Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Frauen aus dem Team und Kalaainen gleichzeitig, wenn auch an zwei verschiedenen Messgeräten.
»Da strahlt etwas im fünfdimensionalen Bereich!«, rief die Frau aufgeregt, als sich die Anzeige eines Hyperenergietasters veränderte.
Kalaainen, der vor einem Strukturanalysator stand, nickte. »Und zwar nicht zu schwach!«, bestätigte er. »Der hyperenergetische Impuls ist ähnlich beschaffen wie die Leistungszacke. Anstieg von null auf neunzig Prozent in etwa dreißig Sekunden. Restliche zehn Prozent in weiteren zwanzig Sekunden. Von da an flach, konstante Intensität.«
Fünf Minuten vergingen. Plärrend meldete Augustus, dass der Verbrauch im Sektor Germyr sich wieder dem Normalwert näherte.
Die Hyperstrahlung verharrte noch drei Minuten auf dem Höchstwert, den sie fünfzig Sekunden nach der ersten Anzeige erreicht hatte. Danach verlor sie an Intensität und war zehn Minuten später bis auf einen kaum mehr nachweisbaren Rest verschwunden.
Gegen Mitternacht Standardzeit hatte auch Payne Hamiller seine Messserie abgeschlossen.
Um 0 Uhr am 19. Januar 3586 wurden NATHANs sublunare Aktivitäten wieder in Gang gesetzt. Payne Hamiller suchte Redfern auf, um ihm die Ergebnisse mitzuteilen. »Unsere ursprünglichen Befürchtungen werden bestätigt«, eröffnete er.
»Was heißt das?«, wollte Redfern wissen.
»Das Programm, das im Germyr-Sektor abläuft, beschäftigt nur NATHANs positronische Hälfte.«
»Steht das unumstößlich fest?«
»So eindeutig, wie die Aussagen von rund zehn Milliarden einzelnen Messdaten sein können. Positronik und Organik kommunizieren miteinander durch den zentralen Prozessor. Der Prozessor funktioniert auf positronischer Basis. Die Daten, die aus der organischen Hälfte kommen, durchlaufen einen Wandler und werden in einen positronischen Kode umgesetzt. Der Wandler erzeugt bei seiner Tätigkeit ein charakteristisches Streuimpulsmuster. Dieses Muster habe ich selbst mit den empfindlichsten Geräten nicht ermitteln können. Also muss ich daraus schließen, dass der Wandler nicht in Tätigkeit war. Was bedeutet, dass NATHAN seine organische Hälfte für die Arbeiten in Germyr nicht in Anspruch nimmt.«
»Das würde man von einem aphilischen Programm erwarten, nicht wahr?«, erkundigte sich Redfern.
»In der Tat«, bestätigte Hamiller. »Aber aufgrund seiner Basisprogrammierung ist NATHAN gezwungen, bei jeder Tätigkeit entsprechende Daten zwischen positronischem Sektor und Bioplasma auszutauschen. Das findet hier offenbar nicht statt. Ich frage dich, warum nicht?«
Redfern zuckte mit den Schultern. »Bin ich ein NATHAN-Experte? Sag' du mir, warum er sich so absonderlich verhält!«
»Es besteht die Möglichkeit, dass die Aphiliker seine Basisprogrammierung geändert haben.«
»Das ist unmöglich!«
»Warum? Trevor Casalle besaß dieselben Vollmachten wie Perry Rhodan. Außerdem war ihm das Vertrauensmänner-Gremium blind ergeben. Er konnte mühelos jede Programmänderung in NATHAN durchsetzen.«
»Das ist es nicht«, widersprach Redfern. »Sind wir nicht zu der Überzeugung gelangt, dass NATHAN ein Gegner der Aphilie war? Hätte er eine Manipulation seiner Basisprogrammierung zugelassen, selbst wenn sie ordnungsgemäß von dem zuständigen Komitee angeordnet worden wäre?«
Payne Hamiller hob die Schultern. »Es scheint so – oder nicht? Was immer NATHAN im Germyr-Sektor tut, seine organische Hälfte ist nicht daran beteiligt!«
Redfern stand auf und ging voll Unruhe einige Schritte. »Es muss eine andere Erklärung geben!«, stieß er hervor. »Wenn nicht, würde das bedeuten, dass wir diesem Rechnermonstrum hilflos ausgeliefert sind.«
»Ich fürchte, das trifft den Nagel auf den Kopf!«
Ein Summton erklang. Unmittelbar danach ertönte eine aufgeregte Stimme: »Eine dringende Meldung für den Terranischen Rat der Wissenschaften!«
»Hamiller hier! Was gibt es?«
»Der Leistungsverbrauch im Sektor Germyr ist vor wenigen Minuten auf null abgesunken, Sir. Es scheint, als habe NATHAN alle Tätigkeiten in Germyr eingestellt.«
Hamiller starrte sekundenlang vor sich hin. »Ist Kanthall noch da?«, fragte er dann.
»Er hält sich im Kontrollraum auf, Sir.«
»Sagen Sie ihm, er soll sich bereithalten!«, forderte Hamiller. »Es ist Zeit für ein weiteres Gespräch mit NATHAN.«
6.
»Warum immer ich?«, erkundigte sich Jentho Kanthall mürrisch. »Kommen Sie mit NATHAN nicht alleine zurecht?«
Hamillers Miene blieb undurchdringlich. »Sie spielen eine der wichtigsten
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