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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ausgestorben, selbst die Roboter waren selten auf den leeren Straßen zu sehen. Mit dem allmählichen Verschwinden der Menschenkörper auf EDEN II - ursprünglich waren es mehr als drei Milliarden gewesen - hatten die Maschinenwesen mehr und mehr ihre Tätigkeit eingestellt, als warteten sie auf etwas.
    Aber wenn auch die Menschen verschwunden waren, so gab es noch ihre Bewusstseine. Zu Beginn dieser erstaunlichen Entwicklung hatten
    sich die Konzepte zusammengeschlossen, zehn oder zwanzig in einem einzigen Körper, danach waren es immer mehr geworden. Die Methoden waren bei diesem Prozess unterschiedlich gewesen, aber er hatte sich zuletzt unheimlich beschleunigt.
    Die Landschaft von Dommerjan war zuerst entvölkert worden, alle Bewusstseine dort hatten sich in einem einzigen Konzept vereinigt. Andere Landschaften folgten mit der Zeit diesem Beispiel.
    ES selbst war nur mehr eine Legende. Die verbliebenen Konzepte, damals noch wenige Dutzend, erinnerten sich, dass ihre Welt von dem Unsterblichen erschaffen worden war und dass eine zweite Legende, das Konzept Ellert/Ashdon, aufgebrochen war, um ES aus einer Notlage zu befreien.
    Niemand vermochte aber zu sagen, wann das alles gewesen sein mochte. Hatte die Zeit stillgestanden? Oder war sie auf EDEN schneller vergangen als anderswo?
    Zu einem Zeitpunkt jedenfalls, den ein neutraler Beobachter als »Jetzt« bezeichnet hätte, gab es nur mehr zwei Konzepte auf EDEN II. Das eine war eine Frau, das andere ein Mann. Es war unvermeidlich, dass sie sich eines Tages trafen, denn beide befanden sich auf dem Weg nach Kantrov.
    Kantrov war das Gebiet der ersten Stunde. Hier hatte EDEN II seinen Anfang genommen.
    Tagelang war der Mann durch die ausgestorbene Ödnis gewandert und seinem Ziel nur langsam näher gekommen. Er ernährte sich von dem, was er in den verwilderten Gärten fand. Er wusste, dass es außer ihm noch andere Konzepte geben musste, denn er vereinigte nur zehn Milliarden Bewusstseine in sich.
    Er musste die anderen finden!
    Vor ihm lag eine weite Ebene, am fernen Horizont erkannte er die hohen Gebäude der Hauptstadt. Er war ein wenig verwundert, dass sie noch standen und allem Anschein nach unbeschädigt waren.
    Er schritt kräftiger aus, so als triebe ihn etwas in seinem Innern zur Eile an. Die Gewissheit, das Ziel bald erreicht zu haben, ließ ihn Hunger, Durst und Müdigkeit vergessen.
    Er wusste, dass ES bald zurückkehren würde, und dann musste er bereit sein. Aber nicht er allein, sondern auch die anderen Konzepte. Und sie mussten eins sein!
    »Ich finde sie in Kantrov!«, sagte er zu sich selbst, als wolle er sich Mut zusprechen. »Die Roboter werden mir dabei helfen, denn sie unterstehen ihrem Schöpfer ES.«
    Er überquerte den Fluss, der die Grenze zur Stadt bildete, und erreichte die ersten Häuser. Sie waren noch niedrig und einfach, von überwucherten Gärten umgeben, zwischen ihnen schmale Wege. Dann wurden die Straßen breiter und die Gebäude höher. Er näherte sich dem Zentrum Kantrovs.
    Die Kunstsonne über ihm flackerte, als würde sie bald erlöschen, aber dann leuchtete sie wieder hell und strahlend wie immer.
    Der Mann sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Bewegung und hielt inne. Unwillkürlich tastete seine Hand zum Griff des Messers, das in seinem Gürtel steckte. Er besaß keine andere Waffe.
    Aber er hatte nur einen humanoid gestalteten Roboter entdeckt, der in einem der vielen Hauseingänge verschwand.
    »Ich muss einen von ihnen ansprechen«, murmelte der Mann vor sich hin. »Ich muss wissen, ob ich allein in Kantrov bin.«
    Vorher brauchte er jedoch Essen. Der Hunger wühlte in seinen Eingeweiden. Er ging weiter bis zu einem runden Platz, in den viele Straßen mündeten. Ein Geschäft reihte sich an das andere, aber die Schaufenster waren zum Teil leer, als hätte man sie geplündert.
    Aber der Mann hatte Glück. Er fand ein Lagerhaus und darin die Lebensmittelabteilung. Auch hier war vieles ausgeräumt worden, doch war genug für ihn übrig geblieben. Dauerhafte Nährkonzentrate, Konserven, die sich beim Öffnen von selbst erwärmten.
    Der Mann besorgte sich einen haltbaren Beutel und stopfte ihn voll. Schließlich trat er wieder auf die Straße hinaus und sah sich nach einer geeigneten Unterkunft um. Er brauchte Schlaf, wenn er nicht vor Erschöpfung zusammenbrechen wollte.
    Ein kleineres Hotel schien das Richtige zu sein. Als er sich dem Gebäude näherte und die Straße überquerte, glaubte er hinter einem der

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