Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
würde, befandest du dich in Sicherheit.«
Sie hatte nicht die Absicht, Harden Coonor zu verraten, das war offensichtlich. Engnal wollte eher mit ihm fliehen.
»Das geht nicht«, widersprach der Vario. »Armadan besitzt Informationen, die für diese Aufgabe unerlässlich sind. Aber sobald der Irrtum aufgeklärt ist und die Orbiter mit den Völkern der Milchstraße Frieden geschlossen haben, wirst du den Menschen finden, der wirklich deinen Träumen entspricht.«
Engnal sah empor zu dem üppigen Lichtteppich der Sterne.
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie zögernd. »Bleib in der Nähe.«
Der Vario war mit seinem Erfolg zufrieden. Der Gedanke, mit der Frau Kontakt aufzunehmen und sie in seinem Sinn zu beeinflussen, war ihm erst sehr spät gekommen. Immerhin wären seine Äußerungen am Bewusstsein eines anderen Orbiters wegen der genetisch bedingten Singularität wirkungslos abgeprallt. Nicht so jedoch bei Engnal. Ihre Programmierung war überhaupt nicht vorhanden. Sie dachte wie jeder normale Mensch - aber eben das stempelte sie in den Augen der Orbiter zur Fehlgestalteten.
Anson Argyris bedauerte es, Engnal nicht beistehen zu können. Die Stunden ihrer Freiheit waren auf jeden Fall gezählt, sobald Nisortan redete. Was würde dann mit ihr geschehen? Würden die Orbiter die Frau psychisch behandeln, um ihre gewünschte Verhaltensweise wiederherzustellen? Oder war ein Ersatzorbiter um so vieles einfacher zu beschaffen, dass sich der Aufwand einfach nicht lohnte?
Der mentale Anteil des Varios, der die Psyche des Freihändlerkaisers Anson Argyris ausmachte, fröstelte bei diesen Überlegungen. Er setzte seinen Weg zur Unterkunft der Orbiter fort.
In der Prüfstation taten jeweils drei Orbiter Dienst. Nachdem Nisortan ausgefallen war, befanden sich demnach noch drei Personen im Haus: eine Treffner-Type namens Pardubol, das Hemmings-Duplikat Oglan - und Engnal. Außerdem Harden Coonor. Es war nicht auszuschließen, dass gerade Coonor selbst die meisten Schwierigkeiten machen würde, wenn der Vario versuchte, ihn in Sicherheit zu bringen.
Das aber war jetzt unerlässlich. Sie beide mussten sich so weit wie möglich absetzen und sich erst einmal für längere Zeit still verhalten, bis die Orbiter in ihrer Wachsamkeit nachließen. Erst dann durfte der Vario wieder einen Versuch unternehmen, eines der Keilraumschiffe zu kapern, um Martappon zu verlassen.
Auf seinen flexiblen Beinen schritt der Vario durch fast mannshohes Gras. Die Streustrahlung stark gedämpfter positronischer Schaltkreise nahm er beinahe zu spät wahr. Wenige Schritte weiter wäre er gegen einen Kegelroboter geprallt, so aber blieb ihm wenigstens noch ein Sekundenbruchteil, bis der Rundumkämpfer nahe vor ihm aktiv wurde.
Der Vario reagierte kompromisslos und feuerte seinen Thermo-Intervallnadler ab. Der gegnerische Roboter wurde mehrmals getroffen, die grellen Blitze verschmolzen zu einer brodelnden Explosion.
Sein bützschnell hochgefahrenes Feldtriebwerk riss den Vario zur Seite, bevor der Glutball ihn ebenfalls erfassen konnte. Es spielte nun ohnehin keine Rolle mehr, ob er geortet wurde. Die Vernichtung des Rundumkämpfers hatte seine Anwesenheit verraten.
Grin Demmid las den Bericht zum zweiten Mal, und sein Unbehagen wuchs. Das Basisprogramm der einundzwanzig Werkroboter war eindeutig durch äußere Einwirkung verändert worden.
Die Orbiter hatten in dieser Galaxis nur einen Gegner, nämlich die Horden von Garbesch.
Schon die Erkenntnis, dass es den Garbeschianem gelungen war, einen Agenten auf Martappon abzusetzen, beunruhigte Demmid. Noch schlimmer war aber die Erkenntnis, dass sie obendrein die Fähigkeit besaßen, ausgerechnet die technischen Errungenschaften Armadan von Harpoons zu beeinflussen.
Grin Demmid war in dem Moment zumute, als hätte er Grund, das überlieferte Wissen teilweise anzuzweifeln. Sofort gab er sich einen Ruck. Er durfte die Hinterlassenschaft des Ritters der Tiefe niemals infrage stellen.
Er gab die Anweisung, neunzehn der manipulierten Werkroboter neu zu programmieren. Nur zwei sollten in ihrem gegenwärtigen Zustand belassen bleiben. Er wollte herausflnden, was der Fremde mit ihnen vorhatte. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass ihn die Roboter, sobald sie im Sinne des Angreifers aktiviert wurden, zum Versteck des Garbesch-Agenten führen würden.
Als unvermittelt Alarm ausgelöst wurde, reagierte der Befehlshaber der Zentralen Sicherheit sofort. Das Impulsmuster der fremden Intervallwaffe
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