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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kehrte ich in mein Bett zurück und war sofort eingeschlafen.
    Irgendwann wachte ich wegen lauter Stimmen auf. Ich wischte mir die Augen aus und sah Vater im Nachtgewand, wie er vor meinem Bett kniete und Kerinnja, die trocken schluchzte, fest an sich drückte.
    »Was für ein Glück! Was für ein Glück!«, rief Vater immer wieder. »Dann habe ich wohl nur schlecht geträumt. Aber alles wirkte so echt, als hätte die Invasion der Loower wirklich stattgefunden. Es war eine kritische Situation, ich musste um euch kämpfen.«
    Als er geendet hatte, sagte Kerinnja: »Ich habe ähnlich geträumt. Ich konnte das Massaker der Loower wie eine Außenstehende beobachten. Ich warf mich dir in die Arme – und dann habe ich meinen Tod miterlebt. Es war schrecklich!«
    »Was ist nur mit uns passiert?«, hörte ich Mutter im Hintergrund mit zittriger Stimme sagen. »Wie kann man es erklären, dass wir alle drei das Gleiche träumen. Auch mir war, als sei eine Meute von Loowern in unsere Wohnung eingedrungen und …«
    Ihre Stimme versagte. Niemand fragte mich, ob ich ein ebensolches Traumerlebnis gehabt hätte. Ich wollte gerade den Mund auftun, um mich bemerkbar zu machen, da sagte Vater: »Zerbrechen wir uns nicht den Kopf über die Ursache unserer Träume. Hauptsache, es ist nichts passiert und wir sind noch in unseren eigenen vier Wänden.«
    »Das ist ein Irrtum«, erklärte da die bekannte Stimme aus meinem Traum. »Sie befinden sich nicht mehr in Ihrem Zuhause auf der Erde, sondern in der Neunturmanlage auf dem Mars. Diese Räume wurden nur der besseren Eingewöhnung wegen adaptiert. Aber betrachten Sie sich nicht als Gefangene, sondern als unsere Gäste. Ihnen soll kein Leid geschehen.«
    Danach herrschte eine ganze Weile Schweigen. Kerinnja, Haman und Aldina rührten sich nicht, sie waren so bewegungslos wie in meinem Traum, der gar kein Traum gewesen war.
    »Glaubt ihm«, sagte ich in die Stille. »Er sagt die Wahrheit. Ich weiß, dass er nicht lügt.«
    Aber Mutter schien mich gar nicht zu hören, oder sie gab nichts auf meine Worte. Sie ging mit seltsam klagenden Lauten in die Knie und fiel zu Boden, wo sie wimmernd liegen blieb. Ich hatte nicht die Kraft und den Mut, mich um sie zu kümmern. Vermutlich hätte eine solche Geste sie auch zu sehr befremdet.
    Sie tat mir leid. Und Kerinnja und Vater ebenso.
    Aber wie hätte ich ihnen begreiflich machen können, dass wir hier in guter Obhut waren? Sie hörten ja nicht auf mich.
    Hergo-Zovran erlebte in seiner Türmerstube Goran-Vrans Leidensweg mit. Als der junge Loower, der durch den Unfall die Fähigkeit des entelechischen Denkens verloren hatte, schon beim ersten Kontakt mit menschlichen Marskolonisten fast sein Leben eingebüßt hatte, war der Türmer nahe daran gewesen, ihn zurückzuholen.
    Aber Goran-Vran ertrug diese Demütigungen überraschend gefasst, sodass Hergo-Zovran nicht einzuschreiten brauchte. Außerdem dachte der Türmer, dass der Tod für den unglücklichen Loower wahrscheinlich als Erlösung anzusehen war. Doch entging Goran-Vran der Selbstjustiz der Marskolonisten. Er wurde von einigen von ihnen, die ihren Verstand bewahrt hatten, in Gewahrsam genommen und tags darauf den Behörden übergeben.
    Der Türmer erwartete, dass die Terraner den Loower nun zur Neunturmanlage zurückbringen würden. Aber Lank-Grohan, der die Menschen schon recht gut zu kennen schien, behielt recht. »Wenn die Terraner wirklich eine friedliche Lösung des Problems anstreben, dann werden sie versuchen, unsere Mentalität zu erforschen«, hatte der nonentelechische Psychologe gesagt. »Und wie ginge das besser als durch das Studium eines von uns. Ich vermute, dass sie Goran-Vran zur Erde bringen werden, um zu versuchen, alles Wissenswerte über uns von ihm zu erfahren. Darauf stützt sich mein Plan.«
    So geschah es tatsächlich.
    Hergo-Zovran, der die Geschehnisse wie durch Goran-Vrans Augen miterlebte, war dabei, als ein Gleiter den Loower von Penders Farm abholte und zum Raumhafen der Weltraumakademie flog. Dort wurde er auf einen Kugelraumer überstellt, der ihn zur Erde brachte.
    Der Türmer verlor den Kontakt zu seinem Agenten nur für wenige Augenblicke während der kurzen Linearetappe. Dann war er wieder dabei, als das Raumschiff in die Erdatmosphäre eindrang und auf einem kleinen, unbedeutenden Landeplatz in Terrania City niederging. Goran-Vran wurde im Schutz von unsichtbar machenden Energien, die Terraner nannten sie Deflektorfelder, in eine subplanetare Anlage

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