Silberband 109 - Das Loch im Universum
Osten.«
Prank begriff sofort. In hastigen Sprüngen setzte er über die im Weg liegenden Steinbrocken und wendete den Scheinwerfer, dessen Kegel drei herbeieilende Wachtposten erfasste, die verdutzt stehen blieben. Die Rollen waren nun vertauscht.
»Waffen weg!«, verlangte Prank energisch. »Schnell, sonst stirbt euer Freund hier.«
Die Männer gehorchten.
LM-1 ließ seinen Gefangenen los, nachdem er ihm den im Gürtel steckenden Revolver abgenommen hatte. Dann entwaffnete er auch die drei anderen.
»Was ihr macht, ist zwecklos«, sagte der Truppführer des Ordnungsdiensts. »Ihr kommt nicht weit. Und wenn ihr uns umbringt ...«
»Niemand wird euch umbringen«, sagte Prank beruhigend. »Wir werden euch fesseln und dann weitergehen. Oder wollt ihr abstreiten, dass zwanzig Kilometer weiter im Süden ein FFG gelandet ist?«
Die Wachtposten gaben keine Antwort.
»Na schön, zurück zu eurem Lagerfeuer. Wie viele seid ihr dort? Und kommt nicht auf die Idee, Alarm zu schlagen.«
»Unser Posten ist mit vier Mann besetzt, aber es gibt noch andere. Wenn der stündliche Kontrollanruf nicht von uns beantwortet wird, gibt es Alarm. Ich sage euch das nur, damit ihr einseht, wie unsinnig euer Vorhaben ist.«
Torkas drängte sich vor.
»Es ist nicht unsinnig, wie ihr meint. Hinter uns steht die ganze Bevölkerung, auch wenn sie noch daran zweifelt, dass wir ... eh, Besuch erhalten haben. Es ist längst Zeit, dass die Wahrheit endlich bekannt wird.«
»Wir erfüllen nur unseren Auftrag«, sagte der Truppführer.
LM-1 schaltete endlich den Scheinwerfer ab, dann liefen alle gemeinsam zum Lagerfeuer des Postens. Das Feldtelefon klingelte ununterbrochen.
»Geh ran!«, befahl Prank dem Truppführer. »Und sage ja das Richtige, sonst werden wir ungemütlich.«
Der Angesprochene teilte dem Nachbarposten mit, dass alles in Ordnung sei und dass er sich durch ein herumstreunendes Tier habe irritieren lassen.
»Das gibt uns ein wenig Vorsprung«, stellte Prank fest. Zu den vier Männern des Ordnungsdienstes gewandt, fuhr er fort: »Wir müssen euch fesseln, damit ihr die anderen nicht informieren könnt. In einer oder zwei Stunden werden sie ohnehin Verdacht schöpfen und nach euch sehen. Bis dahin sind wir fast mitten im Sperrgebiet. Unsere Aktion lässt sich nun nicht mehr verheimlichen, und ich bin gespannt, ob die Regierung es wagt, gegen uns vorzugehen.«
Ellert-Ashdon kam aus der KARMA, als das Flugzeug landete. Die Techniker waren eingetroffen. Sie arbeiteten ausnahmslos für die Raumfahrtbehörde Scharzos und waren davon überzeugt, die einmalige Gelegenheit nutzen zu können, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Vor ihnen stand ein interstellares Raumschiff, das gewaltige Entfernungen überwunden hatte.
Akrobath erschien ebenfalls und erregte einiges Aufsehen bei den Spezialisten. Die Robottechnik auf Scharzo befand sich noch im Anfangsstadium.
Ellert hieß die Abordnung willkommen. Er lächelte, als die Männer ihn mit ihren Fragen bestürmten. Selbst wenn er gewollt hätte, wäre es ihm unmöglich gewesen, sie zu beantworten. Er konnte aber auch nicht zugeben, dass er das Schiff praktisch den Sceddors gestohlen hatte und so gut wie nichts über dessen Antriebssysteme wusste.
»Ich verstehe Ihre Wissbegierde«, wehrte er die Fragen ab. »Aber halten Sie mich nicht für einen Spezialisten. Ich glaube, dass mein Roboter besser in der Lage ist, Ihnen Erklärungen zu geben. Er wird Sie ohnehin informieren, welche Art Ersatzteile wir benötigen.«
Akrobath, der die letzten zwei Tage dazu genutzt hatte, die nicht mehr funktionierenden Leitungen im Schiff freizulegen und alle Instrumente zu prüfen, nahm den Translator entgegen und schwebte zur Einstiegsluke empor. Ellert gab den Technikern durch Zeichen zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
Er selbst ging hinüber zu dem Flugzeug, ohne dass ihn jemand daran gehindert hätte. Dessen Antrieb bestand aus einem schwenkbaren Propeller, der senkrechte Starts und Landungen erlaubte. Der Geruch in der Luft verriet, dass ein benzinähnlicher Treibstoff verwendet wurde.
Ellert ging weiter auf die Ebene des Hochplateaus. Keiner der Scharzanen folgte ihm. Die Bewegung tat dem Körper gut. Außerdem hatte Ellert den Eindruck, dass Ashdon reden wollte. Das Bewusstsein des Jungen war in letzter Zeit sehr schweigsam geworden.
»Was ist, Gorsty?«
»Ich wollte es dir schon lange sagen. Aber ich kam nie dazu.«
»Was wolltest du mir sagen?«
»Es begann schon vor unserer
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