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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hindurchgerannt, niemals jedoch in tiefer Nacht. Er konnte die zusätzlichen Gefahren nicht einmal abschätzen.
    Hytawath Borl ging weiter. Er registrierte, dass die Gräser sich zur Seite bogen und zwischen ihren zitternden Schäften der nackte Boden erschien. Er machte große Schritte und sicherte nach allen Seiten. Schon einige Zeit innerhalb des Ringes der Gewalt und noch immer kein Angriff? Er versuchte, keine Panik oder Furcht aufkommen zu lassen.
    Als er sich den Schweiß von der Stirn wischte, fiel ihm auf, dass er noch den Minikom am Handgelenk trug. Er überlegte, das Armband einfach wegzuwerfen. Das wäre seine endgültige Loslösung von der Siedlung gewesen. Aber dann entschied er doch, das Gerät zu behalten.
    Vor dem Jäger leuchteten große Augen auf. Sie versteckten sich zwischen harten Röhrengewächsen, hinter denen ein schmaler Wasserlauf zu erkennen war. Immer wieder schaltete Hytawath den Scheinwerfer für wenige Momente ein und suchte sich seinen Weg in kurzen Etappen.
    Kleine Wasserechsen schoben sich aus dem Sumpf. Er wich ihnen aus. Als die erste der Echsen nach seinem Bein schnappte, schoss er.
    Schlamm und Fetzen von nassen Pflanzen wurden emporgewirbelt. Mehrere Echsen griffen an. Wild um sich feuernd, floh der Jäger mit weiten Sätzen. Der Lichtkegel seines Scheinwerfers wischte durch das Dunkel und lockte einen Schwarm fledermausähnlicher Nachtjäger an.
    Hytawath Borl rannte um sein Leben. In der Nacht verwandelten sich selbst die harmloseren Stellen des Weges in gefährliche Fallen. Die Pflanzen wichen nach wie vor aus. Nicht alle – zwei Mal musste der Jäger schlangenartige Dornenranken durchtrennen. Kleinere Tiere griffen stetig an, wichen aber immer noch kurz vor ihm wieder zurück.
    Endlich erreichte Hy die Sandfläche zwischen den beiden Waldarmen. Hier war er, wenigstens für kurze Zeit, einigermaßen sicher.
    Die Wolken rissen auf. Zwischen ihnen breitete sich ein riesiger Fleck des sternenübersäten Nachthimmels aus. Die fahle Helligkeit schien Dschungel und Sümpfe zu durchdringen wie einen mythischen Wald, Hytawath Borl spürte völlig neue Empfindungen, als habe das Universum beschlossen, ihm eine tödliche Lehre zu erteilen. Alles veränderte sich in diesen Stunden. Die Sterne funkelten unbarmherzig. Aus Hytawaths Kehle drang ein lang gezogenes Stöhnen. Für einige Sekunden verließ ihn jede Kraft. Er spürte undeutlich, dass in ihm etwas zerriss.
    Eine Sternschnuppe zog eine leuchtende Bahn. Nein. Ihre Bewegung war zu langsam, und Meteoriten erzeugten kürzere Lichterscheinungen. Abermals fühlte der Jäger einen eisigen Schauder. Im Dschungel brüllte ein aufgeschreckter Tierriese seinen Zorn hinaus.
    Die Lichtspur beschrieb eine leichte Kurve und erzeugte dabei stechende Helligkeit. Ihre Geschwindigkeit verringerte sich weiter. Die Spur kam auf ihn zu.
    Ein Raumschiff! Ein stürzendes Schiff!, erkannte Hytawath Borl. Die Erregung durchflutete ihn wie ein Fieberstoß. Seine Knie zitterten. Trotzdem widerstand er der Versuchung, mit dem Handscheinwerfer Lichtsignale zu geben. Das wäre ohnehin sinnlos gewesen.
    Einige Zeit später hörte er einen dröhnenden Knall, lauter als jeder Donnerschlag. Das gewaltige Echo rollte über den Wald hinweg und verlor sich.
    Hytawath hatte sich diesen Vorgang in Hunderten wilder Träume bis ins letzte Detail ausgemalt. Nun, da die Realität seine Träume überholte, konnte er nicht glauben, was er sah und hörte. Er stand wie erstarrt.
    Eine zweite laute Schallwelle vermischte sich mit dem Aufschrei von Millionen Tieren. Unter Borls rechtem Fuß bohrte sich ein Stachelwurm aus dem Sand und kroch davon. Es hätte eine der tödlich giftigen Perversionen des Ringes gewesen sein können, Hytawath merkte es nicht. In wachsender Erregung sah er, wie ein Kreis von grellen Tiefstrahlern aufflammte. Triebwerke donnerten auf Höchstlast. Ein Teil des Rumpfes wurde schwach sichtbar. Das Schiff stürzte nicht ab, es landete! Es schien etwas kleiner als das KARMA-Wrack zu sein. Dann, nach einer kleinen Ewigkeit, verwehrten die Dschungelbäume jede weitere Beobachtung.
    Der Jäger wusste ziemlich genau, wo das Schiff niedergegangen sein musste. Als Pilot hätte er kaum anders gehandelt. Vor geologisch langer Zeit hatte ein Vulkan im Nordosten eine riesige Lavafläche geschaffen. Sie war nur von moosartigem Zeug bewachsen, und nur Käfer und Insekten lebten dort. Aber die mächtigen Auflageteller der Landestützen würden ausreichend Halt

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