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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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überwinden. Und wenn sich der Staub erst an den Polen schließt und weitere gegeneinander wirkende Kräfte aufeinandertreffen, werden sie noch heftigere Turbulenzen bilden. Es wird leider nicht unmöglich sein, die Wolke mit moderner Navigation zu durchdringen, trotz der nur schwer kalkulierbaren Partikelströmungen. Darum benötigen wir trotz allem eine kampfstarke Flotte.
    Ich antworte ihm nicht, denn ich will ihn nicht belügen. Ich kann ihm auch nicht sagen, dass der Staubmantel für uns eine völlig andere Bedeutung hat.
    Als die Kugelschale Arla Mandra einschließt, versuche ich erstmals, die Staubwolke mit dem Geist zu erfassen. Das Erlebnis ist phänomenal. Ich spüre das Knistern der Materie, die sich in rasenden Wirbeln auf exzentrischen Bahnen bewegt. Ich erfasse die Turbulenzen in ihrer Gesamtheit – und mich schwindelt. Vorübergehend ist es, als würde ich von dem Mahlstrom mitgerissen.
    Für einen Gedanken lang war ich wirklich Teil des Staubmantels.
    »Tezohr!« Der Ingenieur schüttelt mich.
    »Tezohr, was ist mit dir los?«, schreit er in panischem Entsetzen. »Und was ist das für ein Ding?«
    Ich finde in die Gegenwart zurück. Zwischen Gwester und mir liegt eine bläulich schimmernde Kugel. Paraplasma, das ich in jenem Moment erschuf, als ich zum Teil des Staubmantels wurde.
    »Das ist ein Fetisch«, sage ich und stecke die Kugel ein. Sie fühlt sich an wie ein Teil von mir. Aber sie ist unvollkommen, ich werde sie vernichten müssen.
    »Alles in Ordnung?«, fragt der Ingenieur besorgt.
    »Mir geht es gut.«
    »Ich muss dir sagen, dass der Staubmantel nicht ganz das von uns erwartete Volumen erreicht hat. Die Masse war nicht ausreichend, um eine größere Wolke mit annehmbarer Dichte zu erschaffen. Euer Heimatsystem ist deshalb in die Randzone der Staubhülle geraten. Ailand ist zum Teil im Staub eingebettet. Aber ist das nicht ein geringer Preis für den Schutz, den die Wolke bietet?«
    Ich frage ihn, ob Ailand deshalb dem Untergang geweiht sei.
    »Davon kann keine Rede sein«, versichert Gwester. »Der Staub wird sich auf das Klima auswirken, aber ihr Läander könnt weiterhin auf Ailand leben. Aus dem Weltraum gesehen wird Ailand wie ein goldenes Kleinod sein.«
    Er übertreibt etwas. Denn als wir uns Ailand nähern, ist lange Zeit nur kosmischer Staub zu sehen, in dem das Licht der Sonne Ail verwirrende Effekte zaubert. Als wir eine Turbulenzzone durchbrechen, verfliegt der Zauber. Ailand bietet denselben Anblick wie früher. Nur steht die Heimat vor einem staubigen Hintergrund, den das rot glimmende Auge Ail kaum durchdringen kann.
    Falls die lebensspendende Kraft von Ail noch weiter vermindert wird, wird das auf unserer Welt starke Veränderungen hervorrufen und die Lebensbedingungen erschweren.
    Aber der Preis ist nicht zu hoch.
    Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich wieder Tezohr geworden bin. Ich brauche den kühlen Verstand des Animus, um mein Volk auf den letzten Schritt zur Vollkommenheit vorzubereiten.
     
    Ich hatte wieder einen Traum und hörte die wesenlose Stimme. Und mit mir erging es einer Million Läandern so. Einige jener, die beim ersten Mal die Botschaft nicht vernommen haben, konnten sie diesmal wahrnehmen. Aber die Mehrheit ist weiterhin taub und blind für die Stimme und die Bilder.
    Es ist mir nicht möglich, den Wortlaut wiederzugeben oder gar Einzelheiten des Traums zu schildern. Aber an den Inhalt der Botschaft erinnere ich mich genau.
    Nach der Erschaffung des Staubmantels müsst ihr in ihn aufgehen, damit ihr Vollkommenheit erlangt und die Wolke zu einer paraplasmatischen Sphäre wird, die alle Himmelskörper dieser Galaxis überstrahlt. Ihr sollt damit ein Zeichen setzen und ein Signal geben, das für Geschehnisse in ferner Zukunft von eminenter Bedeutung sein wird. Das ist eure Bestimmung, Läander!
    Ich habe meine Schüler um mich versammelt, und wir diskutieren den Inhalt der Botschaft. Khara ist leider nicht unter uns, aber ich hoffe weiterhin, dass sie eines Tages die Stimme verstehen wird.
    Wir sind uns nur einig, dass eine »höhere Macht« zu uns spricht. Zugleich fühle ich, dass wir dieses Geheimnis nicht lösen werden, bevor wir den Schritt zur Körperlosigkeit tun können.
    Über unsere Bestimmung herrscht weitgehend Übereinstimmung. Es kann nur so sein, dass wir mit unserem Geist ein Leuchtfeuer erschaffen sollen, das den Kosmos durchdringt. Da die Signale der paraplasmatischen Sphäre die Zeit überdauern werden, kann unsere Bestimmung nur sein,

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