Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
unzufrieden. Die Arbeitslenkerin von Durzuul zweifelte zumindest, ob Armadan von Harpoons Botschaft wirklich richtig verstanden worden war.
Es gab noch viel zu tun, aber der Anfang war gemacht.
Fast fünfzigtausend Lichtjahre entfernt erwachte ein Mann namens Jen Salik. Verwundert sah er sich in seinem spärlich eingerichteten Zimmer um, fixierte die Zeitanzeige und fragte sich, wohin die letzten Stunden entschwunden waren.
Deutlich entsann er sich des eigenartigen Gefühls, das ihn bis vor wenigen Minuten beherrscht hatte. Eine mentale Flut war ihm zugeflossen, eine schier unglaubliche Fülle winziger Informationsbrocken... In ihrer Gesamtheit ein fantastisches Wissen.
Er hatte das alles in sich aufgesogen wie ein Schwamm das Wasser.
Unter dem Einfluss dieses neuen Wissens spielten sich in Jen Saliks Gehirn Überlegungen ab, die ihn erschreckten. Er war zu sich gekommen, als der Fluss plötzlich versiegte.
Was hatte das zu bedeuten?, fragte er sich. War ihm alles Wissen übermittelt worden, das er brauchte?
Wozu brauchte? Und von wem übermittelt?
Jen Salik hatte keine Antwort darauf.
Seine Verwirrung blieb...
16.
Jen Salik war ein kleiner, unscheinbarer Mann mit sanfter und verträumt klingender Stimme. Als er auf einem langen Gang im Regierungsgebäude stand und einen Uniformierten um Auskunft bat, hatte er Mühe, sich verständlich zu machen.
»Wohin wollen Sie denn?«, fragte sein Gegenüber, ohne ihn anzusehen.
»Zu Julian Tifflor«, antwortete Salik.
Der Beamte lächelte, als habe er etwas sehr Komisches gehört, und zeigte zum Ende des Korridors. »Dort hinten!«, stellte er fest und eilte davon.
Jen Salik ging weiter. Ihm machte es nichts aus, geringschätzig behandelt zu werden. Er hatte nicht das Bedürfnis, aus der Anonymität der Masse aufzutauchen und sich in den Vordergrund zu stellen. Aber dennoch war etwas in ihm, was ihn gezwungen hatte, sein bisheriges Leben zu verleugnen.
Er dachte an die Blumen, mit denen er sich noch Vor wenigen Wochen in Amsterdam beschäftigt hatte. Ein wenig bedauerte er, dass er die Stadt verlassen und sich nach Terrania City begeben hatte.
Mir blieb wohl keine andere Wahl.
Salik blickte sich um. Menschen eilten an ihm vorbei, ihre Stimmen bildeten eine stete akustische Kulisse.
Er rieb sich die etwas zu groß geratene Nase, während er sich einem Informationsschalter am Ende des Ganges näherte. Hier warteten etwa zwanzig Personen. Terminbüro, verkündete eine Holoschrift über der Tür. In dem Büro dahinter - wenn auch reichlich nostalgisch - standen Menschen und keineswegs Roboter den Auskunft Suchenden zur Verfügung. Salik hatte versucht, sich über Interkom anzumelden, doch das war nicht möglich gewesen.
Er wartete geduldig und verfolgte, wie mehrere Männer das Büro betraten und dass die meisten von ihnen es sichtlich enttäuscht kurze Zeit später wieder verließen.
»Was führt Sie denn hierher?«, fragte eine junge Frau, die ihn um mehr als eine Kopflänge überragte.
Salik zögerte. Frauen gegenüber fühlte er sich unsicher.
»Ich brauche einen Termin«, antwortete er schließlich.
Sie lächelte herablassend. »Das wollen wir alle«, stellte sie fest. »Aber was für einen Termin?«
»Ich muss zu Julian Tifflor.«
»Ach - ja? Sie auch?«
»Wollen Sie damit sagen, ich sei nicht der Einzige?«
Die Frau schürzte die Lippen, ihr Blick bekam in dem Moment etwas Stechendes. »Ich zum Beispiel will ebenfalls zu Tifflor. Ich verstehe gar nicht, dass ich noch nicht zu ihm vorgelassen wurde.«
»Was wollen Sie denn von ihm?«
»Ich will ihm verraten, wie wir das Problem mit den Orbitem endlich lösen können.« Sie deutete auf eine Gruppe von Männern, die leise miteinander redeten. »Die da bilden sich ein, ebenfalls eine Lösung anbieten zu können - aber das ist natürlich Unsinn.«
Sie hob den Blick, grinste triumphierend und eilte durch die aufgleitende Tür in das Büro. Keine Minute verging, dann kam sie mit hochrotem Kopf zurück und stürmte achtlos an Salik vorbei.
Vor ihm warteten noch drei Männer und eine Frau.
Schließlich war er an der Reihe.
An einem geschwungenen Besprechungstisch saß ein hagerer Mann. Sein melancholischer Blick verlor sich scheinbar in weiter Feme, während seine auffallend großen Hände durch die Lichttastatur einer Positronik glitten. Endlich bedachte er Salik mit einem Augenaufschlag.
»Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte er sich mit der Geschmeidigkeit eines uralten Roboters.
»Ich
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