Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Thyron und Ronald Tekener«, stellte er fest. »Es gibt keinen Zweifel.«
»Die LFT-Spione, die in den Ruinen von Lakikrath getötet wurden?«, wollte Galinorg wissen.
»Angeblich getötet«, berichtigte der Lare. »Ich weiß nicht, wie es ihnen möglich war, den Paratendern Doppelgänger zuzuspielen. Aber das werden wir von ihnen selbst erfahren.«
»Soll ich ein Kommando losschicken, das sie gefangen nimmt?«, erkundigte sich der Springerpatriarch.
»Ich will sie erst beobachten. Für mich sieht es aus, als hätten sie ähnliche Ambitionen wie wir. Vielleicht nehmen sie uns einige Mühe ab, solange sie sich unbeobachtet fühlen.«
14.
»Abgemacht«, sagte Ronald Tekener zu Jennifer. »Du fährst mit dem Shift und einem Teil der Probanden zur Frauenkolonie in den Wohnhöhlen. Inzwischen werde ich mit Tezohrs und Ahrzabas Unterstützung versuchen, die in dem Depot gelagerten Psychode zu holen. Kehril und die anderen Zwotter sind unterwegs, um ihre Artgenossen für uns zu gewinnen, die für Margors Paratender arbeiten. Sobald wir die Psychode haben, kommen wir damit zur Kolonie. Dann können wir versuchen, Margor nach Zwottertracht zu locken ...«
Von draußen erklang ein markerschütternder Schrei. Beide sprangen auf und eilten zum Ausstieg des Shifts.
»Was ist passiert?« Tek ignorierte die Ausstiegsleiter und sprang einfach nach unten.
Ahrzaba kniete neben einer am Boden liegenden Zwotterfrau. Quer über deren derbes Gesicht zog sich ein Mal, das an eine Brandwunde erinnerte.
»Ich sah Dolla zu einer der Stachelpflanzen gehen«, sagte Ahrzaba hastig. »Dann hörte ich ihren Schrei und sah sie zusammenbrechen. Die Pflanze ist verschwunden. Und Dolla hat offenbar in Panik das Geschlecht gewechselt.«
Ein Proband weniger, dachte Tekener. Er fürchtete, dass über kurz oder lang auch Ahrzaba in den Wechsel gehen würde und er und Jennifer dann auf sich allein gestellt wären. Tezohr wurde ohnehin immer kauziger.
Jenny kümmerte sich um den Verwundeten, der wimmerte und als Begleiterscheinung der Geschlechtsumwandlung wirrer redete. »Gibt es auf Zwottertracht Kakteen, die Säure verspritzen?«, fragte sie kopfschüttelnd.
»Vielleicht eine Echse oder eine Giftschlange«, mutmaßte Ahrzaba. »Natürlich kann ich mich getäuscht haben.«
Tezohr wandte sich dem Terraner zu. »Hast du dich mit Jenny beraten, Tek?«, wollte er wissen.
»Wir trennen uns«, antwortete Tekener. »Du, Ahrzaba und zwei Probanden werdet mich zu Margors Psychode-Depot begleiten. Die anderen Probanden fahren mit Jenny zur Anima-Kolonie. Wir werden mit den Psychoden dort wieder zu ihnen stoßen.«
»Wann kann es losgehen?« Tezohr wirkte besorgt. »Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich fühle mich schwächer werden und fürchte, dass ich den Körper nicht mehr lange halten kann.«
»Meinetwegen können wir sofort aufbrechen.«
Tekener bestieg den ersten Shift. Ihm folgten Tezohr, Ahrzaba und die Frauen Bilia und Istri.
Wenige Minuten später rollte der Shift aus der Schlucht. Erst als er freies Gelände erreichte, schaltete Tekener das Antigravtriebwerk ein.
Er kannte Margors Stützpunkt auf Zwottertracht nur aus den Beschreibungen der Zwotter. Offenbar hatte der Nachbau von Harzel-Kolds Burg kein weitreichendes Abwehrsystem. Es bestand also kaum Gefahr, dass der Shift vorzeitig angemessen wurde.
Tezohr und Ahrzaba kamen in den Kontrollstand. Sie ließen sich auf dem Kopilotensitz nieder, der beiden ausreichend Platz bot.
»Ich möchte mit dir über Margor reden«, begann der Paraplasmat. »Ich weiß, dass er deinem Volk und anderen Bewohnern der Galaxis viel Leid angetan hat. Aber er ist für seine Taten nicht verantwortlich. Was er ist, haben wir aus ihm gemacht.«
»Ich weiß, was du meinst, Tezohr.« Tekener nickte knapp. »Aber worauf willst du hinaus?«
»Ich bitte dich um Verständnis, Tek. Mein Volk hat nie in böser Absicht gehandelt. Wir konnten nicht ahnen, dass unsere Psychode überhaupt Schaden anrichten würden. Als wir Boyt Margors Entwicklung beeinflussten, taten wir das nur, um vieles wiedergutzumachen. Wenn er unserer Kontrolle nicht entglitten wäre, hätte sich längst alles zum Guten gewendet. Aber es ist noch nicht zu spät, Tek, das musst du mir glauben. Vertraust du mir?«
»Das habe ich doch deutlich zum Ausdruck gebracht«, sagte Tekener leicht ungehalten. »Ich stehe zu meinem Wort.«
»Aber was wird sein, wenn du in einen Gewissenskonflikt gerätst? Dein Volk hat eine eigene
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