Silberband 102 - Aufbruch der Basis
klirrende und berstende Geräusche, dass sie ihre Wut an den Anlagen ausließen. Borl sicherte seine Waffe und schob sie zurück.
»Auf diese Weise werden wir PAN-THAU-RA nicht finden. Was jetzt? Sollen wir zur CARL SAGAN zurückgehen?«
»Das wäre vermutlich die beste Lösung.« Dunja nickte nachdenklich.
»Und die Wynger?«
»Sie wollen versuchen, ihre Schiffe zu erreichen und zu starten. Sie bewaffnen sich, um den Robotern standhalten zu können. Aber da der Wächter eingesperrt ist, denken sie, dass die Roboter sie ziehen lassen werden.«
»Das gilt auch für uns. Offensichtlich ist PAN-THAU-RA tatsächlich nicht hier. Allerdings ist der Begriff dem Wächter geläufig. Hast du, sein Aussehen betreffend, eine Erinnerung?«
»Ich verfüge nur über die Sprache. Insoweit scheint die Amnesie aufgehoben zu sein.«
Sie schlossen ihre Helme wieder. Von den meisten Wyngern unbeachtet, gingen sie zur Schleuse.
»Wenn ich die Bildwiedergaben richtig eingeordnet habe, dann müssen wir in diese Richtung«, empfahl Borl.
»Ich vertraue deinem Orientierungsvermögen«, sagte die Frau.
Sie gingen zwischen dem Gefängnis und dem angrenzenden Bauwerk hindurch und sahen, als sie sich nach einiger Zeit umwandten, flackernde Entladungen und gleißende Lichtbögen hinter den Fenstern.
»Vielleicht zerstören sie die Schaltungen, von denen die Schiffe an den Boden gefesselt werden«, vermutete Dunja.
»Das ist sogar wahrscheinlich«, stimmte Borl zu.
Sie betraten eine Brücke, die über die Schlucht hinweg beide Bereiche des Raumhafens miteinander verband. Noch herrschte Ruhe.
»Allmählich sollten wir es riskieren, die Flugaggregate einzusetzen«, sagte Hytawath. Solange sie sich zu Fuß bewegten, konnten sie nur schwer geortet werden. Deshalb waren die Aggregate bislang nicht zum Einsatz gekommen.
Jetzt allerdings stiegen Borl und Varenczy bis in gut sechzig Meter Höhe auf. Sie umrundeten das erste Wynger-Schiff, als mehrere Scheinwerferbatterien aufflammten. Schräg unter sich sahen sie Roboter aufsteigen.
Borl schaltete den Helmfunk auf höhere Leistung. Er rief die SAGAN. »Hier Borl und Dunja. Macht eine Schleuse auf! Wir kommen … Roboter verfolgen uns!«
Binnen Sekunden befanden sich nicht weniger als zweihundert der zylinderförmigen Maschinen im Anflug. Sie versuchten, ihre Umzingelungstaktik wieder anzuwenden.
»Wir schaffen es nicht, Hy!« Dunja versuchte ein waghalsiges Abwärtsmanöver, doch die Roboter reagierten ebenso schnell und schwenkten auf ihren neuen Kurs ein.
Borl stieß schräg in die Höhe, schnellte sich über mehrere der Maschinen hinweg und ließ sich danach wie ein Stein fallen. Die Roboter bildeten in verblüffender Eile eine waagrechte Schalenformation, die ihn unweigerlich auffangen würde.
Fluchend beschleunigte Hytawath und raste, von Dunja dicht gefolgt, zwischen den beiden letzten Schiffen hindurch. Keine fünfhundert Meter entfernt stand die CARL SAGAN.
»Hört ihr nicht? Macht eine Schleuse auf! Seid ihr blind und taub? Die Maschinen sind hinter uns her! Cude …!«
Noch dreihundertfünfzig Meter. Aber die Abfangformation der Roboter wuchs den beiden Flüchtenden entgegen.
Der Wächter wartete bedächtig, bis sich der erste Lärm gelegt hatte. Als die Wynger keine Anstalten machten, ihn auszuschalten, fühlte er eine undeutliche Befriedigung; er war in seiner Handlungsfähigkeit kaum eingeschränkt und versuchte, den richtigen Zellverband wieder zu bewegen.
Ein Pseudofinger tastete nach dem Gerät, das seine Befehle übermittelte. Er kommunizierte mit dem nächsten Roboter, über dessen Netz er mit allen anderen verbunden war, und ordnete an, den Raumhafen zu überwachen. Zwei Fremde, die das Tabu verletzt hatten, versuchten zu entkommen.
Dann beorderte er zwei Maschinen ab, ihm seinen Instrumentengürtel zu bringen und das Schloss der Zelle zu öffnen, deren Kennzeichen er an den Stäben erkennen konnte. Allerdings verzögerte er die Ausführung dieser beiden letzten Befehle, bis er sicher sein konnte, dass die meisten Wynger den Gefängnisbau verlassen hatten.
Wenig später war er frei. Er befestigte die wichtigen Geräte wieder an seinem lebenden Hüllenschutz und empfing die Information, dass die Roboter im Begriff waren, die Fremden einzuschließen.
Er schwebte durch den Lichthof zum obersten Ring, betrat einen bereits geöffneten Raum und benutzte, nachdem er seine lebenswichtigen Vorräte ergänzt hatte, eine kleine Luftschleuse. Schon von hier aus, vom Dach
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