Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
Ausweichquartiere ... was können Sie dazu noch sagen?«
Jeder wusste die eine oder andere Einzelheit. Tifflor ahnte aber längst, dass die Suche keineswegs einfach werden würde.
»Wir verfolgen Margor auf jeden Fall weiter«, sagte Eawy. »Sie und Ihre Leute könnten das vielleicht als Fluchtversuch missdeuten. Nur, damit Sie nicht glauben . «
»Wollen Sie mit uns kooperieren oder nicht?«
»Nach Bedarf. Das wird keineswegs immer nötig sein.«
»Und wann werden Sie wirklich einsehen, dass die Liga Freier Terraner mehr als nur ein flüchtiges Interesse an Margor und dessen Aktivitäten hat?«, fragte Tifflor mit ätzendem Sarkasmus.
»Wenn wir das nicht glauben würden, hätten wir Sie dann aufgesucht?«, antwortete Howatzer mit einer Gegenfrage. Immer wieder fasste er seine fleischige Nase an, als müsse er sich vergewissern, dass sie noch da war. »Aber wir sind bereits recht geschickt darin, Margor zu folgen.«
Tifflor verfluchte den Starrsinn der drei Mutanten. »Meine Leute sind zumindest auch nicht ungeschickt, wenn es darum geht, Ihnen zu folgen«, stellte er fest. »Wenn Sie uns zu dem Mutanten führen, ist es ziemlich gleichgültig, auf welche Weise das geschieht. Darf ich mich jetzt vorerst von Ihnen verabschieden?« Er stand auf.
Etwas verwirrt erhoben sich die drei ebenfalls. Den Kaffee hatten sie nicht einmal angerührt.
»Sie werden also wirklich gegen Boyt Margor vorgehen?«, fragte Eawy ernsthaft.
Tifflor stieß ein hohles Lachen aus. »Sobald Sie dieses Büro verlassen, rufe ich alle maßgeblichen Leute zusammen und löse Alarm aus. Je schneller und härter die Jagd auf Margor beginnt, desto eher können wir dieses Unheil abwenden. Auf Wiedersehen - und ich meine es so.«
37.
Tagebuch vom 15. September
Impression I:
Mir ist, als sei ich aus einem grässlichen Albtraum aufgewacht. Es ist drei Uhr nachts, und ich frage mich, wo ich die letzten drei Tage war. In zwei verschiedenen Welten? Ich verstehe das nicht. Mir ist übel.
Ich bin eine geschätzte Mitarbeiterin des wissenschaftlichen Teams. Trotzdem sieht es in mir düster aus.
Was ist mit Bont Manor? Ich hasse ihn, aber wenn er mich ansieht, bin ich ihm wieder verfallen. Abhängigkeit nennt man das wohl. Dabei vermittelt er mir in jeder Sekunde das Gefühl, in einen stinkenden Sumpf voller Schlangen gestürzt zu sein. Aber nur dann, wenn ich mich von ihm lösen kann. Das kommt und geht. Im einen Moment finde ich meinen Willen und meine Lebenslust wieder, aber im nächsten bin ich erneut im tiefsten Tal schauriger Eindrücke gefangen. Bont besitzt nicht nur meinen Verstand und mein Handeln, er hat auch meinen Körper besessen. Ich schäme mich für dieses makabre Verhältnis, aber ich bin wehrlos.
Ich muss versuchen, wieder einzuschlafen.
Impression II:
Ich bin zum vierten Mal in dieser Nacht aufgewacht. Mich quält die Frage, wie es weitergehen soll. Soll ich Torn meinen Zustand offenbaren? Einige meiner Freunde scheinen ohnehin bereits misstrauisch geworden zu sein. Die am wenigsten erfreuliche Lösung wäre, dass ich aus dem Team gefeuert und in Sicherheitsverwahrung genommen werde.
Aber jedes Mal, wenn ich daran denke, meinen Zustand zu schildern und den Schuldigen zu nennen, baut sich eine Sperre auf. Ich weiß nicht, was mit mir geschieht, wenn ich mit aller Kraft versuche, diese Sperre zu durchbrechen. Ich habe den Eindruck, dass mich dieser Versuch das Leben kosten würde.
»Ich habe das untrügliche Gefühl, dass bald mehr geschehen wird«, sagte Don Harris.
»Weil es tagelang ruhig war?«, fragte der technisch Verantwortliche Sakero.
»Genau deshalb. Wahrscheinlich taucht zuerst wieder dieser Beduine auf und brüllt seine Verwünschungen.«
»Die Arbeiten konzentrieren sich schon auf das untere Drittel der Pyramide. Diesem Verrückten bleibt also nicht mehr viel Zeit.«
»Torn hat Adams bereits berichtet, dass wir in wenigen Tagen erfolgreich abschließen können.«
»Vorausgesetzt, wir finden nicht doch noch etwas«, murmelte Sakero. »Kommt ihr mit Yana klar, Freunde?«
»Ohne Schwierigkeiten. Obwohl sie manchmal nur in den Tag hinein träumt«, antwortete Gharsen.
»Behaltet sie im Auge!«
»Ein konkreter Verdacht?«
»Keineswegs. Sie scheint nur mit sich selbst nicht klarzukommen. Ich wette einige Solar, dass sie unglücklich ist.«
»Hat sie einen festen Freund?«, wollte Harris wissen. »Womöglich Torn?«
»Unsinn. Seine Freundin Barbry will herkommen. Ich glaube, der, um den es geht, wohnt in
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