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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die optischen Unterlagen. Er fand kein Bild, anhand dessen er den Letzten Antiquar hätte identifizieren können. Daraufhin gewann Payne Hamiller den Eindruck, dass sein Freund ein blinder Passagier gewesen sein musste, und er war so spurlos gegangen, wie er gekommen war.
    Es gab natürlich noch die Möglichkeit, dass Payne sich alles nur eingebildet hatte. Aber daran glaubte der Heranwachsende nicht. Seine Erinnerung an den Letzten Antiquar war selbst nach sieben Jahren dafür noch viel zu deutlich.
    Dann allerdings verflüchtigte sich die Erinnerung. So sehr, dass Payne Hamiller, als er rastlos in dem sublunaren Korridor auf und ab ging – immer fünfzig Schritte, dann kehrt und wieder fünfzig Schritte – Mühe hatte zu definieren, woran ihn das erinnerte.
    Er schrak aus seinen Gedanken auf, als das Schott am Ende des Ganges sich öffnete. Jentho Kanthall kam zurück.
    »Erfolg gehabt?«, fragte Hamiller.
    Kanthall schüttelte den Kopf.
    Binnen zweier Tage erwies sich, dass Pemmo Kalaainens Idee funktionierte. Von dem Gesamtverbrauch jenen Teil abzuziehen, mit dem bekannte Aktivitäten NATHANs versorgt wurden, war natürlich eine mehr oder weniger triviale Sache. Die Restkurve zeigte jedoch eine Anomalie, die sofort ins Auge stach. Alle paar Stunden erreichte der Leistungsverbrauch im Germyr-Sektor einen Höchstwert, der etwa um einen Faktor drei über dem Durchschnittsverbrauch lag. Niemand konnte sich einen Reim darauf machen, auch Augustus nicht, den Pemmo inzwischen als Mitarbeiter schätzte.
    Sie untersuchten die Impulsformen der seismischen Anzeige und fanden zwei verschiedene: eine, die von echten Erschütterungen herrührte, und eine andere, die von NATHAN simuliert wurde.
    »Eine mögliche Erklärung liegt sozusagen auf der Hand«, sagte Pemmo Kalaainen, als er die Ergebnisse der Untersuchung in einem abseits des großen Arbeitssaales gelegenen Konferenzraum besprach: »NATHAN tarnt nicht nur die seismische Serie, er hat auch der Verbrauchskurve irreführende Zacken aufgesetzt.«
    »Abgelehnt!«, erklärte Augustus mit knarrender Stimme.
    »Warum?«, fragte Kalaainen.
    »Bei der Beurteilung des Verhaltens von Robotern muss von gewissen Grundvoraussetzungen ausgegangen werden«, antwortete Augustus in dozierendem Tonfall. »Dazu gehört, dass ein Roboter niemals Energie verschwenden wird. Genau das aber wäre der Fall, wenn die Zacken in der Verbrauchskurve wirklich nur Tarnung darstellten.«
    »Und wenn schon. Die künstlichen Seismik-Impulse verbrauchen ebenfalls Energie.«
    »Das ist etwas anderes. Es ist einem Roboter möglich, Energie zu verschwenden, indem er sie sekundären Verwendungen zuführt, die an sich unnötig sind. Aber kein Roboter wird Energie als solche verpulvern.«
    Kalaainen seufzte. »Ich nehme an, wir müssen deine Aussage einfach akzeptieren. Wie anders erklärst du dir die Zacken?«
    »Es wurde Leistung für eine Tätigkeit verbraucht, die nicht zu Erschütterungen des lunaren Untergrundes führt.«
    »Was heißt: wurde? Die Sache spielt sich immer noch ab! In spätestens einer Stunde haben wir die nächste Zacke.«
    »Ich sprach über die Verbrauchsspitzen, die in der Vergangenheit anfielen«, entgegnete der ehemalige Ka-zwo würdevoll. »Meine Hypothese wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass die Spitzen weiterhin vorkommen. Zudem habe ich einen Lösungsvorschlag.«
    »Ich höre!«
    »NATHAN verbraucht Energie, die nicht in mechanische Aktivität umgewandelt wird. Sie wird also irgendeinem Vorhaben zugeführt. Die Übermittlung reiner Energie erzeugt Streueffekte, die von außerhalb angemessen werden können. Solche Messungen sollten wir vornehmen.«
    Rund fünfzig Messgeräte wurden an der Grenze des Germyr-Sektors installiert. Aus den empfangenen Daten ging eindeutig hervor, dass der günstigste Ort für weitere Messungen an der dem lunaren Zentrum zugewandten Seite des Germyr-Blocks lag. Auf diesen Punkt konzentrierten Pemmo Kalaainen und Augustus ihre Aufmerksamkeit.
    Zwischendurch versuchte Kalaainen, Hamiller zu erreichen. Da er den Wissenschaftsrat aber nirgendwo fand, übermittelte er seinen Bericht schriftlich. Danach begab er sich wieder an die Messstelle, die in einem breiten Korridor lag.
    Schon aus größerer Entfernung hörte er den von der Messstelle ausgehenden Lärm. Als er gleich darauf die lang gestreckte Kurve einsehen konnte, bemerkte er ein gutes Dutzend Transportroboter. Sie waren damit beschäftigt, ein Arsenal von Messgeräten abzuladen und in

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