Silberband 097 - Rebell gegen ES
gewiss, wer an der Gegenstation wartete.
Balku stärkte sich aus den Vorräten des Hauses, stieg in den Gleiter und flog davon. Er hatte nur den Wunsch, schnell zu Ross zurückzukehren.
Während seines Fluges nach Süden dachte er hasserfüllt darüber nach, wie er sich an Cornor Lerz rächen konnte. Er kam zu keinem befriedigenden Ergebnis. Daher konzentrierte er sich schließlich auf die Frage, wie er gegen die Terraner vorgehen sollte. Er war sich dessen bewusst geworden, dass er sie unterschätzt hatte.
12.
Ronald Tekener fuhr herum, als er die Stimme hörte. Jennifer reagierte etwas gelassener als er.
Vor ihnen stand ein Gurrad.
Er war waffenlos und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Aus kühlen, grünen Augen blickte er sie forschend an. Der Löwenköpfige war kleiner als Tekener, jedoch ein wenig größer als Jennifer. Eine mächtige Mähne umfloss seinen Kopf. Er trug eine sandfarbene, an mehreren Stellen zerrissene Lederkombination. Darunter konnte Tekener blutige Schrammen erkennen. Die geschnürten Stiefel reichten ihm bis weit zu den Oberschenkeln hinauf.
Wie alle Gurrads trug auch dieser Mann auf der Brustseite seiner Kombination das Zeichen des roten Balls, der von einem Pfeil in der Mitte durchbohrt wurde. Es war das Symbol für den Freiheitsdrang der Gurrads und das Zeichen für ihren Willen, jeden Feind zu vernichten.
Der Mann war kräftig und muskulös und machte einen unerschrockenen Eindruck.
»Das nenne ich eine Überraschung«, sagte Tekener. »Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.«
»Ich schon«, erwiderte der Gurrad. »In diesem Gebiet gibt es viele Gejagte. Sie fliehen vor den Halutern, die sich einen Spaß daraus machen, sie zu verfolgen.«
»Und zu töten?«, fragte Jennifer.
»Natürlich«, bestätigte der Gurrad. »Mein Name ist Jeynahl. Ich bin seit einigen Wochen hier.«
»Dann haben Sie erstaunlich lang durchgehalten.« Tekener stellte Jennifer und sich ebenfalls vor.
»Das war nicht so schwer. In den zwei Wochen waren die Haluter nicht so wild wie heute, obwohl es von Tag zu Tag schlimmer wurde.«
»Was macht sie so verrückt?«, forschte Jennifer.
»Ich weiß es nicht, aber ich ahne es.« Der Gurrad zeigte auf die Kristalle. »Von diesen Gebilden muss etwas ausgehen, was die Haluter verändert, andere Intelligenzen aber unbeeinträchtigt lässt.«
»Wir haben gesehen, dass die Kristalle sich in Nebel verwandelt haben«, sagte Tekener.
»Das geschieht jeden Tag, sobald die Sonne einen bestimmten Winkel einnimmt. Diese Kristallfelder gibt es überall auf dem Planeten, und überall geschieht das Gleiche. Ich habe beobachtet, dass die Haluter unmittelbar danach besonders wild werden.«
»Die Kristalle also«, sagte Jennifer nachdenklich.
»Wenn es Ihnen recht ist, würde ich mich Ihnen gern anschließen«, erklärte Jeynahl vorsichtig. Seine stolze Haltung verriet, dass er nicht Schutz suchte, sondern eine bessere Operationsbasis.
Als Kosmopsychologe wusste Tekener, wie er den Gurrad behandeln musste. »Ich würde mich freuen, wenn Sie bei uns bleiben«, sagte er. »Dadurch können wir unsere Überlebenschancen beträchtlich verbessern.«
»Haben Sie eine Idee, wohin wir uns wenden sollen?«, fragte Jennifer.
»Ich habe von einem sterbenden Freund gehört, dass südlich von hier eine Flotte zusammengestellt wird. Wie es heißt, wollen einige Haluter in ihre Heimatgalaxis zurückkehren und in die dortigen Kämpfe eingreifen.«
»Was versprechen Sie sich davon?« Jennifer blickte Tek flüchtig an. Sie beide konnten nicht in die Milchstraße zurückkehren, solange diese für sie eine tödliche Bedrohung darstellte.
»Ich will nur ein Raumschiff, mit dem ich diesen Planeten verlassen kann«, erklärte Jeynahl.
»Dafür sind wir zu wenig«, gab Tekener zu bedenken.
»Das ist mir klar. Deshalb müssen wir vorher zu einem Gefangenenlager im Südosten. Dort befinden sich mehr als tausend Intelligenzen aus dem gesamten Bereich der Magellanschen Wolken.«
»Jetzt habe ich verstanden. Wir befreien die Gefangenen und kapern mit ihnen zusammen ein Raumschiff.«
»Das ist unsere einzige Möglichkeit.« Der Gurrad unterstrich seine Worte mit einer energischen Geste.
Tekener und Jennifer wechselten einen kurzen Blick miteinander. Sie waren sich darüber einig, dass Jeynahl ihnen eine gute, aber keineswegs die einzige Möglichkeit aufgezeigt hatte.
»Wir sind einverstanden«, sagte Tekener.
Der Gurrad strich sich die gelben Haare aus dem Gesicht, wandte sich
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