Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Hände zu einer um Entschuldigung heischenden Geste aus. »Die Reaktion war so spontan und so überwältigend, dass bisher noch niemand Gelegenheit gefunden hat, den Antrag auf Registrierung zu stellen.«
Julian Tifflor beugte sich leicht nach vorne. »Es gibt offenbar ein paar Leute, die glauben, mithilfe der Opposition gegen Pilgervater die Regierung stürzen zu können. Es würde mich nicht wundern, wenn ein paar von diesen in den Reihen Ihrer Initiative zu finden wären. Aber die Regierung weiß, was sie will. Berichten Sie Ihren Auftraggebern, dass der Prätendent die richtigen Maßnahmen einleiten wird. Wir kochen weder unser eigenes Süppchen, noch werden wir zulassen, dass Menschen unzumutbar belastet werden.«
»Ihr letztes Wort?«, fragte Vigor.
»Warum versuchen sich Ihre Auftraggeber nicht einfach in Vertrauen?«
Loman Vigor stand auf. »In spätestens zehn Tagen hat Gäa für immer genug Macht, um auf einen Rücktritt des Prätendenten zu dringen.«
»Ich sehe dem mit Gelassenheit entgegen«, antwortete Tifflor. »Und jetzt entschuldigen Sie bitte, meine Zeit ist knapp bemessen.«
Loman Vigor hatte den Raum verlassen, da öffnete sich im Hintergrund eine Tür. Henry der Zweite trat ein.
»Ich dachte schon, ich müsste dich abschreiben«, bemerkte Tifflor sarkastisch.
Henry baute sich vor dem Arbeitstisch auf. »Solche Verhandlungen sind nicht einfach«, erklärte er. »Man muss sie mit Bedacht führen, und es hat keinen Zweck, zu seinem Auftraggeber zurückzukehren, bevor ein Ergebnis erzielt wurde.«
Tifflor kniff ein Auge zu. »Es ist schon lange her – ich habe fast vergessen, welchen Auftrag ich dir gab. Oh doch – ich entsinne mich. Es hatte mit den Nachrichtendiensten zu tun, nicht wahr?«
»Mir machst du nichts vor«, sagte Henry ungerührt. »Du weißt genau, worum es geht, und wartest mit Ungeduld auf meinen Bericht. – Es scheint, dass es mit deiner Beliebtheit nicht mehr zum Besten steht. Drei von vier Nachrichtennetzen haben rundum abgelehnt.«
»Rundum?«
»Nachdem sie von mir nicht erfahren konnten, was du vortragen würdest.«
»Wer hat akzeptiert?«
»Terra News.«
Tifflor sah erstaunt auf. »Ausgerechnet der konservative Verein?«
»Außerdem ist er der kleinste.«
»Und Galactic Information, Provcon Broadcasting, News Unlimited – nichts?«
»So ist es«, bestätigte Henry.
Julian Tifflor lächelte. »In einigen Tagen werden sie sich die Haare raufen! Terra News fängt den großen Fisch – und die drei Riesen gehen leer aus.«
»Sie haben einen Besucher, Sir«, sagte die Ordonnanz. »Der Lare ist gekommen.«
Coden Gonz warf Vanne, der ihm gegenübersaß, einen fragenden Blick zu.
»Sprechen Sie mit Hotrenor-Taak«, empfahl das Konzept. »Er ist nicht der Mann, der aus Langweile eine Unterredung sucht.«
Augenblicke später betrat der Verkünder der Hetosonen den Raum. Gonz bot ihm einen Platz an.
»Ich komme, um mich bei Ihnen zu informieren«, eröffnete Hotrenor-Taak.
»Wenn Sie mir sagen, worüber, und wenn ich die Information besitze, stehe ich zur Verfügung.«
Der Lare lächelte. Das helle Gelb seiner vollen Lippen bildete einen exotischen Kontrast zu der dunklen Hautfarbe.
»Glauben Sie, dass die Regierung des Neuen Einsteinschen Imperiums ein Gesuch meinerseits, mich auf Gäa anzusiedeln, wohlwollend erwägen würde?«
»Auf Gäa?«, fragte Gonz überrascht. »Wollen Sie sich in der Höhle des Löwen ansiedeln? Sie wissen, wie die Menschheit Ihnen gegenüber empfindet – und Sie können es ihr nicht einmal übel nehmen!«
»Zugestanden. Aber ich sagte Gäa. Weil ich annehme, dass auf dieser Welt nicht mehr allzu lange Menschen leben werden. Wenigstens nicht in großer Zahl.«
Coden Gonz und Kershyll Vanne blickten einander verblüfft an. »Wie kommen Sie auf die Idee?«, fragte der Kommandant.
»Durch die Analyse aller Informationen, die mir zuteilgeworden sind, seitdem ich mich an Bord Ihres Schiffes befinde. Viele sprechen vom Unternehmen Pilgervater, aber niemand kann sich für diesen Plan begeistern. Ein Volk von mehreren Milliarden Seelen nur um einer Sentimentalität willen in eine Hunderte Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis zu versetzen erscheint auf Anhieb als derart wahnwitziger Plan, dass ich mich nur wundern kann, wie viele Leute darüber nachdenken. Als Außenstehender mit einschlägiger Erfahrung ziehe ich allerdings in Erwägung, dass es sich um Terraner handelt, die mitunter selbst vor aberwitzigen Dingen nicht
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