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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kennst du. Jeder sonst in Murcons Burg kennt ihn ebenfalls. Sie nennen mich auch den Wanderer. Ich gehöre keiner Bruderschaft an und bin überall zu Hause. Ich habe keine wertvollen Besitztümer, daher lässt mich jeder gewähren.«
    »Warst du immer allein?«
    »Nicht immer. Ich hatte ein Weib und zwei Kinder. Das ist lange her – trotzdem spreche ich nicht gerne über die grausame Art, wie sie ums Leben kamen. Damals begegnete ich Signard, denn das Unglück ereignete sich im Land der Blinden. Signard verfolgte nicht nur das Ungeheuer, dem meine Familie zum Opfer gefallen war, er nahm mich auch bei sich auf und brachte mich dazu, dass ich wieder Mut zum Leben empfand. Seitdem bin ich Signard viel Dank schuldig. Wann immer er mich um einen Gefallen bittet – was selten genug geschieht –, stehe ich ihm zur Verfügung.«
    »Ich will nicht in dich dringen«, sagte der Loower. »Auch ich bin im Land der Blinden einem Ungeheuer begegnet. Ich frage mich, ob es dasselbe war, dem deine Familie zum Opfer fiel. Aber wenn du nicht darüber reden willst …«
    »Wir haben uns momentan um andere Dinge zu sorgen.«
    Pankha-Skrin richtete die Stielaugen fragend auf seinen Begleiter.
    »Jemand kommt«, sagte Tantha. »Ich spüre die Schwingungen vieler Schritte. Zaphooren sind auf dem Weg hierher.«
    »Wir sollten uns davonmachen.« Der Loower erhob sich ebenfalls.
    »Sie kommen aus der Richtung, in die wir wollen. Rückzug hätte keinen Sinn. Aber ich weiß etwas Besseres.«
    Blitzschnell raffte Tantha die Verpackungen der Mahlzeit zusammen und stopfte sie sich in die Taschen. »Bleib hier!«, bat er den Quellmeister. »Unternimm nichts Unvorsichtiges. Du hörst in Kürze von mir.«
    Er verschwand in den finsteren Gang hinein, der auf der anderen Seite des Platzes weiterführte.
    Der Tolle Vollei hatte die Aufgabe übernommen, um Rudnof zu beweisen, dass er mehr verstand, als Frauen zu jagen und Kinder zu zeugen.
    Rudnof, der Anführer der Gewerkschaft der Freidenker, hatte durch seine Späher von der Schlacht auf der Werft erfahren. Auch, dass der Gastwirt seinen Häschern entronnen war. Die Freidenker waren eine kleine Gruppe, die normalerweise wenig Hoffnung gehabt hätte, mit den mächtigen Gemeinschaften um den Besitz des Gastwirts zu streiten. Doch nun hatte sich eine besondere Situation ergeben. Es galt, den Entkommenen zu finden – und im Finden waren die Freidenker mindestens so gut wie jede andere Gruppe.
    Der Tolle Vollei war mit einer Mannschaft aus zwölf Frauen und acht Männern aufgebrochen. Sie trugen Keulen und Lanzen. Die einzige fortschrittliche Waffe – einen Strahler, den er von einem Techno-Spürer dafür erhalten hatte, dass er ihm die Gunst einer Frau verschaffte – trug Vollei selbst.
    Als der Loower ihn nicht mehr sehen konnte, entwickelte der Humpelnde Tantha eine Behändigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte. Die Schritte, deren Schwingungen er spürte, waren noch wenigstens eine halbe Wegstunde entfernt. Er war nicht einmal sicher, ob er die Schwingungen wahrnahm oder ob er über einen zusätzlichen Sinn verfügte, der ihn vor der Gefahr warnte. Er wusste auf jeden Fall, dass dort vorne etwas war. Wie die Dinge lagen, konnte es sich nur um einen Trupp handeln, der darauf aus war, den Gastwirt zu fassen.
    Tantha drang etwa zwei Kilometer weit vor, bis er die Schritte wirklich hörte.
    Ein verwaschener Lichtfleck geisterte im Hintergrund des finsteren Korridors.
    Tantha verbarg sich in einem Seitengang. Es dauerte nicht lange, da hörte er Stimmen und erkannte, dass er es mit Freidenkern zu tun hatte. Von ihnen hatte der Humpelnde noch nie viel gehalten. Ihre Lebensweise war ihm zu ungebunden. Er mochte Leute nicht, die gegen die guten alten Sitten verstießen.
    Die Freidenker liefen an der Einmündung des Seitengangs vorbei. Sie trugen Lampen, aber niemand machte sich die Mühe, mehr als den Hauptkorridor auszuleuchten. Noch ehe der letzte Freidenker vorbei war, stand der Humpelnde bereits an der Gangmündung. Ein Nachzügler des Trupps entging ihm nicht. Der Mann war entsetzt, als er Tantha plötzlich vor sich sah, und brachte keinen Laut hervor. Der Humpelnde zog ihn mit sich in den Seitengang und spähte eine Zeit lang hinter den Freidenkern her, bis er sicher war, dass sie ihren Verlust vorläufig nicht bemerken würden. Erst dann lockerte er vorsichtig seinen Würgegriff.
    »Wer bist du?«, fragte er barsch. »Wie lautet dein Name?«
    »Ich … ich nenne mich … der Lüsterne

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