Silberband 110 - Armada der Orbiter
larischer Rebellen befreit und in die Provcon-Faust mitgenommen worden war. Dort hatte ihn eine gäanische Familie adoptiert und erzogen.
»Das dort draußen ist Ihr Schiff, nicht wahr?«, fragte Vljegah.
»Ja, die SUGAR BABY ist mein Schiff.«
»Was bedeutet SUGAR BABY? Es ist kein Interkosmo, oder?«
»Es ist Angloterran«, erklärte der Kundschafter und übersetzte den Namen der Space-Jet ins Interkosmo.
Vljegah lächelte. »Ein etwas eigenwilliger Name, aber er gefällt mir. Fliegen Sie nach Terra?«
»Ich fliege nach Terra, Vljegah«, antwortete Jost. »Wenn Sie es wünschen, nehme ich Sie gern mit.« Er kratzte sich hinterm Ohr. »Aber sagen Sie, warum lässt sich von den Siedlern niemand sehen?«
Vljegah lachte.
»Die schlafen ihren Rausch aus. Das einzige Schiff der Kolonie brachte vor einigen Tagen Arbeitswillige nach Crish. Die Rücklieferung bestand aus Alkoholika, Narkozigaretten und Konzentraten. Auf Crish wurde vor Kurzem ein Versorgungsdepot der Überschweren entdeckt.«
»Wenn ich Zeit dafür hätte, würde ich noch mal nach Crish fliegen und einigen Leuten einheizen!«, erklärte der Kundschafter wütend. »Mir hat man dort nichts von dem Überfluss gesagt. Übrigens, wie war das mit den Arbeitswilligen, die nach Crish geschickt worden sind? Waren das alles nur Einheimische?«
»Fast nur«, antwortete Vljegah. »Lediglich zwei waren nicht von hier, ein Mann und eine Frau, lustige Typen, aber ganz verschieden.«
»Interessant«, erwiderte Jost. »Wie kamen sie hierher?«
»Per Anhalter durch die Milchstraße. Sie sagten, sie wären von insgesamt drei Schiffen jeweils einige Systeme weit mitgenommen worden und suchten Arbeit.«
»Wie sah das Schiff aus, das sie auf Manua Levu absetzte?«
Die Frau zog eine abgewetzte Brieftasche aus einer Tasche ihres Overalls, nahm ein Foto heraus und reichte es dem Liga-Kundschafter. »Ich habe es mit einer vor Jahren selbst gebastelten Kamera aufgenommen«, erklärte sie. »Deshalb ist das Bild nicht besonders scharf.«
Cern Jost sah auf dem grobkörnigen Papier ein annähernd keilförmiges Raumschiff. Es war mitten auf der Piste niedergegangen, und hinter ihm ragte der Kontrollturm auf. Deshalb ließen sich die ungefähren Maße des fremdartigen Schiffs abschätzen. Es mochte 110 Meter lang sein und am etwa vierzig Meter hohen, wie abgeschnitten wirkenden Heck ebenfalls 110 Meter breit. Dort ragten auch die Triebwerksringe hervor. Zum Bug hin flachte sich der Keil bis auf eine Höhe von rund 25 Metern ab.
Jost hatte ein solches Schiff nie zuvor gesehen, und er hielt es für ziemlich unwahrscheinlich, dass Boyt Margor ausgerechnet an ein solches Raumschiff gekommen sein sollte.
»Es ist ein schlechtes Bild«, sagte Vljegah.
Jost schüttelte den Kopf. »Für mich und für die LFT-Regierung ist es das Bild des Jahrhunderts, schönes Kind. Bisher hörte ich bestenfalls ›Es sah ungefähr keilförmig aus‹, aber es hätte schließlich auch pyramidenförmig und damit ein bekannter Typ sein können. Mit deinem Foto ist bewiesen, dass es sich um einen völlig fremden Schiffstyp handelt. Wie lange brauchst du, um deine Sachen zusammenzupacken?«
»Zwanzig Minuten«, antwortete die Chaioanerin.
»Ich helfe dir.«
Rund drei Stunden später verließen sie Vljegahs Haus, stiegen in die SUGAR BABY und starteten ...
»Darf ich Ihnen vorstellen, Tiff: Vljegah, meine Informantin vom Planeten Manua Levu.« Cern Jost lächelte tiefgründig.
»Ist sie nicht auch die Botschafterin dieses Planeten?«, fragte Tifflor mit bissigem Sarkasmus und musterte die junge Frau interessiert.
»Das kann sie nicht sein, denn sie ist kein Menschenabkömmling«, erklärte der Kundschafter. »Trotzdem ist sie ganz menschlich.«
»Ist sie das?«, fragte Tifflor. »Sie kommen ganz schön herum, Cern.«
»Das hängt mit meinem Beruf zusammen.« Jost zog das Foto hervor. »Mit großer Wahrscheinlichkeit sind alle Doppelgänger mit diesem Schiffstyp zu jenen Planeten gebracht worden, die als Zwischenstationen auf dem Weg zu ihren Einsatzorten dienten. Vljegah machte das Bild auf Manua Levu.«
»Es ist nicht besonders gut«, wandte Vljegah ein.
Tifflor blickte auf und lächelte die Chaioanerin an. »Für unsere Zwecke ist das unerheblich. Vljegah, Sie haben uns damit einen unschätzbaren Dienst erwiesen.« Er zog sie an sich und küsste sie auf beide Wangen. Dabei grinste er über ihre Schulter den Kundschafter an.
»Sie gefallen mir auch, Tiff«, sagte Vljegah. »Wenn Sie
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