensation gegeben. Der Vario-500 war bei seiner Suche nach einer Erklärung auf Mentalsignale gestoßen. Mit Hilfe seines bioplasmatischen Bewusstseinssegments hatte er einen Teil der Signale entschlüsselt, darauf geantwortet und herausgefunden, dass die Signale von den Wolklovs stammten. Dadurch war klar geworden, dass die
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