Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
Raumschiffs von Martappon zu fliehen, war nicht mehr vorrangig.
Selbst in halb aktivem Zustand hatte die Egopositronik weiterhin die einundzwanzig beeinflussten Werkroboter mit Steuerimpulsen versorgt. Die Maschinen hatten den Ausfall ihres eigentlichen Befehlshabers bislang nicht bemerkt.
Der Vario sendete nun keine Steuerimpulse mehr. Nach seiner Schätzung würden die Arbeitsroboter noch eine Zeit lang mit ihrer Tätigkeit fortfahren, dann aber jede Aktivität einstellen. Er nahm an, dass die Desaktivierung des Rundumkämpfers entweder schon entdeckt worden war oder dass die Entdeckung unmittelbar bevorstand. Spätestens dann wären ihm die Orbiter sowieso auf die Spur gekommen.
Immerhin handelte es sich nicht um einen vollständigen Verlust. Falls niemand das Basisprogramm der Innenarbeiter untersuchte - und dafür bestand eigentlich kein Anlass, da ihr Ausfall erkennbar durch das Versagen des Kegelroboters bedingt war -, blieb die Routine erhalten, die dem Vario jederzeit einen neuen Zugriff erlaubte. Er würde dann lediglich berücksichtigen müssen, dass die Arbeitsmaschinen einem neuen Rundumkämpfer zugeteilt sein würden. Sobald er also eigene Anweisungen gab, ohne sich auf die veränderten Gegebenheiten eingestellt zu haben, würden die Werkroboter ihren Befehlshaber ignorieren und damit zweifellos einen sofortigen Alarm provozieren.
Vorerst wollte der Vario die Vorgänge bei dem Wohnhaus im Auge behalten. Er wühlte sich in den Boden und bedeckte sich mit einem Teil des ausgeworfenen Erdreichs. Nur der wenige Zentimeter weit ausgefahrene Orterkopf war danach von ihm zu sehen.
Sobald die Schatten-Type Engnal das Haus verließ, musste er versuchen, mit Coonor Kontakt aufzunehmen.
»Das ergibt keinen Sinn«, stellte Grin Demmid ärgerlich fest. »Wenn unsere statistischen Berechnungen richtig sind, müsste die Kegelmaschine heute am frühen Morgen ausgefallen sein.«
»Zur selben Zeit, als der Fremde am Südrand von Ramon-Nord gesehen wurde«, bemerkte Venn. »Er kann aber nicht an beiden Orten gleichzeitig gewesen sein!«
»Es sei denn, er verfügt über ein Fahrzeug.«
»Wie lange würde uns ein Gleiter entgehen, der sich quer über das Werftgelände bewegt?«
Nachdenklich hob Demmid die Schultern. »Das ist es eben: wahrscheinlich nicht einmal Minuten.«
»Fangen wir ganz von vorne an«, schlug Greer Venn vor. »Während der Morgendämmerung wird der Unbekannte von einem Mitglied der Gruppe Ramon-Nord beobachtet. Er schöpft Wasser - um sich zu waschen, und wahrscheinlich auch, um seinen Durst zu stillen. Als er sich beobachtet sieht, läuft er nach Norden davon. Dabei muss er wissen, wenn er auch nur einen einzigen Blick in die Runde geworfen hat, dass er im Norden eine weite Ebene vor sich hat. In dem Bereich kann er nicht nur leicht aufgespürt werden, dort gibt es für ihn auch keinerlei Verpflegung. Wie verzweifelt müsste dieses Wesen sein, um trotzdem auf das Werftgelände hinauszulaufen? Und was gäbe ihm Anlass, in einen halb fertigen Erkunder einzudringen und den Aufsichtsroboter auszuschalten?«
»Ich war bis jetzt der Überzeugung, dass er ein Schiff stehlen und damit fliehen wollte«, antwortete Demmid. »Aber wie du die Sache darstellst, ergibt das kaum einen Sinn.«
»Der Fremde ist noch in der Nähe«, behauptete Venn. »Deswegen sollten wir das Haus beobachten. Sobald er Hunger hat, wird er sich dort Nahrung beschaffen wollen. - Hat sich bei der Untersuchung des Roboters Neues ergeben?«
»Ziemlich ungewöhnlich, der Vorfall, aber wohl ein technisches Versagen. Das Problem ist offenbar auf einen kontinuierlichen Abschaltbefehl zurückzuführen.«
»Also eine bislang unbekannte Art von Fehlfunktion.«
»Das kann man wohl sagen. Vermutlich ein Fehler in der Fertigung.« Demmid wirkte plötzlich überaus angespannt. »Halt! Warte noch!«
Sekunden vergingen, in denen er eine Textnachricht las, die er soeben erhalten hatte. Als er aufsah, war ihm die Überraschung anzumerken. »Die Werkroboter haben nachweislich noch mehrere Stunden nach dem Ausfall ihres Befehlshabers einwandfrei funktioniert«, stellte er fest.
»Das ist unmöglich!«, platzte Venn heraus.
»Aber es ist geschehen - und das verändert einiges. Die Werkroboter müssen bis ins Basisprogramm überprüft werden!«
»Ändert sich dadurch etwas an meinem Vorgehen?«, fragte Venn.
»Nein. Du bleibst, wo du bist. Der Unbekannte könnte dennoch erscheinen. Ich befürchte beinahe schon, dass wir es nicht nur mit
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