Silberband 110 - Armada der Orbiter
kämpfen. Wir können die Burg nur zur Materiequelle bringen, wenn wir die BASIS beherrschen. Öffne.«
»Gern. Ich danke dir, Alaska.«
Der Transmittergeschädigte hatte Mühe, ernst zu bleiben. Tschubai bildete sich offensichtlich ein, Ariolc zu sein. Das war natürlich Unsinn.
Saedelaere wusste jedoch, dass es sinnlos gewesen wäre, sich mit dem Mutanten zu streiten, denn zurzeit saß der Teleporter am längeren Hebel. Er beschloss, die demütigende Abhängigkeit von Tschubai schnell zu beenden. Eigentlich musste er den ehemaligen Freund nur zwingen, das Cappinfragment anzusehen. Aber war es wirklich nötig, mit solcher Härte vorzugehen?
Die Tür öffnete sich.
»Geh nach rechts«, sagte eine Stimme aus dem Unsichtbaren. »Auf diesem Weg kommst du zu mir in die Hauptzentrale. Beeile dich. Die Lage ist ernst.«
Alaska Saedelaere ging ohne besondere Eile weiter. Er empfand es als unwürdig, allzu schnell zu gehen.
Er dachte an die BASIS und ihre Besatzung und wunderte sich, dass ihm so viele Besatzungsmitglieder bekannt waren. Wie passte das damit zusammen, dass er der Mächtige Ariolc war?
Reginald Bull empfand zur gleichen Zeit den schweren Kampfanzug als lästig. Er schwitzte, weil der Wärmeaustauscher nicht einwandfrei funktionierte, und schon deshalb fiel es ihm schwer, klar zu denken. Eine flüsternde Stimme wollte ihm zudem einreden, dass er Ariolc, der Mächtige, sei.
Hin und wieder blickte er zu Deighton hinüber, der ausgestreckt auf einer Liege ruhte und sich nicht bewegte. Er fragte sich, ob der Gefühlsmechaniker noch lebte.
Ächzend und stöhnend streifte Bully den Kampfanzug ab. Seine Müdigkeit war danach tatsächlich wie weggewischt. Er erinnerte sich wieder an seine Aufgaben, aber zugleich gewann die flüsternde Stimme an Einfluss. Vielleicht war er wirklich nicht Reginald Bull.
Er ging zu Deighton, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Was ist los mit dir?«, fragte er zornig. »Du liegst hier wie ein nasser Sack.«
»So fühle ich mich auch«, antwortete der Gefühlsmechaniker.
»Tu etwas dagegen! Zieh den verdammten Kampfanzug aus, dann geht es dir besser.«
Deighton weigerte sich, aber Bully brachte ihn schließlich mit sanfter Gewalt dazu, dass er den Anzug doch ablegte. Tatsächlich wich nun auch seine Lethargie. Deighton interessierte sich wieder für die Vorgänge in der Burg.
»Ich finde, dass du mich recht respektlos behandelst«, sagte er, als Bull ihn nach Waffen abtastete. »Ich bin so etwas nicht gewohnt.«
»Wir benötigen eine Waffe, wenn wir die Tür öffnen wollen, Galbraith.«
Deighton griff in seine Hosentasche und holte einen stabförmigen Desintegratorstrahler hervor, der nicht größer war als sein Zeigefinger. »Das dürfte wohl genügen. Und jetzt an die Arbeit. Oder glaubst du, ich dulde es, noch länger hier eingeschlossen zu sein?«
»Du duldest?«, fragte Reginald Bull gereizt. Er mochte diese Ausdrucksweise nicht und fühlte sich durch sie herausgefordert. »Was bildest du dir ein? Was glaubt der Herr denn, wer er ist?«
Deighton hob die Augenbrauen. Missbilligend blickte er Bully an. »Ich erinnere mich an eine lange Freundschaft mit dir«, erklärte er. »Das hat dir in diesem Moment das Leben gerettet.«
Er drückte Bully die Projektionsmündung des Desintegrators auf die Brust. »Für die Zukunft bitte ich mir aber Respekt aus. Ein Ariolc lässt sich nicht in dieser Weise behandeln.«
Bull wich erbleichend zurück. »Hast du den Verstand verloren?«, fragte er ärgerlich. »Wie kannst du es wagen, dich Ariolc zu nennen? Dieser Name steht allein mir zu.«
» Du hast den Verstand verloren.«
»Das behaupte ich zu Recht von dir. Und nimm das verfluchte Ding endlich weg, Gal!«, sagte Bull ärgerlich.
»Du wagst es, Ariolc zu befehlen?«, ereiferte sich Deighton. »Ich werde dich nur am Leben lassen, wenn du mir einen Treueeid ablegst.«
»Das ist also die Revolte gegen mich, Ariolc.« Bull strich mit den Fingerspitzen über seinen Oberlippenbart und lenkte den Gefühlsmechaniker damit für den Bruchteil einer Sekunde ab. Blitzschnell schlug er die Hand mit dem Desintegratorstrahler zur Seite.
Deighton reagierte einen winzigen Moment zu spät. Er wollte ausweichen, konnte der Faust jedoch nicht mehr entgehen, die ihn mit verheerender Wucht traf und zu Boden schleuderte. Der Desintegrator entfiel seiner Hand und rollte bis in die äußerste Ecke.
Beide Männer schnellten der Waffe hinterher. Bull hielt den
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