Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
entfernt sechs Epizentren.... entstehenden Gravitationswellen trafen uns unvorbereitet.... darüber hinaus unbekannte Strahlung. Der Asteroid, auf dem unsere Station stand, existiert nicht mehr. Die Kuppeln...«
Etwas undefinierbar Graues schob sich ins Bild. Ein gedämpfter Aufschrei erklang, dann endete die Aufzeichnung abrupt.
Julian Tifflor wandte sich dem Freund zu. »Was ist das für eine Station? Ich gehe davon aus, du hast dich schon informiert.«
»Sie dient ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken«, antwortete Tekener. »Zurzeit arbeiten dort nur fünf Leute. Ein Wissenschaftler beschäftigt sich mit der Erforschung wandernder Gravitationsfelder im interstellaren Raum.«
»Er hätte relevante Daten durchgeben sollen.«
»Dazu blieb vermutlich nicht genug Zeit«, gab Tekener zu bedenken.
»Wurden die Beben von anderen Stationen aus angemessen?«
»Es sieht nicht danach aus. UNKAS befindet sich rund fünfhundert Lichtjahre vor M13, zwar auf der Milchstraßenseite des Sternhaufens, jedoch abseits der normalen Flugrouten. Ich habe bereits nachgefragt, den Arkoniden ist von einem Beben nichts bekannt.«
»Ist wenigstens ein Schiff in der Nähe?«
»Eine größere Einheit der GAVÖK. Der Kommandant wurde informiert und um Hilfe gebeten. Ich hoffe, er beeilt sich und holt die Leute von UNKAS, ehe es für sie lebensbedrohlich wird. Sie hatten die bisher einmalige Gelegenheit, die Beben von ihrer Entstehung an zubeobachten. Deshalb hoffe ich, dass sie uns wichtige Hinweise geben können, vor allem, was diese Strahlung anbelangt.«
»Wurden auch anderswo neue Beben registriert?«
Tekener schürzte die Lippen. »Vier Meldungen sind innerhalb einer Stunde hereingekommen. Bis jetzt sind keine bewohnten Planeten betroffen, aber wenn es so weitergeht, steht uns einiges bevor.«
»Du machst dir Sorgen wegen der Strahlung, nicht wahr?«, fragte Tifflor.
»Du etwa nicht?«
Schon bald nach dem Auftreten der ersten Weltraumbeben hatten einige Wissenschaftler den Verdacht geäußert, dass es sich um eine Serie gravitationeller Erschütterungen handeln könnte, dieser Sachverhalt war dem Ersten Terraner zur Genüge vertraut. Mit der zweiten Welle, das hatten einige Experten zu jenem Zeitpunkt schon befürchtet, würden noch weitaus bedrohlichere Phänomene auftreten.
Nach éiner Zeit relativer Ruhe schien nun tatsächlich die befürchtete zweite Welle begonnen haben.
»Hoffentlich bekommen die Orbiter genug von diesen Beben ab«, sagte Tekener grimmig. »Es könnte sie auf andere Gedanken bringen.«
»Willst du behaupten, dass das gut für uns wäre?«, fragte Tifflor. »Letzten Endes werden sie die Garbeschianer dafür verantwortlich machen.«
Die Station UNKAS sah wenig beeindruckend aus, war jedoch in mancher Hinsicht ungewöhnlich. Sie war in der Zeit um das Jahr 2600 terranischer Zeitrechnung entstanden, in einer friedlichen Epoche, in der die Völker der Milchstraße ihren Forschungseifer richtig ausgelebt hatten.
Damals entdeckte ein terranischer Explorer im stemenleeren Raum zwischen M 13 und der Milchstraße einen höchst bemerkenswerten Asteroiden - einen kaum sechs Kilometer dicken, unregelmäßigen Felsbrocken. Schon auf seiner Oberfläche wurden Hyperkristalle in ungewöhnlich großer Zahl und mit schwindelerregendem Wert gefunden. Nach der Ausbeutung dieser Schwingquarz-Adern glich der Materiebrocken nur mehr einem Stück Käse, in dem Hunderte gefräßiger Maden gehaust hatten.
Etwa ein Jahr vor den ersten Weltraumbeben erreichten mehrere Wissenschaftler diesen Asteroiden, und er bot ihnen alles, was siebrauchten. Sechs Kuppeln aus Arkonstahl, obwohl seit Jahrhunderten verlassen, befanden sich noch in bestem Zustand. Sie wurden aufgeräumt, wieder mit Atmosphäre geflutet und seitdem von Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete genutzt.
Der Mann, der am 11. September 3587 das nahende Verhängnis zuerst bemerkte, hieß Tao-Tan. Er war einhundertsechzig Jahre alt und stammte von Terranem ab - unter anderem. Tao-Tan war ein Experte auf seinem Gebiet und hätte jederzeit an einem luxuriöser ausgestatteten Ort seiner Forschung nachgehen können. Trotzdem hatte er es vorgezogen, sich auf UNKAS einzuquartieren.
Als er seine Kollegen alarmierte und sie wissen ließ, dass sich nahe der Station ein Bebenzentrum entwickelte, ignorierten sie seine Warnung. Alle waren davon überzeugt, dass Weltraumbeben keinesfalls frühzeitig zu erkennen seien.
»Hast du neuerdings prophetische Gaben?«,
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