Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
ebenfalls vermitteln könnten. Was Margor betrifft, bin ich mit Ihnen einer Meinung, keine Frage. Aber welcher schlummernde Schrecken könnte gleich zur Apokalypse führen? Letzten Endes ist Point Allegro ein verschwindend kleiner Bereich in den Sternkarten.«
Howatzer wusste darauf keine Antwort.
»Selbst wenn Sie unsere Mahnung aus dem Spiel lassen, gibt es tausend Gründe, die Situation in der Provcon-Faust auszuforschen«, sagte Eawy ter Gedan. »Das Schicksal von Ronald Tekener und seiner Frau zum Beispiel. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Leichen auf den Fotos, die Margor Ihnen zugespielt hat, keine Zellaktivatoren trugen. Was ist aus den Aktivatoren geworden? Wären sie in Margors Besitz, hätte er damit geprahlt. Einen solchen Triumph lässt er sich nicht nehmen.«
Tifflor winkte ab. »Die Liga hat Margor und die Provcon-Faust keineswegs vergessen. Aber von keinem unserer eingeschleusten Agenten gibt es ein Lebenszeichen. Ich kann nur hoffen, dass Sie mehr Erfolg haben.«
Eawy ter Gedan strahlte auf einmal übers ganze Gesicht. Tifflor glaubte für einen Moment, sie wolle ihm um den Hals fallen, aber letztlich schreckte sie doch vor ihrer eigenen Courage zurück. Den Ersten Terraner küsste man eben nicht einfach.
»Ich werde veranlassen, dass für Ihr Unternehmen ein Raumschiff bereitgestellt wird«, versprach Tifflor. »Aber wie Sie in die Provcon-Faust gelangen, das ist Ihr Problem. Margor hat alle Vakulotsen abgezogen und die Dunkelwolke quasi dichtgemacht.«
»Überlassen Sie das ruhig uns«, sagte Howatzer, und Tifflor fragte sich, woher der Pastsensor seine Sicherheit nahm.
Als er wenig später wieder allein war, dachte der Erste Terraner über die Gäa-Mutanten nach.
Möglicherweise hatten sie ihm einiges verschwiegen. Ein Mann wie Dun Vapido verschanzte sich nicht von ungefähr hinter orakelhaften Ausflüchten.
Tifflor kam jedoch sehr schnell wieder auf andere Gedanken. Eine Meldung über neue Weltraumbeben in der galaktischen Eastside traf ein. Und der Psychologe Ferengor Thaty berichtete, dass auf einer der Randwelten zwei weitere Exemplare der Flibustier Josto ten Hemmings und Markon Treffner verhaftet worden waren.
Das waren die aktuellen Probleme, mit denen sich der Erste Terraner herumschlagen musste.
»Wir hätten ihm eindeutig sagen müssen, dass wir einen Ruf aus der Provcon-Faust empfangen haben«, bemerkte Eawy ter Gedan.
Bran Howatzer wehrte auch jetzt entschieden ab. »Wer hat uns denn gerufen? Das wissen wir selbst nicht einmal, Eawy. Es ist nicht mehr als ein Gefühl. Tifflor wäre nur völlig verwirrt, wenn wir versuchten, ihm das klarzulegen.«
Das war richtig. Eawy hatte sich sogar schon gefragt, ob Boyt selbst hinter der psionischen Botschaft steckte und sie alle drei in eine Falle locken wollte. Sie kannten ihn doch und wussten, wie er mitunter reagierte.
Dun hatte eine sehr treffende und klare Analyse erstellt, die Tifflor aber nicht vorlag. Er war zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass nur sie drei in der Lage waren, Margor unschädlich zu machen.
Sie kreuzten mit der ALHAMBRA bereits in der äußeren Randzone des Staubmantels. Kommandant Coden Gonz hatte den Auftrag, sie abzusetzen und danach zu einem Treffen mit Mutoghmann Scerp weiterzufliegen. Gonz war bereit, die Mutanten mit einem kleinen Beiboot auszuschleusen. Aber da ihm noch etwas Zeit zur Verfügung stand, nützte er die Gelegenheit für zusätzliche Erkundungen.
Abenteurer warteten seit Tagen im Bereich der Dunkelwolke und hofften auf eine Passage. Wie viele den Durchflug auf eigene Faust versucht hatten und daran gescheitert waren, vermochte wohl niemand festzustellen.
Dutzende Schiffe waren mittlerweile auch wieder abgezogen, schließlich war die Wolke nicht der einzige Ort in der Milchstraße, der schnellen Reichtum versprach.
Einheiten der GAVÖK patrouillierten auf sporadischem Kurs und suchten nach einer Veränderung der Situation. Trotzdem war die Einsamkeit zu spüren, die Zeit schien stehen geblieben zu sein.
Unerwartet heulte der Ortungsalarm!
Aus dem wirbelnden Mahlstrom brachen Dutzende Raumschiffe hervor.
»Es sind fünfzig und mehr ... Jetzt schon achtzig ... Unterschiedliche Größe und Bauart.«
In Eawy krampfte sich alles zusammen.
Die Schiffe, die aus dem tödlichen Staub hervorbrachen – das war Margors Flotte. Hatte der Mutant den Befehl zum Angriff auf die Milchstraße gegeben?
Jemand umfasste ihre Oberarme und schüttelte sie. Benommen registrierte sie, dass
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