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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass er ein Genie ist.«
    Die Tür quietschte beim Öffnen. Dies war eines von den Gebäuden, das für die Räumroboter geringe Priorität hatte, weil es nach außen hin im Wesentlichen unversehrt wirkte.
    In der Türöffnung erschien Eawy ter Gedan, schlank, von mittlerer Größe und in diesem Augenblick bar jenes Fluidums, das Männer dazu veranlasste, sich nach ihr umzudrehen. Ihr Gesicht wirkte eingefallen. Sie war übermüdet.
    »Die erste Spur«, sagte Eawy.
    Bran Howatzer hatte in einem Sessel gedöst. Nun sprang er abrupt auf. Wer Bran Howatzer zum ersten Mal sah, der war überrascht. Mit seinen breiten Schultern machte er einen imposanten Eindruck. Wenn er sich jedoch aufrichtete, wurde offenbar, dass er nur wenig größer als einen Meter sechzig war.
    »Eine Spur von Margor?«, fragte Howatzer.
    »Er führte ein Gespräch mit Luna.«
    »Mit wem?«
    »Leider wurde kein Name genannt.«
    »Konnten Sie …« Bran Howatzer verschluckte sich beinahe und lächelte Eawy verlegen zu. »Konntest du Margors Position herausfinden?« So richtig gewöhnt hatte er sich noch nicht an das ›Du‹, auf das sie sich vor Kurzem geeinigt hatten.
    »Er befindet sich in der Stadt. Vor allen Dingen habe ich seinen Rufkode. Damit können wir ihn finden!«
    »Fantastisch!«, rief Howatzer. »Ich wecke Dun, dann machen wir uns sofort auf die Beine!«
    Er wollte davoneilen. Eawy hielt ihn jedoch zurück. »Ohne mich, Bran, bitte … Ich habe seit gut vierzig Stunden kein Auge mehr zugemacht.«
    Der bullige Mann schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Natürlich!«, sagte er um Verzeihung bittend. »Dun und ich, wir schaffen das schon alleine!«
    Er verließ den Raum, und gleich darauf hörte Eawy ihn schimpfen. Schließlich, nach wenigen Minuten, kam er zurück, hinter sich eine große und hagere Gestalt. Das war Dun Vapido, 37 Jahre alt, leicht vornüber geneigte Haltung, ständig am Grübeln.
    »Er bekam die Augen nicht auf!«, schimpfte Howatzer.
    »Das hat damit überhaupt nichts zu tun«, antwortete Vapido mürrisch. »Ich hab' dir gesagt, dass deine Idee keinen Soli wert ist.«
    »Was für eine Idee?«, wollte Eawy wissen.
    »Er will Margors Versteck ausheben.«
    »Endlich wissen wir wieder, wo er sich aufhält«, platzte Bran Howatzer heraus. »Also machen wir dem Margor-Spuk ein für alle Mal ein Ende!«
    Eawy ter Gedan wusste, dass Howatzer seiner Sache nicht annähernd so sicher war, wie er tat. Und weil er seinerseits wusste, dass Dun Vapido seinen Vorschlägen oft genug skeptisch gegenüberstand, tat er so, als sei Boyt Margors Untergang bereits beschlossene Sache.
    »Hat er dir gesagt, was ich gehört habe?«, fragte Eawy den Hageren.
    »Du hast eines von Margors Gesprächen mitgehört und weißt, dass er mit jemandem auf Luna sprach. Mit Margors Rufkode wird es eine Kleinigkeit sein, ihn aufzuspüren. Soweit ist Brans Überlegung richtig. Aber von da an geht sie in die Irre.«
    »Wieso?«, begehrte Howatzer auf.
    »Margor ist nicht so dumm und wird warten, bis wir kommen. Vermutlich hat er den Raum mit dem Funkgerät noch kein einziges Mal betreten.«
    »Er arbeitet mit Zweiganschlüssen?«, fragte Eawy.
    »Garantiert. Margor hat sich zweifellos nach allen Richtungen abgesichert.«
    Eawy schaute nachdenklich vor sich hin. Was Dun Vapido sagte, war mehr als eine Vermutung. Dun war, ebenso wie sie selbst und Bran Howatzer, ein Mutant. Er beherrschte die Psi-Analyse, die ihn in die Lage versetzte, komplizierte Zusammenhänge zu durchschauen.
    »Was meinst du, Bran?«, fragte die junge Frau.
    »Wahrscheinlich hat er recht«, knurrte der Breitschultrige. »Aber die Chance besteht dennoch, dass er sich irrt.«
    Eawy ter Gedan blieb allein zurück und starrte die Decke an. Das neue Quartier gefiel ihr nicht; es war muffig und besaß die Eleganz eines ausgedienten Wartesaals. Die drei Mutanten wechselten alle paar Tage die Unterkunft – aus Furcht, dass Boyt Margor ihnen auf die Spur kommen könnte.
    Das allein ist es nicht, dachte Eawy müde. Wir fürchten uns nicht nur vor Margor, sondern ebenso vor den Menschen um uns, vor der Einsamkeit, vor unseren Fähigkeiten und manchmal sogar vor uns selbst. Aber warum fürchten wir uns?
    Eawy ter Gedan vergaß, dass sie eigentlich schlafen wollte. Sie dimmte die Deckenbeleuchtung auf halbe Leistung und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
    Gäa hatte nicht viele Mutanten hervorgebracht – insgesamt vier, soweit sie wusste. Aber nur noch sie selbst und ihre beiden

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