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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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raumfahrender Zivilisationen zur Gewaltanwendung führte.
    Es klickte kaum hörbar, dann glitt das Kabinenschott zur Seite. Vor der Öffnung stand ein humanoides Lebewesen von gut zwei Metern Größe. Lerge sah einen dürren Körper mit zwei Beinen und vier Armen - und mit dem gleichen Gesicht, das er schon kannte.
    Der Fremde trug einen mattschwarzen Raumanzug. Da er die Arme locker nach unten hängen ließ und überhaupt nichts in Händen hielt, ließ auch Lerge Baksch seine Waffe sinken. Von dem Gasstrahl, der ihn unsichtbar erreichte und augenblicklich lähmte, spürte er nichts. Er merkte nur noch, dass etwas unsagbar Fremdes in seinem Bewusstsein herumtastete und es durchsuchte .
    Die Stimmung an Bord der BERNHARD LOVELL war gedrückt. Kein Wunder, denn das Kontakt- und Handelsschiff, das sich auf seinem ersten Flug von der Erde zur gegenüberliegenden Seite der galaktischen Ebene befunden hatte, war im Randgebiet des galaktischen Zentrums in einen schweren Hypersturm geraten und seitdem ohne Antrieb.
    Kapitän Eileen Ramsay grübelte in ihrer Kabine darüber nach, wie sie wenigstens eine psychische Krise unter der Besatzung vermeiden konnte. Es gab keine Möglichkeit mehr, über Hyperkom Hilfe herbeizurufen. Da die BERNHARD LOVELL außerdem von dem Sturm um gut hundert Lichtjahre versetzt worden war, würden Suchschiffe die Flugroute vergeblich inspizieren.
    Der Erste Offizier meldete sich über Interkom. »Kapitän, ich bitte Sie, auch im Namen der Navigatorin und unseres Kosmopsychologen, in die Zentrale zu kommen. Wir möchten einige Überlegungen mit Ihnen besprechen.«
    »Ich komme!«, erwiderte Ramsay.
    Als sie Minuten später die Hauptzentrale betrat, schaute sie den Kosmopsychologen Gor Igrun wie immer zweimal an - und ärgerte sich auch jetzt wieder darüber. Sein bis zur Brust reichender gelockter schwarzer Vollbart, die blau getönten Zähne und vor allem seine Angewohnheit, zur Bordkombination offene Sandalen zu tragen, irritierten sie heute ebenso wie vor einigen Wochen. Und wie immer ließ sich Igrun nicht anmerken, dass er ihr die Irritation überhaupt angesehen hatte.
    »Wir haben über unsere Lage diskutiert, Kapitän«, erklärte Jussuf Litawi, der Erste Offizier. »Keiner von uns glaubt, dass wir länger als ein Jahr überleben können, wenn sich die Situation nicht ändert.«
    »Wir versuchen nur, unsere Überlebenschancen auszuloten«, sagte die Navigatorin, Hedi Toorn. »Wir könnten sie entscheidend verbessern, wenn es uns gelänge, einen bewohnbaren Planeten zu entdecken und innerhalb der nächsten zehn Monate auf ihm zu landen.«
    »Bei unserer Geschwindigkeit werden wir die nächste Sonne erst in rund fünf Jahren erreichen«, warf Ramsay schärfer ein als beabsichtigt.
    »Ich weiß«, erwiderte die Navigatorin. »Aber es gibt auf dem Weg dorthin ein kosmisches Objekt, dessen starke Anziehungskraft wir ausnutzen könnten, um uns bis auf annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigen zu lassen.«
    »Ein Schwarzes Loch?«, fragte Ramsay atemlos.
    »Richtig«, bestätigte Toorn. »Es könnte uns in den relativistischen Bereich beschleunigen, sodass für uns in den rund zwei Jahren, die wir dann zur nächsten Sonne brauchen, nur etwa ein halbes Jahr verginge. Wir müssten uns dann allerdings einen Monat vor Ankunft in unser einziges verbliebenes Rettungsboot zwängen und mit Vollschub verzögern ...«
    »Das klappt nicht«, widersprach Ramsay. »Wir bekommen nicht halb so viel Sauerstoff und Wasser in das Rettungsboot, wie wir bräuchten - und wir können von hier aus ohne Hyperortung nicht feststellen, ob die nächste Sonne überhaupt einen brauchbaren Planeten besitzt. Auf so etwas dürfen wir uns nicht einlassen.«
    »Wenn wir nichts unternehmen, ist uns der Tod sicher!«, begehrte Litawi auf.
    »Der erwartet uns so oder so«, behauptete Igrun.
    »Vielleicht doch nicht .« Von allen unbemerkt, hatte der Erste Offizier mehrere Holoschirme auf Ausschnittvergrößerung geschaltet. Nun deutete er mit ausgestrecktem Arm auf den Heckausschnitt.
    Ein seltsames Objekt näherte sich der BERNHARD LOVELL. Es besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Igel aus blank poliertem Stahl.
    »Volle Energie auf Normalfunk!«, schrie Ramsay. »Wir brauchen den Kontakt!«
    Nur Sekunden später legte der Funker das eingehende Bild auf die Schirme um.
    »Ein Mensch?«, entfuhr es Ramsay.
    »Hatten Sie ein Ungeheuer erwartet?«, gab der etwa vierzigjährige Mann in der Kombination terranischer Raumfahrer

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