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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Meinung gebeten«, sagte Obool kühl. Er wandte sich an den Ersten Offizier, der ebenfalls in der Schleuse stand. »Ich habe noch eine Besprechung mit Graff. In einer Stunde bin ich wieder hier. Übernehmen Sie bis dahin!«
    Der Erste bestätigte. Besprechungen mit den Kommandanten anderer Großraumschiffe waren üblich und fanden in dem besten Restaurant von Sol-Town statt, das immer noch geöffnet hatte.
    Obool verließ die GUSTO stets zur gleichen Zeit, solange er auf Gäa war. Er betrat auch das Restaurant zur gleichen Zeit wie sonst, und an den Tischen saßen die gleichen Kommandanten wie sonst. Er setzte sich zu Graff, der im Konvoi mit ihm zur Erde fliegen sollte.
    Ein Roboter brachte ihm einen leichten Wein. Wie an jedem Tag. Obool setzte sich, nachdem er Graff begrüßt hatte, und trank das Glas aus. »Diesen einzigartigen Wein werde ich vermissen«, sagte er lächelnd.
    Er bestellte ein zweites Glas.
    »Ich habe gehört, dass es auf Terra noch bessere Weine gegeben hat«, behauptete Graff, ein untersetzter, zur Fülle neigender Mann.
    Obool nahm genussvoll einen Schluck aus dem zweiten Glas. Aber dann stellte er es ruckartig ab und griff sich an die Brust. Seine Finger verkrallten sich geradezu.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl?«, fragte Graff besorgt.
    Obools Augen wurden glasig, er neigte den Kopf nach vorn, schwankte. Einen Sekundenbruchteil später kippte er vom Stuhl.
    Ungefähr zur gleichen Zeit betrat eine junge Frau einen Raum im Zentrum von Sol-Town. Boyt Margor, der an mehreren Holodateien arbeitete, erhob sich und kam ihr entgegen.
    »Wir haben vollen Erfolg«, berichtete sie stolz. »Ich weiß nicht, wie Sie es gemacht haben, dass für uns alles so gut lief, aber das ist wohl auch nicht wichtig.«
    »Obool ist tot?«, fragte Margor.
    »Die GUSTO braucht einen neuen Kommandanten. Wir haben alles wie befohlen erledigt. Er hat den Wein getrunken, und kein Arzt konnte feststellen, dass etwas nicht in Ordnung war.«
    Boyt Margor legte der Frau die Hand auf die Schulter und zog sie leicht an sich. »Ich bin glücklich, dass ich solche Mitarbeiter habe«, sagte er.
    Sie blickte strahlend zu ihm auf.
    »Die Kartei wurde manipuliert«, berichtete sie weiter. »Wir werden nicht mit der GUSTO fliegen, sondern mit der MOONLIGHT. Das Schiff startet zehn Stunden später.«
    Julian Tifflor schaltete aufatmend den Interkom in seinem Büro aus.
    Es wurde ruhig auf Gäa. Millionen Menschen hatten die Dunkelwolke schon verlassen, um auf der Erde ein neues Leben zu beginnen. Damit war der schwierigste Teil des Unternehmens Pilgervater bereits bewältigt.
    Sobald keine Menschen mehr auf Gäa weilten, würden Spezialeinheiten technisches Gerät bergen, sofern es sich lohnte, Anlagen abzubauen, nach Terra zu transportieren und dort wieder aufzubauen. Das war bei einigen Fabrikationseinrichtungen durchaus der Fall, doch würde die Ausbeute im Vergleich zu dem, was auf Gäa bleiben musste, relativ gering sein.
    »Die GAVÖK entsendet eine Delegation«, meldete Henry, der Vario-211. »Sie ist bereits hier auf Gäa. Mutoghmann Scerp führt sie an.«
    »Die GAVÖK?«, fragte Tifflor überrascht. »Weißt du, worum es geht?«
    »Leider nicht.«
    »Also gut. Lasse einen Konferenzsaal vorbereiten. Wie groß ist die Delegation?«
    »Mutoghmann Scerp kommt mit achtzig Begleitern – mit Akonen, Springern, Aras, Arkoniden, Blues, Unithern und anderen Vertretern der Mitgliedsvölker.«
    Tifflor nickte nachdenklich. »Warum machen sie sich die Mühe, nach Gäa zu kommen, obwohl es in wenigen Tagen doch wesentlich leichter wäre, mich auf der Erde zu erreichen?«
    Henry blieb ihm eine Antwort darauf schuldig und wollte sich zurückziehen, doch Tifflor hielt ihn mit einer weiteren Frage auf: »Ich habe Kosan seit wenigstens fünf Tagen nicht mehr gesehen. Wo ist er?«
    »Eine seltsame Geschichte. Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass Kosan nicht mehr zum Dienst erschienen ist. Ich habe Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass Juta Kosan Gäa bereits vor fünf Tagen mit der GUSTO verlassen hat. Sein Name ist in der Passagierliste aufgeführt und bestätigt.«
    »Das ist doch nicht möglich«, sagte Tifflor überrascht. »Kosan ist außerordentlich gewissenhaft. Welchen Grund sollte er haben, sich einfach davonzustehlen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Eine Disziplinarstrafe wird ihn auf der Erde ebenso treffen wie hier. Er muss einen triftigen Grund für sein Verhalten haben. Aber gut, wir werden uns auf Terra mit ihm

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