Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
Adams und Tifflor davon?«
»Das schon. Aber nicht, dass sich Margor für den Fund interessiert. Unter einem Gang in der Pyramide gab es Unregelmäßigkeiten. Ein Hohlraum. Und darin einen Gegenstand, der aus Metall zu sein scheint. Jedenfalls sagte Margor, er käme sofort und würde sich auf Yana verlassen.« »Warum Sinus-Paratender, Eawy?«, fasste Howatzer nach.
»Weil die Archäologin einmal völlig in seinem Bann zu sein scheint und dann wieder uneingeschränkt frei agieren kann. Sie schafft es nur noch nicht, Boyt zu verraten. Aber sie ist ein starker Charakter.«
»Was tun wir?«
»Ich werde einen Gleiter mieten«, sagte Howatzer. »Wohin wir fliegen, ist ja wohl klar.«
»Wir haben Tifflors Beschatter abgeschüttelt. Aber ob er uns wirklich glaubt ...? Sei auf jeden Fall vorsichtig, Bran!«, mahnte Vapido.
Gegen Mittag nahm Boyt Margor auf seinem Zimmer eine Mahlzeit ein. Immer wieder hob er den Kopf und blickte in die Richtung, in der die Pyramiden lagen.
Eine Grabkammer im unteren Drittel der Cheopspyramide, dachte er zufrieden. Nach Yanas Aussage war sie isoliert, und alles deutete daraufhin, dass die pharaonischen Baumeister zumindest um zwei Jahrtausende über ihre eigene gebräuchliche Technik hinausgewachsen waren, als sie diese Kammer angelegt hatten.
»Hat etwas oder jemand sie beeinflusst ...?«, fragte Margor im Selbstgespräch. Noch wusste er keine Antwort darauf. Aber die Wahrscheinlichkeit wuchs wieder, dass jenes rätselhafte Objekt, das ihn aufgeladen hatte, dort versteckt war.
Ich bin sicher, dass es sich so und nicht anders verhält. Also wartet und lauert dieses ›Ding‹ seit dem Bau der Pyramide dort. Eine Robotsonde? Etwas, das den Roboter Saqueth-Kmh-Helk herangelockt hat?
Das war eine Möglichkeit. Doch es gab auch viele andere.
Warum schweigt dieses rätselhafte Etwas inzwischen wieder? Was war so wichtig, dass es vor sechseinhalbtausend Jahren in der Pyramide verborgen wurde?
»Wir sind nahe daran, zu dem Gegenstand durchzubrechen«, hatte Yana ihm mitgeteilt. »Nur der Umstand, dass wir vielleicht enorme Schäden anrichten und wertvollstes Kulturgut für immer vernichten, diktiert unser sehr vorsichtiges Vorgehen.«
Boyt Margor trank den letzten Schluck schalen Weines aus und stand auf. Die Stirn an das Fenster gepresst, blickte er nach Westen.
Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass dieser Fund in die Hände der Liga fällt. Was immer es sein mag, es ist von außerordentlicher Wichtigkeit. Vielleicht eine Waffe, gegen die noch kein Mittel gefunden wurde.
Es ging um große Ziele. Kleinliche Skrupel waren dabei hinderlich, moralische Beschränkungen erlaubten sich nur Narren und Untüchtige. Ein kaltes Feuer loderte in Boyt Margor, als er sich seine künftige Macht vorstellte.
Erwartungsvolles Schweigen breitete sich in der Hotelhalle aus. Etwa fünfzig Personen waren hier versammelt.
»Wir haben sechs Tage lang wie die Verrückten geschuftet«, sagte Sakero. »Und wir sind tatsächlich fündig geworden - auch wenn wir noch nicht wissen, was wir wirklich haben. Dieses Briefing soll eine Zusammenfassung geben.«
»Briefing heißt Kurzbesprechung!«, rief jemand aus der hintersten Reihe. Es gab mäßiges Gelächter.
Sakero breitete um Aufmerksamkeit heischend die Arme aus.
»Die Kammer, die zweiunddreißig Meter unter dem Gang aufgespürt wurde, hat keinen Zugang. Aber in den Messprotokollen zeichnet sich ein kleiner Gegenstand in dieser Kammer ab, der auf zwei Steinblöcken liegt . «
Die Spezialisten hatten senkrecht verlaufende Schleifspuren gefunden und wenig später an einem herauspräparierten Quader Reste von tierischem Fett. Dann war der nächste Stein herausgeholt worden und so weiter, zweiunddreißig Meter tief. Bis hinab auf die Ebene des Kammerbodens, die zwar in ihrer Beschaffenheit den Quadern ähnelte, aber dennoch kein massiver Stein war.
Ein Teil des Ganges entpuppte sich als reine Fassade. Zweiundsechzig Meter tief in der Pyramide waren mit neunzigprozentiger Sicherheit Quader nach unten durchgesackt. Sie hatten damit einen während des Baus vorhandenen Gang verschlossen. Atemberaubende Konsequenzen ergaben sich daraus. Hunderte von Quadern, teilweise in einer Reihe, teilweise in Ausbuchtungen des Ganges, sackten zweiunddreißig Meter weit ab und verschlossen jenen Gang, der in die kleine Kammer mündete.
Es gab chemische Rückstände von Kunstharz. Und Sandstein, der aus komprimiertem Sand bestand. Nach dem vorsichtigen Einsatz von
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