Silberband 100 - BARDIOC
Versteck.
»Hier ist Atlan!«, erklang es im Funkempfang. »Alaska, ich kann dich und den Forscher dort unten erkennen. Ist alles in Ordnung?«
»Du bist allein?«, fragte Saedelaere überrascht.
»Perry befindet sich an Bord eines Hulkoo-Schiffes, um Verhandlungen mit dem Oberkommandierenden der Schwarzpelze zu führen. Es geht darum, einen Angriff auf diese Welt zu verhindern.«
»Also stimmt es, dass die Hulkoos BARDIOC vernichten wollen. Wieso? Ausgerechnet die treuesten Gefährten der Superintelligenz.«
»Die Situation ist in jeder Hinsicht besonders«, antwortete Atlan. »BULLOC nutzt sie für seine Zwecke aus. Hoffen wir, dass Perry die Hulkoos überreden oder zumindest hinhalten kann.«
»Solange BULLOC existiert, wird es keine Ruhe geben«, prophezeite Langur. »In ihm ist alles Böse vereint, was BARDIOC jemals hervorgebracht hat.«
Atlan ging nicht darauf ein. »Ich lande. Dann sehen wir uns das Urgehirn gemeinsam an und entscheiden, ob es überhaupt einen Sinn macht, den Transport zu wagen.«
Das Diskusschiff ging auf einem Antigravpolster nieder.
Wenige Augenblicke später stand Atlan ebenfalls am Boden der Mulde und betrachtete das Gehirn.
»Kann man Verbindung mit ihm aufnehmen?«
»Das ist mir noch nicht gelungen«, erwiderte Saedelaere. »Aber vielleicht ahnt Bardioc, was wir vorhaben. Sieh dir seine Ausläufer an. Er hat schon begonnen, sich von ihnen zu lösen.«
Atlan stieß einen überraschten Pfiff aus. »Ahnt Bardioc, was wir vorhaben?«
»Vielleicht ist er seiner bisherigen Existenzform überdrüssig. Perry hat davon gesprochen, dass BARDIOC nach seinem Erwachen Reue und Scham empfand. Vielleicht will er keine Superintelligenz mehr sein, sondern nur noch Bardioc.«
»Was immer der Grund sein mag, wir gewinnen auf diese Weise Zeit«, sagte Atlan. »Uns bleibt womöglich erspart, das Gehirn aus seiner globalen Symbiose herauszulösen. Wir müssen lediglich einen Teil seiner Umgebung an Bord der SOL schaffen.«
»Du willst damit beginnen?«
»Ich lasse die Wissenschaftler kommen. Perry wird uns rechtzeitig warnen, falls der schlimmste Fall eintreten sollte.«
20.
Zwei müde Männer unterschiedlicher Herkunft an Bord eines schwarzen Raumschiffs. Rhodan allein und fremd – Moschkatl flankiert von einer Gruppe verzweifelter Mitarbeiter, mit ihren schwarzen Pelzen integriert in die Dunkelheit dieses Schiffes.
»Es ist ein Irrtum, wenn Sie glauben, BARDIOC hätte Sie verraten«, sagte Perry Rhodan. »Er ist aus einem Traum erwacht. Solange er träumte, handelte er unbewusst. Niemand kann ihn dafür verantwortlich machen. Er bereut, was während seines Albtraums geschehen ist. Sie dürfen ihn nicht angreifen, denn das wäre Mord. Außerdem bringen wir ihn von hier weg.«
»Wohin?«
Rhodan starrte den Hulkoo an. Er hatte gewusst, dass diese Frage unvermeidbar war, trotzdem hatte er noch nicht entschieden, wie er darauf reagieren sollte. Konnte er dem Oberkommandierenden der Hulkoo-Flotte die Wahrheit anvertrauen?
»Wir bringen ihn an Bord unseres Schiffes«, sagte Perry Rhodan schließlich, darauf hoffend, dass sein Gegenüber sich mit dieser Auskunft zufriedengeben würde.
Doch Moschkatl hatte trotz der enormen psychischen Belastungen, denen er ausgesetzt war, nicht aufgehört, Folgerungen anzustellen. »Wohin bringen Sie ihn danach?«, wollte er wissen.
»Unser Ziel wird der Planet Drackrioch sein.«
»Drackrioch«, wiederholte der Hulkoo. »Das ist die Hauptwelt in der Mächtigkeitsballung der Kaiserin von Therm.«
»Ich wusste nicht, dass Ihnen der Name etwas sagt.«
»Warum ausgerechnet dorthin?«
»Das scheint BARDIOCs Bestimmung zu sein. Ich war ein Teil seiner Symbiose und hatte währenddessen die verschiedensten Visionen.«
»Glauben Sie wirklich, dass Sie in der Lage waren, die Regungen der Superintelligenz zu verstehen?« Moschkatl zweifelte. »Vielleicht sind Sie sogar für BARDIOCs Zustand verantwortlich.«
Dieser Vorwurf wurde ohne Zorn geäußert. Der Oberkommandierende vermisste BARDIOCs Anordnungen, aber er schien auch zu verstehen, dass Perry Rhodan das Ende des Albtraums unter allen Umständen hatte herbeiführen müssen.
»Sie sind nicht von BULLOC beeinflusst«, stellte Rhodan fest. »Dazu hatte die vierte Inkarnation keine Zeit, denn sie musste befürchten, dass der Psi-Block unserer Mutanten sie aufspüren würde. BULLOC kann ihnen nicht standhalten.« Kein Wort von den beiden Kristallen der Kaiserin von Therm. Er wollte den Hulkoo nicht noch
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