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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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versuchte ich einzuwenden. Haman schnitt mir das Wort mit einer heftigen Handbewegung ab.
    »Genug geredet«, sagte er entschlossen. »Ich will, dass du mich begleitest, Baya. Wir machen einen Spaziergang durch den Westturm.«
    Er ging zur Tür, und ich folgte ihm. Im Flur standen Aldina und Kerinnja aneinandergeklammert. Mutter blickte Vater fragend an, doch er wich ihrem Blick aus. Dabei wurde mir bewusst, dass er nicht einmal seine Frau für mündig genug hielt, sie über seine Absichten zu informieren. Um sie wenigstens nicht in Ungewissheit zurückzulassen, sagte ich: »Haman und ich machen nur einen kleinen Spaziergang.«
    Vater verließ wortlos die Wohnung und wartete auf der anderen Seite der Tür, bis ich nachgekommen war. Er legte mir die Hand auf die Schulter, und so gingen wir durch die leeren Gänge und Hallen des Westturms.
    »Ich habe viel an dir gutzumachen, Baya«, sagte Vater in jener feierlichen Stimmung, in der er mein Zimmer betreten hatte. »Ich habe deine Erziehung vernachlässigt und mich zu wenig um dich gekümmert.«
    »Lank meint, dass das gar nichts ausmacht«, sagte ich, um ihn zu trösten. »Er ist sogar davon überzeugt, dass eine zu strenge Erziehung mir nur geschadet hätte.«
    »O ja, das hat er bestimmt gesagt.« Vater wurde wieder wütend. »Ich kann mir schon vorstellen, wie er gegen dein Elternhaus und die terranische Gesellschaft gehetzt hat. Aber er wird nicht ernten, was er gesät hat. Ich bin in mich gegangen und habe mir fest vorgenommen, mich dir viel mehr zu widmen. Es war kein leeres Versprechen, als ich sagte, dass ich dich vor den Loowern beschützen werde.«
    Da er sich das ohnehin nicht hätte nehmen lassen, sagte ich ihm gar nicht, dass ich vor den Loowern keinen Schutz brauchte. Ich war gefestigt genug, um nicht einmal mehr Gefahr zu laufen, seinem schädlichen Einfluss zu unterliegen. Haman wusste das, nur missverstand er es.
    »Diese Monster haben dich uns entfremdet«, fuhr er fort. »Aber es ist noch nicht zu spät. Auf der Erde gibt es Mittel und Wege, dich zu heilen. Die Wissenschaft kann Wunderdinge vollbringen. Eines Tages wirst du wieder ein vollwertiger Mensch sein.«
    Er sagte das wohl mehr zu sich selbst, denn zu mir hätte er nie so gesprochen. Ich hörte ihm auch nur mit halbem Ohr zu.
    Von irgendwo drangen Geräusche zu mir, die nicht hierher passten. Es waren Schritte, vermischt mit lauten Rufen. Die Schritte kamen rasch näher, und ich erkannte, dass es sich um menschliche Stimmen handelte.
    »Was bedeutet das?«, fragte ich.
    Vaters Druck auf meine Schulter verstärkte sich, er hielt mich jetzt so fest, dass ich mich kaum bewegen konnte. Sein Griff tat mir weh.
    »Keine Angst, Baya«, sagte er beruhigend. »Das sind Freunde. Sie werden dich in Sicherheit bringen.«
    Aus einem Seitengang kamen sechs Männer. Einer fiel mir besonders auf. Er war schlank und langbeinig, hatte einen zu kurzen Oberkörper und eine ungewöhnlich weiße Haut. Auf dem Kopf trug er einen eigenartigen Helm, in dem eine Röhre untergebracht war, die auf einer Seite schwarz wie das Nichts war und am anderen Ende wie ein Edelstein funkelte.
    »Das sind Freunde«, wiederholte Vater, als er mein Zittern bemerkte.
    Ich hatte plötzlich Angst. Wie waren diese Menschen in die Turmanlage gekommen? Und was wollten sie hier? Sie waren alle – bis auf den blassen Helmträger – bewaffnet und schossen unmotiviert um sich.
    »Schick sie weg, Haman!«, flehte ich.
    »Sie wollen dir helfen, Baya.« Vater schob mich auf den unheimlichen Mann mit dem Helm zu.
    »Das ist also die junge Dame. Dir eilt der Ruf voraus, für die Loower eine Persona gratissima zu sein«, sagte er mit abstoßend einschmeichelnder Stimme. »Nun, von nun an werden sie auf dich verzichten müssen.«
    »Nein!« Ich schrie, alle Selbstbeherrschung mit einem Schlag vergessend. Aber es half mir nichts. Vater stieß mich von sich, geradewegs in die Arme des Unheimlichen. Er hatte so schlanke und gepflegte Hände wie eine Frau, aber sie waren kräftig genug, mich festzuhalten.
    »Keine Angst, Baya«, redete Haman auf mich ein. »Diese Männer wollen dir nur helfen.«
    »Was weißt du schon, was gut für mich ist!«, schrie ich ihn in meiner Verzweiflung an. Er zuckte unter meinen Worten zusammen.
    »Für Abschiedstränen ist keine Zeit«, sagte der Mann mit dem eigenartigen Helm. Wie auf ein unhörbares Kommando klappte die Röhre aus dem Helm vor sein Gesicht.
    »Lee, du weißt, was zu tun ist!«, fuhr er im Befehlston

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