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Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Titel: Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fremden Wissens zu ersticken drohte, noch in diesem auf brechenden Wust von Gedanken und Ideen. Jeder Versuch,die Veränderung systematisch anzugehen, scheiterte an den unberechenbaren Geistesblitzen, die ihn einfach überrannten.
    Hinzu kam, dass ihm die Welt unheimlich geworden war. Sobald er den Blick auf etwas richtete, sah er Probleme und deren Lösungen vor sich. Als kenne er auf nahezu alle Fragen, die ein Mensch überhaupt stellen konnte, schon die Antwort. Er war ein Genie, doch er wollte keines sein. Immer öfter hatte er nur den Wunsch, sich an einem Ort zu verkriechen, an dem es nichts zu hören und zu sehen und auch keine Antworten gab.
    Er war auf dem besten Weg dazu, den Verstand zu verlieren.
    In diesem Zustand hatte er sich in einen Mietgleiter gesetzt und war ohne Ziel losgeflogen. Es war eine Flucht vor dem Wahnsinn, den er in sich aufbrechen fühlte, und schon deshalb ein sinnloses Unternehmen. Nie würde es einem Menschen gelingen, vor sich selbst davonzulaufen.
    Nach einigen Stunden ging es ihm trotzdem etwas besser, und er raffte sich endlich dazu auf, dass er sich orientierte.
    Ein riesiger See und kahles Land lagen vor ihm. Die Bordpositronik zeigte an, dass es sich bei dem Gewässer um den Titicacasee handelte.
    Gibt es Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend? Das war eine dumme Frage, Salik stellte sie dennoch. Gleichzeitig erschien vor seinem inneren Auge eine Landkarte, die er vor langer Zeit einmal studiert hatte. Mühelos erkannte er die Uferlinie wieder. Er war nur eine kurze Strecke von Tiahuanaco entfernt.
    Jen Salik überlegte, ob er die Gelegenheit nutzen und sich die Ruinen ansehen sollte, entschied sich aber dagegen. Er hätte sich nicht auf die Stadt konzentrieren können. Außerdem war das Wetter wenig verheißungsvoll; die Wolken hingen tief und hüllten das Land in Tristesse. Der Wind wehte Staubfahnen über die schmale Uferstraße.
    »Nimm Kurs nach Norden!«, befahl er dem Autopiloten, als der Gleiter über das östliche Ufer hinwegflog.
    Salik betrachtete das Land, das unter ihm hinwegzog. In den weit verstreuten kleinen Dörfern schien niemand mehr zu leben. Er ließ den Gleiter tiefer sinken und blickte beklommen auf die zerfallenen Gebäude hinab.
    »Lande hier!«, sagte er unvermittelt.
    Minuten später stand er vor einem sehr alten Haus. Es war aus grob behauenen Steinen errichtet, in den Fugen bröckelte grauer Mörtel.
    Anstelle der Tür gab es nur noch ein unregelmäßiges Loch in derWand. Innen lagen angewehte Pflanzenteile. Noch hielten die Mauern den schneidenden Wind ab, aber schon in wenigen Jahren würde die Hütte in sich zusammenfallen. Formlose Steinhaufen, die früher ähnliche Gebäude gewesen sein mochten, gab es viele in dieser Gegend.
    Salik lauschte auf das dünne Heulen des Windes und versuchte sich vorzustellen, wie die Menschen ausgesehen haben mochten, die hier gelebt hatten. Es konnte höchstens einige hundert Jahre her sein, dass sie das Haus verlassen hatten, ihre Spuren waren längst verwischt.
    Wie lange wird es dauern, bis die großen Städte zerfallen?, dachte Salik bedrückt.
    Wenn die Menschen von der Erde vertrieben wurden, würde alles sich selbst überlassen bleiben. Er bemühte sich, Amsterdam so zu sehen, wie es in hundert, zweihundert oder sogar in tausend Jahren sein würde. Die Vision war bedrückend, er schüttelte sie mühsam ab, indem er jeden Winkel durchsuchte. Buchstäblich nichts erinnerte an die Bewohner.
    Er brauchte einen ruhigen Ort, an dem er nachdenken konnte. Das Hochland erschien ihm wie geschaffen dafür. Hier war er weit von allem Trubel entfernt und würde weniger häufig als anderswo von seinen Gedanken abgelenkt werden - solange er nicht nur die kahlen Mauern einer halb zerfallenen Hütte um sich herum hatte.
    Salik erkundigte sich bei der Positronik nach der nächsten Stadt. »Das ist Tumain«, erhielt er zur Antwort und zudem eine Fülle von Informationen, die er jedoch ignorierte. Er forderte die Automatik auf, Tumain anzufliegen.
    Das Land wurde ein wenig grüner und freundlicher. Er würde es eine Zeit lang hier aushalten können und sicher mit sich selbst ins Reine kommen. Ehe er das nicht geschafft hatte, würde er keine Lösung für alles andere finden.
    An den steinigen Hängen sah er verfallene Terrassen, die früher sicher fruchtbare Felder getragen hatten. Während er all das in sich aufnahm, entwickelte Salik schon eine Projektplanung, wie die Terrassen mit geringem Aufwand restauriert und neu

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