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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erst vor Kurzem war ihm bewusst geworden, dass er dennoch nur ein Handlanger der Mächte von jenseits der Materiequelle gewesen war, der auf Anweisungen aus der Distanz reagierte. Von dieser Erkenntnis bis zum Widerstand war es kein weiter Weg gewesen. Trotzdem war er über sich selbst verwundert, dass er es wagte, einen strikten Befehl zu ignorieren.
    Ja, mehr noch, er würde um seine Sporenschiffe kämpfen müssen. Denn in Kemoauc und Laire hatten die Kosmokraten zwei willige Diener. Darum kam es nicht von ungefähr, dass Servus die HORDUN-FARBAN zuerst in ein Bollwerk verwandelte. Immerhin war sie einst Kemoaucs Sporenschiff gewesen.
    Servus hatte recht behalten, nun waren der Zeitlose und der Kosmokratenroboter tatsächlich auf der HORDUN-FARBAN aufgetaucht. Er bedauerte es, nicht selbst an Bord zu sein, doch der Angriff war zu rasch gekommen. Er hatte gehofft, ausreichend Zeit zu haben, um auf den anderen Sporenschiffen ebenfalls Verteidigungsanlagen installieren zu können. Aber kaum war er auf die GOR-VAUR übergewechselt, da hatte ihn die Nachricht vom Erscheinen der beiden erreicht.
    Wären sie allein gekommen, hätten seine Androiden sie längst schon überwältigt. Doch Kemoauc hatte eine Bestie als Begleiter, die den Androiden zu schaffen machte. Geraume Zeit sah es sogar aus, als würde dieses mit unglaublichen Überlebensqualitäten ausgestattete Geschöpf Servus eine Niederlage bereiten.
    Nun war dieses Problem gelöst. Die Nachricht von Thralan, in der er die Gefangennahme der Bestie meldete, war soeben eingetroffen. Das wäre ein Grund gewesen, zur HORDUN-FARBAN zurückzukehren.
    Servus wollte allerdings sichergehen, denn Kemoauc konnte seine Beslie darauf dressiert haben, zum Schein überzuwechseln.
    Für sein Zögern war das allein jedoch nicht ausschlaggebend. Servus fürchtete vielmehr den Flug von einem Sporenschiff zum anderen. Schon beim Wechsel von der HORDUN-FARBAN zur GOR-VAUR hatte ihn ein seltsames Gefühl beschlichen. Im Weltraum hatte ihn der Mut verlassen, und je weiter er sich von der HORDUN-FARBAN entfernte, desto mutloser war er geworden. Er hatte tatsächlich geglaubt, falsch zu handeln, und die Angst vor Sanktionen der Kosmokraten hätte ihn fast um den Verstand gebracht. Erst an Bord der GOR-VAUR war seine Zuversicht zurückgekehrt, und er war wieder sicher gewesen, dass er die Macht und das moralische Recht hatte, sich den Kosmokraten zu wider setzen.
    An diese Schwächeperiode erinnerte er sich, als er mit dem Gedanken spielte, zur HORDUN-FARBAN zurückzukehren. Er erklärte sich seinen Wankelmut so, dass die Sporenschiffe ihm das Gefühl von Stärke vermittelten - und dass die Leere des Weltraums ihm seine Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit klarmachte.
    »Wenn ich mich behaupten will, muss ich das durchstehen«, sagte er laut zu sich selbst.
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte Thralan.
    Jetzt erst wurde sich Servus bewusst, dass er noch mit seinem Trup-l - Enführer auf der HORDUN-FARBAN in Verbindung stand.
    »Das war nicht für dich bestimmt«, antwortete er heftig. »Wie kommst du mit der Bestie zurecht?«
    »Sie heißt Joker«, sagte Thralan. »Ich habe Joker aus der Betäubung geweckt und einige Tests gemacht. Zweifellos meint er es ehrlich.«
    »Ich will Beweise haben.«
    »Was für einen besseren Beweis könnten wir uns von Joker wünschen als den, dass er uns Kemoauc und Laire ausliefert«, bemerkte Thralan.
    »Warum sollte er das tun?« Servus traute der Bestie noch nicht.
    »Das kannst du Joker selbst fragen, Servus. Er will mit dir reden.«
    Hatte diese Bestie womöglich die Fähigkeit, ihn über Funkwellen zu beeinflussen? Servus sagte sich, dass er dieses Risiko eingehen musste, wollte er vor den Androiden nicht als Feigling dastehen.
    »Du kannst die Verbindung hersteilen.«
    Das Holobild wechselte. Zum ersten Mal sah Servus die Bestie direkt. Er war überrascht von dem Anblick, denn Joker machte keinen so erschreckenden Eindruck auf ihn wie auf den Fotos, die er bisher gesehen hatte. Das Fehlen von Augen und Maul machte ihn zwar fremdartig, milderte zugleich aber den Eindruck von Gefährlichkeit.
    »Ich bin dein Diener, Servus«, sagte Joker säuselnd.
    »Du bist Kemoaucs Kreatur, ihm hörig bis in den Tod«, erwiderte Servus. »Was sollte dich veranlassen, gegen ihn zu agieren?«
    »Ich habe erkannt, dass Kemoauc für die falsche Sache kämpft. Ich weiß selbst nicht, wieso, aber auf einmal ist mir bewusst, dass ich andere Ziele habe als der Zeitlose. Ich

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