Silberband 108 - Grenze im Nichts
Ansken!«, erwiderte er zögernd. »Die Malgonen kämpfen für deine Artgenossen.«
Dorania bedauerte in dem Moment, die Frage gestellt zu haben. Der Gedanke, dass die Ansken andere Wesen ausnutzten, war ihr unerträglich.
Sie erreichten die letzte Reihe der Beiboote. Von hier aus bis zum Durchgang in die Transmitterhalle lag ein breiter Streifen ohne Deckungsmöglichkeit. »Es kommt darauf an, dass wir diese Stelle schnell passieren«, sagte der Terraner. »Du gehst voraus. Ich folge dir und halte uns Angreifer vom Leib. Ich hoffe, dass Laire den Transmitter noch immer aktiviert hat. Sollte mir etwas zustoßen, musst du allein hindurchgehen. Wenn du in der Gegenstation ankommst, wird es einfach für dich sein, die Zentrale zu erreichen. Dort musst du Kontakt zu Atlan aufnehmen. Er wird alles Weitere veranlassen.«
»Ich bin bereit!« Doranias Stimme vibrierte.
Sie trug einen terranischen Projektor, mit dem sie einen Individualschutzschirm errichten konnte. Rhodan hatte ihr aber schon auf der BASIS klargemacht, dass dieser Ausrüstungsgegenstand im Hyperraumbereich der PAN-THAU-RA von zweifelhafter Wirksamkeit war.
So schnell es ihr schwerer Körper zuließ, hastete die Königin auf den vor ihr liegenden Durchgang zu. Ihr Facettenband erlaubte ihr den Blick nach beiden Seiten. Tolot geriet in ihr Blickfeld. Der Haluter in seinem roten Kampfanzug befand sich etwa hundert Schritte links von ihr, zwischen den Haltestützen eines Beiboots. Er kauerte am Boden, seine Waffe im Anschlag. Weiter im Hintergrund drängten sich dunkelfarbene Wesen. Sie schienen Dorania und den dicht hinter ihr laufenden Terraner zu sehen, denn sie stimmten ein wildes Geheul an. Vermutlich begriffen sie, dass sie von ihren Opfern weggelockt worden waren.
Doranias leidliche Erleichterung schlug in jähe Furcht um, als vor ihr aus dem Durchgang ein schwarz bepelzter Riese stürmte und sich mit lautem Gebrüll auf sie stürzte. Sie trug keine Waffe. Instinktiv begriff sie, dass Rhodan nicht schießen konnte, weil er sich unmittelbar hinter ihr befand und sie ihm die Sicht versperrte. Sie machte einen Schwenk zur Seite und ließ sich fallen. Das Biophore-Wesen machte ihre plötzliche Seitwärtsbewegung jedoch mit.
Rhodan gab einen Schuss aus dem PT-Tucker ab. Das Explosivgeschoss verfehlte den Angreifer und schlug mit einem hässlichen Geräusch in die stählerne Wand neben dem Durchgang ein.
Rhodan bekam keine Gelegenheit zu einem weiteren Schuss, denn der Schwarzpelz hatte Dorania erreicht. Dann geschah etwas Seltsames. Die Anskin, die einen tödlichen Hieb erwartete, lag bewegungslos da. Das Biophore-Wesen hielt unvermittelt inne. Es starrte sie an, ließ die Arme sinken, wandte sich um und trottete davon.
Dorania und Rhodan sahen ihm ungläubig nach. »Du … du hast mich gerettet«, brachte die Königin stockend hervor.
»Deine Aura hat dich gerettet«, stellte der Terraner klar. »Wahrscheinlich hast du sie in höchster Not aufgebaut und den Gegner damit zur Umkehr gezwungen.«
»Aber meine Aura wirkt nur auf Ansken!«
»Das nahm ich bisher auch an. Eben konnten wir uns vom Gegenteil überzeugen. Das macht mir große Hoffnungen.«
»Was willst du damit sagen?«
»Vielleicht kannst du diesem Schiff endlich Frieden bringen.«
Der größte Vorteil, der mit der Kontrolle der Hauptzentrale verbunden war, bestand für Atlan darin, dass er weite Bereiche des Schiffs überwachen konnte. Das verschaffte ihm Informationen darüber, wie sich Ansken und Biophore-Wesen verhielten. Die Ansken hatten einige Nebenzentralen erneut besetzt und nahmen ihre Experimente mit den Quanten zögernd wieder auf. Außerdem hatte der Arkonide erkannt, dass sie einen Angriff auf die Hauptzentrale vorbereiteten. Sie zogen ihre malgonischen Streitkräfte zusammen und fuhren schwere Energiegeschütze auf.
»Ich frage mich, warum du nicht dagegen einschreitest.« Besorgt wandte sich Atlan an den einäugigen Roboter.
»Ich wollte erst sicher sein, dass sie tatsächlich einen Angriff planen«, erwiderte Laire. »Außerdem war ich damit befasst, Funkkontakte mit meinen LARD-Robotern in Quostoht herzustellen und den Abbau der verbotenen Zonen im Bereich der Wynger-Zivilisation in die Wege zu leiten.«
»Nun gut. Das hast du alles geschafft. Willst du nun warten, bis die Ansken mit ihren biophorischen Sklaven hier einmarschieren?«
»Keineswegs!«, versicherte der Roboter. »Ich glaube nur nicht, dass die Insektoiden angreifen werden, solange sich Angehörige
Weitere Kostenlose Bücher