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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beanspruchte, war der Wortführer der Horde, zu der auch Payne gehörte. Skarza war mehr oder weniger für die Spiele verantwortlich, mit denen die neun Jungen und das Mädchen Meela sich die Zeit vertrieben.
    An diesem Nachmittag führte Skarza alle hinaus auf eine der Grünflächen in der Nähe vieler Wohnquartiere. Payne und seine Altersgenossen waren es nicht anders gewöhnt, als dass sich am Ende irgendeines sterilen Decksgangs plötzlich ein Schott öffnete, das auf eine grüne Landschaft unter blauem Himmel hinausführte. Allerdings hatte Payne seinen Vater schon von dem ›blödsinnigen synthetischen Grünzeug‹ reden hören und schloss daraus, dass die ältere Generation dem Park nicht annähernd so viel Begeisterung entgegenbrachte wie die jüngere. Payne verstand das nicht. Er selbst hätte sich ein Leben ohne den Park nur schwer vorstellen können. Er glaubte auch nicht, dass das Grünzeug dort synthetisch sei. Denn synthetische Pflanzen wuchsen nicht. Er aber hatte Blumen wachsen, blühen und sterben sehen.
    An diesem Nachmittag war ein Geländespiel angesagt. Skarza zeigte eine sogenannte Papyrusrolle herum, die nach seinen Worten ein uraltes Geheimnis enthielt. Die Rolle sollte von Grabräubern gestohlen werden. Auf der anderen Seite standen Polizisten, die verhindern mussten, dass die Papyrusrolle aus dem Land geschmuggelt wurde.
    Das Land war der Park. Und der einzige Weg, auf dem die Räuber das Land verlassen durften, waren zwei Schotte – das eine, durch das alle vor wenigen Minuten den Park betreten hatten, und ein anderes, etwa zweihundert Meter entfernt.
    Die Horde begab sich zu ihrem üblichen Ausgangspunkt, einem Gebüsch, das alles Gerede von synthetischem Grünzeug widerlegte, weil es sich am Rand eines kleinen, trüben Teichs immer weiter ausbreitete.
    Payne wurde als Polizist ausgelost. Dasselbe widerfuhr Meela. Sie drängte sich an ihn heran, während die Auslosung noch im Gange war. »Ich weiß eine sichere Stelle!«, raunte sie geheimnisvoll.
    Payne schwieg dazu. Ihm wurde die Aufgabe zuteil, die Papyrusrolle zu tragen. Am Fuß eines Jacaranda-Baums ließ er die Rolle fallen, wie Skarza dies verlangt hatte. Plötzlich war Meela wieder an seiner Seite. Sie packte ihn am Ärmel und zog ihn mit sich.
    Schnell erkannte er, dass Meela auf einen knorrigen alten Baum zustrebte, der am Rand des Parks stand – etwa in der Mitte zwischen den beiden Ausgängen. Der Stamm durchmaß wenigstens zwei Meter und die unteren Äste hingen so tief, dass Payne und das Mädchen sie mühelos erreichen und sich an ihnen emporschwingen konnten. Meela kletterte mit atemberaubender Geschicklichkeit.
    Schließlich machte sie halt. »Von hier aus haben wir einen guten Überblick«, sagte sie. »Aber niemand kann uns sehen.«
    Sie kauerten nebeneinander auf einem kräftigen Ast. Aus dem Laub vor ihnen hatte jemand ein unregelmäßiges Viereck herausgeschnitten, das einen bequemen Ausblick gestattete.
    »Wie kommt es, dass in diesem Park so alte Bäume stehen?«, fragte Payne nach einer Weile. »Wir sind in einem Raumschiff, und das Schiff ist noch nicht halb so viele Jahre unterwegs, wie dieser Baum schon existiert.«
    »Vielleicht ist es ein schnell wachsender Baum. Vielleicht ist das Schiff auch schon sehr viel länger unterwegs, als unsere Eltern zugeben wollen.« Meela kroch den Ast entlang, um den Stamm herum auf einen anderen Ast, der bis zur Wand des Parks reichte. Payne fand einen ebenso starken Ast und tastete sich an ihm entlang.
    Als er die Wand erreichte, sah er vor sich Furchen, die ein Rechteck umrissen. Er wurde neugierig und lehnte sich dagegen. Die Wand weigerte sich zunächst, seinem Druck nachzugeben, aber dann wich sie plötzlich vor ihm zurück.
    Payne stürzte kopfüber in einen dunklen Raum hinein, prallte gegen etwas Hartes und verlor das Bewusstsein.
    »Wie geht es dir? Bist du verletzt?«, fragte eine matte Stimme.
    Er schlug die Augen auf. Er lag auf glattem Boden, und hoch über ihm glomm düster ein rötliches Licht.
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte, kauerte vor ihm auf dem Boden. Seine Augen waren weit geöffnet und starrten unverwandt über Payne hinweg. Der Junge erkannte, dass der Mann blind war.
    »Wer bist du, und wo bin ich?«, fragte Payne. Der Mann, der nach seiner kindlichen Ansicht älter war als irgendein anderer Mensch, lächelte. Erst nach einer Weile antwortete er: »Ich bin der Letzte Antiquar. Mein wirklicher Name würde dir nichts sagen. Und da ich der Letzte

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