Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
beraten, auf polemische Äußerungen dieser Art zu verzichten.«
Helen Reijsbergen, die Vorsitzende der Galaktischen Union, erschien erst jetzt. Die Intelligenz und das rhetorische Talent der blonden, streng wirkenden Frau waren im Parlament gefürchtet. Sie setzte sich neben Breakst und las sich seelenruhig den schriftlich verfassten Plan Jen Saliks durch, während die anderen weiter diskutierten.
»Es kommt vor allem darauf an, dass wir keine Zeit verlieren«, erklärte Tifflor. »Der Verteidigungsausschuss muss noch heute zusammentreten und das Vorhaben genehmigen, während die militärischen Vorbereitungen bereits anlaufen. Der Plan bietet uns eine Chance, wie sie noch vor wenigen Stunden keiner von uns erwartet hat.«
»Das ist richtig«, bestätigte Reijsbergen. »Das Vorhaben bekommt meine Unterstützung, sofern die Militärexperten kein Veto einlegen.«
Damit konnte Saliks Plan verwirklicht werden. Julian Tifflor musstenicht befürchten, dass ihm der Verteidigungsausschuss des Parlaments Schwierigkeiten bereitete.
Helen Reijsbergen Unterzeichnete das vor ihr liegende Schriftstück.
»Den Misstrauensantrag ziehen wir jedoch nicht zurück«, bemerkte sie. »Ich will Sie heute noch abtreten sehen, Mr. Tifflor.«
»Das Vergnügen gönne ich Ihnen gern, falls unser SKARABÄUS-Plan Erfolg hat«, erwiderte der Erste Terraner.
Gordon Waltis blieb in der offenen Tür stehen. »Ein Funkspruch von der Erde«, sagte er. »Es gibt Arbeit für uns.«
Hargus Clamd, Kommandant des Wachforts SKARABÄUS, hatte eine ausgiebige Mahlzeit vor sich stehen. Er sezierte das prächtige Steak geradezu.
Clamd war erst 28 Jahre alt und ein etwas unbeholfen wirkender Riese von knapp zwei Metern, der eher den Eindruck eines korpulenten denn eines muskulösen Mannes machte. Sein volles Gesicht ließ auf eine gewisse Gutmütigkeit schließen. Das dünne, fast weiße Haar fiel ihm bis in den Nacken.
»Ich arbeite«, stellte er unwirsch fest. »Ganz im Gegensatz zu euch.«
Waltis blickte demonstrativ auf den Tisch. Da gab es absolut nichts zu sehen, was auf Arbeit hingedeutet hätte.
Clamd seufzte. »Ich bin dabei, ein Gedicht über die Hattatherer zu verfassen«, erläuterte er. »Dazu brauche ich nur meinen Kopf, sonst nichts. Hoffentlich begreifst du das irgendwann auch einmal.«
Der Kommandant hatte eine exzellente Ausbildung absolviert, die er jedoch nicht ausschöpfte. Er war Astronaut, Hyperphysiker und Kosmopsychologe und hätte längst einen wesentlich höheren Rang bekleiden können als den des Kommandanten eines Wachforts. Nur legte er keinen Wert auf eine atemberaubende militärische Karriere. Seinen Aufstieg hatte allerdings auch gebremst, dass er Vorgesetzten gegenüber keine Hemmungen kannte und sich regelmäßig Ärger einhandelte.
»Also, was ist los?«, fragte er, da Waltis nicht von der Tür wich. »Was ist das für ein Funkspmch?«
Waltis reichte ihm eine eng bedruckte Folie.
»Das ist teilweise noch verschlüsselt. Immerhin habe ich verstanden, dass der Erste Terraner sich zu einer militärischen Operation entschlossen hat. Wir sollen dabei mitwirken.«
Clamd schob den Teller zur Seite. Er nahm die Folie und legte sie aufdie positronische Lesefläche. Absatzweise erschien der Klartext in holografischer Wiedergabe.
Als er las, wurde sein ohnehin blasses Gesicht noch um eine Nuance bleicher.
»Verdammt, mussten die ausgerechnet SKARABÄUS für so einen Irrsinn aussuchen? Es gibt genug andere Wachforts.«
Waltis stand so ungünstig, dass er den Text selbst dann nicht einsehen konnte, wenn er sich den Hals verrenkte. »Darf ich fragen, um was es tatsächlich geht?«, drängte er.
Der Kommandant erhob sich. Sinnend blickte er den Waffenspezialisten an. Das Fort hatte neben Hargus Clamd eine Besatzung von sechzehn Männern und neun Frauen. Ein legerer Ton herrschte, der aber keineswegs darüber hinwegtäuschen konnte, dass Clamd allseits Respekt genoss. Gordon Waltis wusste, dass er seinem Kommandanten durchaus eine solche Frage stellen durfte, die nach Neugierde klang.
Clamd stieß eine leise Verwünschung aus.
»Wir haben den Befehl, die achttausend Kampfroboter der Station neu zu programmieren und zu aktivieren«, antwortete er.
»Was ist daran so beunruhigend?«
»Wir sollen sie so programmieren, dass sie nicht einmal vor Menschen haltmachen. Das bedeutet, dass sie uns angreifen und umbringen werden, wenn wir anschließend nicht auf dem schnellsten Weg aus dem Fort verschwinden. Wir haben den
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