Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Fenster im zweiten Stock einen Schatten zu sehen. Ein Roboter oder ein Konzept?
    Er änderte seine Richtung, um sie später, als er die andere Seite der Straße erreichte, wieder zu korrigieren. So konnte er von dem heimlichen Beobachter unbemerkt den Hoteleingang erreichen.
    Er nahm seinen Vorratsbeutel in die linke Hand und zog mit der rechten sein Messer. Die Vergangenheit hatte bewiesen, dass er nie vorsichtig genug sein konnte.
    Geräuschlos stieg er die Treppe empor. Er hatte die Fenster abgezählt und wusste, in welchem Zimmer er zu suchen hatte. Als er vor der Tür stand, zögerte er, legte sein Ohr an das glatte Material und lauschte.
    Er hörte Geräusche, wie nur ein Mensch sie verursachen konnte.
    Das Messer in der Hand verlieh ihm Selbstbewusstsein. Worauf wartete er eigentlich noch? Er stellte den Beutel mit den Vorräten auf den Boden, um auch die linke Hand frei zu haben, dann berührte er den kugelförmigen Öffnungsknauf und hoffte, dass die Tür nicht von innen abgeriegelt war.
    Sie war es nicht.
    Mit einem Satz sprang er ins Zimmer, das Messer stoßbereit. Aber dann blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf die Projektormündung einer kleinen Energiepistole.
    Dahinter erkannte er das Gesicht einer jungen Frau.
    Die große Panoramawiedergabe in der BASIS verriet nichts. Unverändert standen die sechs Sporenschiffe im Raum, nicht einmal die HOR-DUN-FARBAN hatte sich bewegt.
    Perry Rhodan hatte seine Erschütterung über das Weggehen der Mutanten nahezu überwunden, umso mehr quälten ihn aber die Ungewissheit und das untätige Warten.
    »ES wird sich melden, wenn es so weit ist, Perry«, sagte Jentho Kanthall. »Bis dahin können wir nichts anderes tun als warten. Der Unsterbliche will das Drink-System vor uns verlassen.«
    »Und wann?«, fragte Rhodan ungeduldig. »Wie lange wird es bis dahin noch dauern?«
    »Du hast wenig Vertrauen zum besten Freund der Menschen«, sagte Atlan vorwurfsvoll.
    Rhodan wandte sich dem Arkoniden zu. »Das hat nichts mit einem mangelnden Vertrauen zu tun, das weißt du so gut wie ich. Die Ungewissheit wird zur Last. Und deshalb habe ich mich entschlossen, Laires Auge einzusetzen.«
    »Hüte dich vor dem distanzlosen Schritt!«, rief Atlan. »Diesmal könnte er zu einem Schritt ohne Wiederkehr werden.«
    »Ich will nur versuchen, meine Neugierde zu befriedigen«, sagte Rhodan, und das klang halb sarkastisch, halb hoffnungsvoll.
    Tatsächlich erblickte Rhodan wenig später die grell strahlende Energiekugel, als er in das Auge blickte. Ihm wurde fast schwindlig, als er daran dachte, dass in ihr die Bewusstseine von Milliarden vergeistigter Lebewesen vereinigt waren - die Basis für die Stabilität einer Mächtigkeitsballung, die Garantie für ein neues Eden ...
    Natürlich: EDEN II!
    Rhodan ließ das Auge sinken und reichte es an Atlan weiter. »Sieh selbst! Ich glaube, ES wird uns bald verlassen.«
    »Die Bedeutung dessen, was wir erleben, ist uns noch nicht völlig zum Bewusstsein gekommen«, sagte der Arkonide sachlich nüchtern, nachdem er das Instrument wieder aus der Hand gelegt hatte. »Wir ahnen es nur, mehr nicht, aber schon das genügt, um uns erschauern zu lassen. Das betrifft auch den Weg, den die Menschheit in ferner Zukunft beschreiten wird. Meinem Volk war dieser Weg verschlossen, wir haben es nicht geschafft und sind wohl einfach stehen geblieben.«
    »Die Mutanten waren also nur der Beginn?«
    »Wir sind den Kinderschuhen entwachsen«, sagte Payne Hamiller bestimmt.
    Auf dem Panoramaschirm war die HORDUN-FARBAN deutlich zu erkennen. Unverändert hielt das Schiff seine Position in dem weiten Sechseck der Sporenraumer.
    Geh in deine Kabine! Rhodan zuckte zusammen, als er unerwartet HS’ mentale Stimme hörte. Er wusste sofort, was das bedeutete: Der Aufbruch stand bevor.
    Der Mann ließ die Hand mit dem Messer sinken und starrte die Frau an. Sie war vielleicht dreißig Jahre alt, zehn Jahre jünger als sein Körper. Ihre grauen Augen verrieten Willenskraft und Entschlossenheit. Sie gaben seinen Blick kühl und forschend zurück.
    »Ich habe dich erwartet«, sagte sie, den kleinen Strahler unverändert auf ihn gerichtet. »Du bist das letzte Konzept - außer mir.«
    »Darf ich eintreten?«
    »Steck dein Messer weg und setz dich.« Sie trat zurück und nahm auf dem Hotelbett Platz, ohne die Waffe auch nur einen Millimeter zu senken. »Ich bin sehr vorsichtig geworden. Oder glaubst du, ich hätte sonst zehn Milliarden Bewusstseine in mir vereinigen

Weitere Kostenlose Bücher