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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Ursache für manche wunderbare Rettung und auch keine psychologischen Gründe, wie er bisher angenommen hatte. In den Tempeln der Kryn gab es eine verborgene Technik, die sich der Hilfesuchenden annahm. Die Frage war nur, ob die Kryn davon wussten. Plondfair bezweifelte es. Das Instrument, das er eben gesehen hatte, wirkte fremdartig und schien keine wyngerische Erfindung zu sein. Vielleicht war eine elitäre Führungsschicht der Priester eingeweiht, aber die große Mehrheit glaubte an die Wunder, die angeblich vom Alles-Rad vollbracht wurden. Gainth, selbst ein bedeutender Kryn, war dafür ein gutes Beispiel.
    Wer aber war dafür verantwortlich? Es musste eine Macht sein, die sich den Glauben der Wynger an das Alles-Rad zunutze gemacht hatte.
    Und warum? Plondfair zermarterte sich den Kopf, doch er fand keine Antwort. Warum war jemand daran interessiert, den Glauben an das Alles-Rad aufrechtzuerhalten, indem er Wunder inszenierte?
    Es war unvorstellbar, dass die Kryn sich selbst das benötigte Instrumentarium beschafft hatten. Außer diesem Diagnosegerät mussten umfangreiche technische Anlagen existieren, Geräte, die eine Heilung Todkranker garantierten.
    Wer hatte diese Einrichtungen gebaut?
     
    Eine Flut ketzerischer Fragen machte Plondfair zu schaffen. Er war auf die Spur von etwas gestoßen, von dem womöglich kein Wynger wusste. Wenn der Vorgang des Über-das-Rad-Gehens sich als Schwindel herausstellte, konnte er sicher sein, dass auch mit der Berufung nicht alles so war, wie die Wynger glaubten. Vielleicht, dachte der Lufke bestürzt, sollten besonders fähige Wynger frühzeitig ausgeschaltet werden, weil sie eine latente Gefahr für die rätselhafte Macht im Hintergrund bedeuteten. Das hätte allerdings seiner bisherigen These widersprochen, dass die Berufenen von Kindheit an auf geheimnisvolle Weise konditioniert wurden.
    Er sah, dass die stählerne Schlange sich wieder in ihr Versteck zurückzog. Wenn der Kranke auf seiner Liege überhaupt etwas gespürt hatte, schrieb er das Geschehen wahrscheinlich dem Alles-Rad zu. Die Wynger, die voller Hoffnung ins Torgnisch-System gekommen waren, klammerten sich an die Vorstellung, vom Alles-Rad durch ein Wunder gerettet zu werden. Dieser Glaube war so schnell durch nichts zu erschüttern.
    Plondfair fragte sich, ob er sich stellen und Gainth von seinen Beobachtungen berichten sollte. Er entschied sich dagegen, denn wenn auch Gainth nicht zu einer eventuell existierenden Gruppe Eingeweihter zu gehören schien, so war er doch Angehöriger der Priesterkaste und würde nicht zulassen, dass deren gesellschaftliche Stellung beeinträchtigt wurde. Außerdem waren die Beweise viel zu schwach. Plondfair musste mehr herausfinden, wenn er damit an die Öffentlichkeit treten wollte.
    Schon jetzt war er halb entschlossen, nur nach Välgerspäre zu gehen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Falls allerdings die Aussicht bestand, das Rätsel auf dem Riesenplaneten zu lösen, wollte der Lufke keinen Moment zögern, der Berufung zu folgen.
    Kaum, dass der Tentakel wieder in dem Gehäuse verschwunden war, kamen die beiden Kryn an die Liege und zogen sie in den Halbkreis der anderen zurück. Der nächste Pilger war an der Reihe.
    »Das ist der Lufke Menmatair!«, rief der Priester von seinem Sockel. »Er erbittet deine Hilfe, Alles-Rad.«
    Der Vorgang wiederholte sich. Plondfair war überzeugt davon, dass alle Kranken nacheinander auf ihren Liegen bis vor die Stufen gefahren wurden. Auf diese Weise konnte der geheimnisvolle Mechanismus am ehesten herausfinden, bei welchen Kranken eine Chance bestand, sie durch ein ›Wunder‹ zu retten. Es gab also eine Macht, deren medizinische Fähigkeiten die der Wynger übertrafen. Dass nur wenige Kranke davon profitierten, erschien Plondfair verwerflich. Wie viele Männer und Frauen mochten schon gestorben sein, obwohl man ihnen hätte helfen können?
    Er schwor sich, mehr über die Hintergründe herauszufinden. Für ihn ging es längst nicht mehr nur darum, Koßjarta wiederzusehen. Sosehr er seine Nährmutter liebte und ein Wiedersehen mit ihr herbeisehnte, fühlte er sich andererseits auch dem Volk der Wynger verpflichtet.
    Es wurde Zeit, dass er hier verschwand. Plondfair öffnete den Schieber. Er wartete auf einen günstigen Augenblick, dann schlüpfte er aus der hohlen Stufe hinaus und robbte bis zu der Tür, aus der Gainth und seine Begleiter gekommen waren. Zu seiner Erleichterung stand sie offen. Plondfair lag vor einer

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