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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hegte Tantha für den jungen Taugenichts keineswegs freundschaftliche Gefühle, trotzdem würde er nicht zulassen, dass die Priester ihn wehrlos einem Götzen zum Fraß vorwarfen.
    »Ruh dich aus, Hajlik!«, sagte er der jungen Frau. »Du wirst alle Kraft brauchen. Fürs Erste bin ich bei dir, und ich verspreche, dir wird nichts geschehen, solange ich in deiner Nähe bin.«
    Das Reden hatte Hajlik erschöpft. Sie schlief sofort ein. Aus diesem Schlaf, dessen war Tantha sicher, würde sie körperlich und seelisch gekräftigt erwachen. Ihm selbst taten eine oder zwei Stunden Ruhe sicherlich ebenfalls gut.
    Er versuchte, sich auf dem engen Raum halbwegs auszustrecken. Kaum hatte er es sich bequem gemacht, da hallten laute Rufe und hastige Schritte durch den Gang.
    »Hier hat man wirklich keine Ruhe!«, knurrte der Humpelnde Tantha ärgerlich, erhob sich und schickte sich an, die Tür einen Spaltbreit zu öffnen.
    Der Gang war voller Priesteranwärter. Sie liefen in Richtung der Halle, in der die Kukelstuuhr-Priester um das qualmende Feuer gesessen hatten. Tantha schloss sich ihnen an.
    In der Halle hatte sich ein großer Auflauf gebildet. Das Zentrum der Aufmerksamkeit waren vier mit Knütteln bewaffnete Gestalten, die, wie Tantha schnell erfuhr, wichtige Beute gemacht hatten. Dem Humpelnden schwante Unheil, und als er sich weit genug vorgedrängt hatte, sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Götzendiener hatten Pankha-Skrin gefangen genommen.
    Die Freude war groß. Der Gefangene war gänzlich anders als die üblichen Opfer. Viele Priester äußerten ihre Hoffnung, dass Kukelstuuhr angesichts der Fremdheit des Gefangenen darüber hinwegsehen würde, dass ihm diesmal nicht die angemessene Zahl geboten wurde.
    Tantha versuchte, in die Nähe des Loowers zu gelangen. Er gab das Bemühen jedoch bald auf, weil sich um den Gefangenen eine neugierige Menge gebildet hatte, die keinem weichen wollte. Er beobachtete aufmerksam, dass der Loower in eine der Zellen geführt wurde, nicht mehr als fünf Türen von Hajliks Verlies entfernt.
    Tantha blieb als einer der Letzten in der großen Halle. Er wollte nicht gesehen werden, wie er zu Hajlik in den engen Raum schlüpfte. Die Aufregung unter den Priestern und Priesteranwärtern war so groß, dass niemand auf ihn achtete, als die Halle sich fast schon geleert hatte.
    Nachdem Tantha sich vergewissert hatte, dass Hajlik noch ruhig schlief, suchte er einen der Priesteranwärter auf. Diesem redete er ein, dass er die Orientierung und halbwegs den Verstand verloren habe, weil er an dem Feuer gesessen hatte, von dessen Rauch die Priester ihre Eingebungen erhielten. Er hatte das Glück, auf einen vertrauensseligen jungen Zaphooren zu stoßen, der begeistert war, dass ein anderer schon gewagt hatte, wovon er bislang nur träumte.
    »Sie sagen, der Rauch sei mächtig und mit Weisheit erfüllend«, stieß der Junge aufgeregt hervor. »Aber sie sagen auch, dass ein Anwärter sich erst langsam an den Genuss des Rauches gewöhnen muss. Ist das alles wahr?«
    »Nur zu wahr, wie du an mir siehst«, ächzte Tantha und tat, als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Die Zelle des Priesteranwärters war kaum weniger primitiv ausgestattet als Hajliks Kammer. Es gab eine grobe Liege und einen Stuhl, der an einer Seite mit einem Brett versehen war, das als Tischplatte Verwendung fand. Diesen Stuhl schob der wissbegierige Zaphoore dem Humpelnden entgegen.
    »Ich sehe, dass der Rauch dich mitgenommen hat. Setz dich und ruh dich aus. Wenn du Kraft genug hast, dann erzähle mir, wie es dir am Feuer ergangen ist.«
    Der Humpelnde Tantha berichtete stockend. Er verheimlichte nicht, dass Verdantor ihn bei seinem Unternehmen erwischt, aber keineswegs getadelt, sondern vielmehr gelobt habe.
    »Jetzt weiß ich auch, warum«, stöhnte er. »Verdantor braucht mich nicht zu tadeln. Ich fühle mich so elend, dass ich die Sache kein zweites Mal versuchen werde.«
    »Sag mir, woran es dir fehlt.«
    »Ich habe … Hunger. Und ich … habe vergessen, wo es etwas zu essen gibt.«
    »Du hast vergessen, dass uns das Essen in die Zellen gebracht wird? Du brauchst nur in deiner Wohnung zu warten. Es ist nicht mehr lange hin.«
    Der Priesteranwärter sah Tantha besorgt an. »Du weißt noch, wo deine Wohnung ist – oder?«
    »Ich werde sie finden, bestimmt. Fürs Erste tut es mir gut, auszuruhen.«
    »Sei mein Gast, solange es dir beliebt«, bot der Jüngere freundlich an. »Wenn das Essen kommt,

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