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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fünfundzwanzig Jahre nach dem Einfall der Laren … Eine Gruppe Wissenschaftler hat sich … auf diese von Menschen besiedelte Welt zurückgezogen, um durch gesteuerte Mutationen die Siedler zu Kampfmaschinen zu machen … Sie haben die Tempester konditioniert, dass sie auf Laren und andere Konzilsvölker mit Aggression reagierten. Die Aras handelten in gutem Glauben, auch wenn ihre Handlungsweise verwerflich sein mag. Sie taten alles, um eine Armee von Überwesen für den Widerstandskampf gegen die Laren zu züchten. Das Experiment schien zu glücken, die Tempester bewährten sich in verschiedenen Einsätzen vorzüglich. Laren, die sich nach Jota-Tempesto verirrten, kehrten nie zurück. Das ging einige Jahrzehnte gut, doch dann …« Guntram Peres brach erschöpft ab.
    »Was passierte dann?« Margor vergewisserte sich mit einem Seitenblick, dass Gota wachsam war und ihn gegen Überraschungen absicherte.
    »Es … es lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren.« Peres' Stimme war noch schwächer geworden. »Von der Mannschaft dieser Forschungsstation hat nur ein Ara überlebt. Er ist verrückt … muss die anderen auf dem Gewissen haben. Er war es, der den Mythos von der Tanzenden Jungfrau erschuf. Bevor er mich niederschoss, hat er versucht, mir die Zusammenhänge zu erklären. Aber er redete nur wirres Zeug.«
    »Was hat er gesagt?« Margor atmete hastiger. »Ich muss alles wissen, Guntram! Alles!«
    »Der Ara sprach davon … dass vor etwa fünfzig Normjahren … ein Zwerg auf Jota-Tempesto auftauchte. Er hatte eine Statue bei sich.« Peres stockte. Erst als Margor ihn an den Armen fasste, schaute er schwach auf und redete weiter. »Von dieser Statue ging eine Faszination aus, die den Ara sofort bannte. Er erschlug den Zwerg … nahm ihm die Statue ab … und brachte sie in diesen Stützpunkt. Dann muss das Verhängnis seinen Lauf genommen haben. Der Ara glaubte in beginnendem Wahn, dass er von der Statue Befehle empfing … Er nannte sie die Tanzende Jungfrau und war überzeugt, dass die Göttin ihn zu ihrem Diener auserwählt … und zum Herrn über diese Welt und ihre Menschen bestimmt hatte. Er tötete seine Kameraden, um allein zu herrschen … und verbreitete den Mythos unter die Tempester. Ich … weiß nicht, was ich davon halten soll. Aber diese Statue muss existiert haben … es muss von ihr etwas Besonderes ausgegangen sein, was alle Tempester in ihren Bann schlug. Vor einigen Jahren … so sagte der Irre … vor einigen Jahren sei die Tanzende Jungfrau verschwunden … Seitdem dürfte der Ara völlig … durchgedreht haben. Aber … er lebt immer noch in dem Wahn … Herrscher eines … geheimen Reiches zu sein …«
    Guntram Peres war tot.
    Boyt Margor erhob sich. Was er eben gehört hatte, wühlte ihn auf, obwohl es nicht überraschend für ihn gekommen war. Er hatte etwas Ähnliches geahnt und deshalb eine fast unüberwindliche Scheu empfunden, dem Geheimnis der Tanzenden Jungfrau nachzugehen. Er hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen.
    Nun konnte es keinen Zweifel mehr geben, dass es sich bei der Tanzenden Jungfrau um eines jener geheimnisvollen Kunstwerke der Prä-Zwotter von Zwottertracht aus der Provcon-Faust handelte. Harzel-Kold, sein Vater, den er nie zu Gesicht bekommen hatte, dessen Schicksal er aber genau kannte, hatte für diese Kunstwerke den Begriff Psychode geprägt. Weil Harzel-Kold geglaubt hatte, dass ihre Erschaffer etwas von ihrem Ich und ihren parapsychischen Fähigkeiten hineingelegt hatten.
    Auch Margors Amulett, der walnussgroße Klumpen aus einer türkisfarbenen Legierung, war ein solches Psychod. Nur weil sie schon Kontakt zu einem anderen Psychod der Prä-Zwotter gehabt hatten, sprachen die Tempester derart positiv auf sein Amulett an.
    Boyt Margor machte sich auf die Suche. Er fand den Ara im Zentrum der biologischen Station, im Inneren Tempel.
    Der Mediziner hob sofort den veralteten Strahler. Aber er löste die Waffe nicht aus. Weil Margor sein Amulett sichtbar auf der Brust trug. Mit einem gurgelnden Laut, der Verzweiflung und Erlösung zugleich ausdrücken mochte, sank der betagte Ara zu Boden.
    Er bot einen mitleiderregenden Anblick. Seltsamerweise konnte Margor nicht anders, als ihn tatsächlich zu bemitleiden.
    »Soll ich ihm den Hals umdrehen?«, fragte Gota an seiner Seite.
    Margor winkte ab. Er wusste, was in dem Ara vorging und was er in all den Jahrzehnten durchlitten hatte, in denen er Besitzer des Psychods gewesen war – und

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