Silberband 116 - Der Auserwählte
Perry Rhodan, dass du ihn Irmina Kotschistowa übergibst, falls sie sich entschließt, bei euch zu bleiben.
So sage ich euch nun Lebewohl, aber nicht für ewig, wie ich hoffe. Durch ES werde ich stets bei euch sein.
Baiton Wyt.«
Rhodan faltete den Brief zusammen und schob ihn mit dem Zellaktivator in seine Tasche.
»Wyt also auch!«, sagte Atlan verbittert. »Wie lange dauert dieser Exodus noch an? Wer geht als Nächster?«
Bully deutete auf das unberührte Bett. »Wo ist er geblieben? Sein Körper, meine ich. ES kann doch nur die Bewusstseine aufnehmen, nicht aber die Körper. Werden wir ihn und die anderen finden?«
»ES wird Möglichkeiten haben, die wir nicht kennen. Nein, ich glaube nicht, dass wir die Körper jemals finden werden«, antwortete Rhodan.
In gedrückter Stimmung verließen sie Baiton Wyts Kabine.
Atlan hielt Schritt mit Rhodan. »Willst du vielleicht doch mit den Mutanten reden?«
Rhodan nickte zögernd. »Ja, ich muss es tun. Aber sei nicht enttäuscht, Atlan. Ich werde auf keinen Fall versuchen, sie zum Bleiben zu überreden, wenn sie sich anders entschlossen haben.«
»Das verlange ich jetzt auch nicht mehr von dir«, versprach Atlan und übersah Bullys enttäuschten Blick.
Die Mutanten folgten Rhodans Aufforderung und versammelten sich in einem der kleinen Aufenthaltsräume, die für Zusammenkünfte vorgesehen waren.
»Lord Zwiebus fehlt«, flüsterte der Mausbiber dem neben ihm sitzenden Rhodan zu. »Er wird auch nicht mehr kommen.«
Rhodans Gesicht blieb versteinert. »Er hat uns schon verlassen?«
»Er ist soeben im Begriff, zu gehen.«
Als Lord Zwiebus über Interkom informiert wurde, dass Rhodan mit den Mutanten sprechen wolle, nahm ES gerade Kontakt mit ihm auf. Hs war eine merkwürdige Erfahrung für den Pseudo-Neandertaler, plötzlich in seinem Bewusstsein eine Stimme zu »hören«, obwohl alles um ihn herum ruhig war.
Die Stimme fragte, ob er bereit sei, und Zwiebus wusste sofort, was gemeint war. Er bejahte und fragte, was er zu tun habe. Die Anweisungen kamen klar und präzise. Er schaltete den Interkom ab und wartete.
Urplötzlich war ihm, als löse sich sein Körper langsam auf. Er schien in seiner Kabine zu schweben und dann die Wände zu durchdringen, ohne dass er einen Widerstand bemerkt hätte. Eine Teleportation in Zeitlupe, dachte Lord Zwiebus verwundert und ohne Panik. Er war nie in seinem Leben so ruhig und gefasst gewesen, obwohl ihm bewusst wurde, dass in diesen Sekunden seine bisherige Existenz endete.
Er schwebte durch die BASIS und gelangte in einen lichtlosen Raum, der keinen Eingang zu haben schien. Wieder sprach ES zu ihm und sagte, dass er nun bereit sein müsse.
»Ich bin bereit«, versicherte Lord Zwiebus laut.
Für das, was dann geschah, fand er keine Erklärung, doch er erlebte es bewusst und mit einer Befriedigung, wie er sie niemals zuvor gespürt hatte. Er verließ den entmaterialisierten Körper und fand sich als bloßes Bewusstsein in einer Fülle von Licht wieder, das ihn vollständig umgab und aufzusaugen schien.
Nun bist du in deiner endgültigen Heimat! Das war die Botschaft des Unsterblichen. ES hatte ihn in sich aufgenommen und war eins mit ihm geworden.
In Lord Zwiebus’ Kabine lag auf dem leeren Bett seine Holzkeule. Sie war das letzte Zeugnis dafür, dass es den Pseudo-Neandertaler jemals gegeben hatte.
»Er ist soeben im Begriff, zu gehen?«, vergewisserte sich Rhodan.
»Und niemand kann ihn zurückhalten.« Gucky stieß den Aktivatorträger mit dem Ellenbogen an. »Vergiss die anderen nicht. Sie warten auf das, was du ihnen zu sagen hast.«
Der Terraner schluckte seine Enttäuschung hinunter. Er konnte dem Unvermeidbaren nicht ausweichen. Das Opfer, das er zu bringen hatte, würde hoffentlich nicht umsonst sein.
Dennoch war seine Stimme ein wenig brüchig, als er redete. Er wusste, dass Atlan und Bully seine Einstellung nicht billigten, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Nachdem er die Lage geschildert hatte, schloss er: »Niemand wird einen von euch zurückhalten, wenn ihn der Unsterbliche ruft. ES braucht euch, denn wir alle stehen auf der Schwelle, hinter der ein neuer Abschnitt unserer Zukunft beginnt. Niemand kann ahnen, was die Zeit bringen wird und ob wir tatsächlich eine gemeinsame Zukunft erleben werden. Aber ES wird dafür sorgen, dass die Hoffnung weiter bestehen kann.«
»Perry!«, sagte Atlan mit warnendem Unterton dazwischen.
Rhodan wandte sich um. »Was ist? Wenn ich mich recht
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