Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Sofort!«
Sie waren Positronik-Spezialisten. Nur knapp eine halbe Stunde brauchten sie, um sicher zu sein, dass keine ihrer vielen Manipulationen regeneriert worden war. Trotzdem arbeitete die Anlage wieder.
»Uns sind die Hände gebunden«, stellte Santörn abschließend fest. »Wir können die Aktivitäten der Anlage nur dann verhindern, wenn wir sie zerstören.«
»Es ist nicht unsere Schuld, Quysader. Verantwortlich sind die Suchkommandos, denen es nicht gelingt, die mobile Positronik unschädlich zu machen.«
Quysader schwieg dazu. Er stellte abermals eine Funkverbindung zum Flaggschiff her.
»Die mobile Positronik hat unsere Arbeit sabotiert«, meldete er dem Kommandeur. »Trotz Entfernung aller Aktivierungsschaltkreise arbeitet das Entsorgungssystem wieder.«
»Diese mobile Positronik kann nicht überall zugleich sein«, erwiderte Zarcher erregt. »Dennoch haben sich inzwischen achtzehn angeblich fehlerfrei abgeschaltete Systeme in Trade City wieder eingeschaltet. Quysader, ich habe dir unsere drei besten Spezialisten zugeteilt. Wenn nicht einmal sie in der Lage wären, die Sabotage einer mobilen Positronik zunichtezumachen, müsste ich unsere Taktik für gescheitert erklären. So werden wir es nie schaffen, die Garbeschianer zu provozieren.«
»Die Leute sind nicht dazu in der Lage, Zarcher«, erklärte Quysader. »Es sei denn, wir würden die Entsorgungszentrale zerstören.«
»Das wäre die allerletzte Möglichkeit. Ich schrecke davor zurück, weil wir die technischen Anlagen Olymps für die vertriebenen Eigentümer dieses Planeten erhalten müssen. Falls sie noch leben, werden sie nach der Vertreibung der Garbeschianer zurückkehren.«
»Welche Anweisungen hast du?«, fragte Quysader.
»Du bleibst mit deinen Spezialisten und den Robotern vor Ort. Verhindert, dass Garbeschianer eventuell mit Ersatz für die Aktivierungsschaltkreise eindringen, sobald die mobile Positronik unschädlich gemacht ist.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Quysader. »Wie willst du diese mobile Positronik unschädlich machen?«
»Wenn die Gewalt versagt, muss eine List ersonnen werden«, sagte der Kommandeur.
Das Schott der Arrestzelle öffnete sich. Die sieben Flibustier wichen etwas zurück, als sie im Schiffskorridor drei der gefürchteten Kegelroboter sahen.
Ein Orbiter des Axe-Typs blieb unter dem Schott stehen. Er war zweifellos intelligenter als der echte Axe und besaß gepflegte Umgangsformen.
»Hallo!«, rief er. »Archetral schickt mich. Ich soll mich nach eurem Befinden erkundigen.«
»Interessiert sich der Kommandant neuerdings dafür?«, fragte Kayna Schatten. »Kann er sich nicht denken, dass freiheitsliebende Intelligenzen unter der Gefangenschaft leiden?«
»Ich heiße Wyssel«, erklärte die Axe-Type. »Selbstverständlich weiß der Kommandant, dass eure Lage bemitleidenswert ist. Deshalb lässt er mitteilen, dass euch ab sofort einige Erleichterungen gewährt werden. Einmal am Tag dürft ihr euch drei Stunden ungehindert in der mittleren Schiffssektion bewegen. Der Bereich wird selbstverständlich während dieser Zeit abgesperrt und bewacht sein. Außerdem erhaltet ihr täglich eine Ration solcher Lebensmittel, die von den auf Olymp hausenden Garbeschianern bevorzugt werden.«
»Was ist mit Alkohol?«, murmelte Josto ten Hemmings.
Aus einer Tasche seiner Montur brachte Wyssel eine Halbliterflasche mit braunem Etikett zum Vorschein. »Dieser Syntho-Whisky enthält dreiundvierzig Prozent Alkohol, Garbeschianer.«
»Nein«, ächzte ten Hemmings. »Das ist nicht wahr! Oder doch?« Zögernd schob er sich nach vorn. Dann riss er dem Orbiter die Flasche förmlich aus der Hand. Er war fast zu aufgeregt, um den Schraubverschluss zu öffnen. Als er es doch geschafft hatte, nahm er gierig einen tiefen Schluck.
Als er die Flasche mit einem Schnaufer absetzte, glänzten seine Augen vor Freude.
»Du bist ein Engel, Axe!«, ächzte er. »Und dein Kommandant ist auch ein Engel.«
»Bekommen wir keinen Whisky?«, erkundigte sich Pearl Simudden.
»Ihr auch?«, fragte Wyssel verwundert. »Wir dachten, nur ten Hemmings wäre Alkoholiker!«
»Wir sind keine Alkoholiker!«, rief Treffner empört. »Wir sind Gegner des Alkohols. Deshalb vernichten wir ihn, wo wir ihn erwischen.«
Brush Tobbon lachte dröhnend. »Du hast es gehört, Affenbruder. Also, was ist? Bringst du uns auch ein paar Flaschen?«
»Ich denke schon, dass sich das bewerkstelligen lässt«, antwortete die Axe-Type. »Ganz sicher sogar.
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