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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wärmende Ausstrahlung. Das Etwas wurde heiß. Es brodelte. Ich wunderte mich, wie etwas Sonnenheißes aus etwas Eiskaltem kommen konnte.
    Dann erlosch das Feuer.
    Boyt brach erschöpft zusammen. Er keuchte und schwitzte. Er zitterte wie ein kleines Kind, das sich mit letzter Anstrengung bemüht hatte, ein Spielzeug von einem unerreichbaren Platz zu holen. Er hatte sich dabei völlig verausgabt und war niedergeschlagen, weil er sein Ziel nicht erreicht hatte.
    Mit einem gurgelnden Laut, die Röhre aus dem Helm zum Gesicht heruntergeholt, verschwand Boyt.
    Ich verstand überhaupt nichts mehr. Und ich war noch völlig verwirrt, als er zurückkam und keine Anzeichen seiner Schwächeperiode mehr zeigte.
    »Ich glaube es nicht«, sagte er in einer Mischung aus Staunen und Hochachtung. »Ich glaube einfach nicht, dass du dich mir widersetzen kannst!«
    »Ich widersetze mich dir gar nicht«, erwiderte ich. »Ich habe mich sogar sehr darum bemüht, dich zu verstehen. Aber je mehr ich das tat, desto ferner bist du mir geworden, Ehrenwort!«
    »Vielleicht ist es gerade das. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der so wenig psi-affin zu mir war wie du. Ich möchte dich fast als antipodisch bezeichnen. Je mehr du dich um eine Annäherung bemühst, desto größer wird deine innere Abwehr.«
    »Ich weiß nicht, was du damit meinst, Boyt«, sagte ich verständnislos.
    »Aber ich weiß, was es damit auf sich hat, und das genügt.« Er war wirklich zornig. »Deine loowerischen Freunde haben dich präpariert. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass ich keine Paratenderin aus dir machen kann. Aber das ändert nichts an meinen Plänen. Du bleibst hier.«
    »Warum tust du das, Boyt?«, fragte ich.
    Er sah mich seltsam an. »Willst du es wirklich wissen?«
    Ich nickte stumm.
    »Dann sage ich es dir. Für die Loower wird es so aussehen, als seien die Terraner, und zwar die LFT selbst, für deine Entführung verantwortlich. Die Loower werden sich das nicht bieten lassen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Bestimmt wird sich der Konflikt verschärfen. Wie findest du das, kleine Baya?«
    »Abscheulich und gemein«, schleuderte ich ihm entgegen.
    Er lachte mich nur aus. Aber es war ein gekünsteltes Lachen. Tief im Innern, und das spürte ich deutlich, schämte er sich wegen seiner Handlungsweise.
    Hergo-Zovran war sofort von der Entführung Baya Gheröls verständigt worden. Als Lank-Grohan als Verantwortlicher für den Westturm in die Türmerstube kam, um detailliert Bericht zu erstatten, waren die Stellvertreter des Türmers schon anwesend.
    Der Psychologe schilderte die Geschehnisse aus seiner Sicht.
    »Haman befand sich mit Baya auf dem Weg durch den Westturm, als ein fünfköpfiges terranisches Einsatzkommando eindrang. Sie schossen wie Barbaren um sich, schlugen Haman in die Flucht und nahmen Baya mit. Sie müssen sie in ein Flugobjekt gebracht haben, das außerhalb des Turms wartete. Dann flogen sie in Richtung eines militärischen Stützpunkts der LFT davon, wo das Flugobjekt aus unserem Ortungsbereich verschwand. Einen Terraner haben wir gefangen genommen, als er versuchte, den Rückzug der Entführer mit Waffengewalt zu decken. Er hat freimütig erklärt, dass die Entführer von der LFT beauftragt wurden, Baya mit allen Mitteln von hier fortzubringen.«
    Den Ausführungen folgte Schweigen, das der Türmer schließlich brach.
    »Diese Entwicklung kommt für mich überraschend. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Terraner unsere Friedensbemühungen so brutal sabotieren könnten. Nun sehe ich mich gezwungen, andere Maßnahmen zu ergreifen. Mir bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit.«
    »Krieg!«, rief Mank-Beram. »Die Handlungsweise der Terraner zeigt, dass sie förmlich nach einer militärischen Kraftprobe verlangen. Alles andere als eine eindeutige Kriegserklärung würden sie nur als Schwäche auslegen.«
    »Ich bin ebenso enttäuscht von den Terranern«, sagte Opier-Warnd, der stets für eine gemäßigtere Linie eingetreten war und nach Kompromisslösungen gesucht hatte. »Vielleicht hat Mank-Beram recht, und wir sollten ein Exempel statuieren.«
    »Wie steht unser Friedensstifter dazu?«, wandte sich der Türmer an Fanzan-Pran.
    »Wir kennen die Terraner als impulsiv und unüberlegt handelnde Wesen«, sagte der gemäßigte Loower. »Ich kann und will ihre barbarische Handlungsweise nicht billigen, und ich fürchte, dass nun doch die rohe Gewalt über die Vernunft siegen wird. Aber bevor wir zu diesem letzten

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