Silberband 116 - Der Auserwählte
entmaterialisierte.
Zu Rhodans größter Verwunderung war Gucky schon nach wenigen Sekunden zurück.
»Haltet euch fest«, sagte der Mausbiber, bevor jemand nach seinen Eindrücken fragen konnte. »Kemoauc und Laire sind Gefangene der
Androiden. Sie glauben wohl, dass wir gekommen sind, um die beiden zu befreien.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Atlan. »Sie stehen doch alle auf der Seite der Kosmokraten.«
»Kemoauc nur bedingt«, wandte Rhodan ein. »Aber das ist ein anderes Kapitel. Es könnte also sein, dass Laire die Wahrheit sagte und er uns mit dieser Aktion tatsächlich helfen wollte. Als die Kosmokraten davon erfuhren, haben sie den Androiden Gegenmaßnahmen befohlen.«
»Ich habe einen anderen Eindruck gewonnen«, widersprach Gucky. »Ich glaube eher, dass die Androiden sich aufgelehnt haben. Sie erschienen mir völlig verändert, nicht mehr marionettenhaft, sondern von Zorn getrieben.«
»Wie auch immer«, sagte Rhodan. »Wir müssen Kemoauc und Laire befreien.«
»Ihr Dank wird uns gewiss sein.« Atlan seufzte. »Aber du hast schon recht, sie stehen uns näher als die Androiden.« Er wandte sich an Gucky: »Hast du Servus gesehen?«
»Keine Spur. Was soll nun geschehen? Die Androiden waren jedenfalls damit beschäftigt, Kemoauc und Laire und... das Ding abzuschirmen.«
»Welches Ding?«, fragte Tschubai.
»Ich konnte es nicht so genau sehen«, sagte der Ilt. »Es war ein formloser Klumpen, und er lag auf Laires Beinen. Aber der Klumpen lebte, das weiß ich genau.«
»Atlan und ich werden zum Scheinangriff übergehen, um die Aufmerksamkeit der Androiden auf uns zu lenken«, entschied Rhodan. »Inzwischen springt ihr beide in die Zentrale, befreit Kemoauc und Laire und bringt anschließend uns in Sicherheit. Als Versteck schlage ich einen der Hangars vor.«
Der Arkonide nickte zustimmend.
Sie aktivierten die Antigravprojektoren ihrer Kampfanzüge und schwebten in einem Längskorridor dem Zentrum der HORDUN-FARBAN entgegen. Rhodan und Atlan übernahmen die Spitze, Gucky und Tschubai blieben in der zweiten Reihe. Als die ersten Androiden in Sichtweite kamen und sofort das Feuer eröffneten, schalteten sie ihre Schutzschirme ein.
»Jetzt springt!«, befahl Rhodan den Teleportem und schwenkte mit Atlan in einen Seitengang ab.
(lucky und Tschubai teleportierten zuerst in einen Raum, der an die Kommandozentrale grenzte, und erst Minuten später, als sich immer mehr Androiden an der Jagd auf Rhodan und Atlan beteiligten, in die Zentrale.
Kemoauc und Laire lagen noch am Boden. Nur mehr etwa zwanzig Androiden standen mit entsicherten Waffen da. Weil sie ihren Gefangenen den Rücken zuwandten, bemerkten sie die beiden Teleporter nicht sofort.
Gucky nahm sich Kemoaucs an, Tschubai kümmerte sich um Laire. I )er Afro-Terraner zögerte etwas, als er das unförmige Ding sah, das sich an Laires Beinen festgesaugt zu haben schien.
»Mach schon!«, rief Gucky, der Tschubais Zögern merkte.
In dem Moment wurden die Androiden aufmerksam. Sie wirbelten herum und schrien, um sich gegenseitig auf die Eindringlinge aufmerksam zu machen.
Tschubai berührte Laire. Er sah Gucky mitsamt Kemoauc entstofflichen und teleportierte dann selbst. Als er sich gleich darauf mit seiner 1 ,ast in dem ausgewählten Hangar wiederfand, stellte er fest, dass das klumpenförmige Lebewesen noch an Laires Beinen hing.
»Ich hole Perry und Atlan.« Gucky teleportierte erneut.
Tschubai blieb mit Laire und Kemoauc allein zurück. Keiner von beiden gab ein Lebenszeichen von sich. Nur der plasmaähnliche Klumpen zuckte und pulsierte.
»Nein!«, stieß Tschubai überrascht hervor und wich zurück. Instinktiv hob er den Paralysator. Der Klumpen pulsierte stärker und veränderte sein Aussehen. Arme und Beine bildeten sich.
Der Mutant wurde aus seinen Betrachtungen gerissen, als Gucky mit Rhodan und Atlan zurückkam.
»Das wäre also geschafft«, sagte der Terraner zufrieden, als er Laire und Kemoauc sah. Sein Blick blieb auf dem Ding hängen, das sich inzwischen von Laires Beinen gelöst hatte.
»Ich bin Joker!«, sagte das Ding völlig unerwartet. »Kemoauc hat mich von Drink I zur Verstärkung geholt, aber er hat meine Fähigkeiten wohl überschätzt. Als mir die Androiden an den Kragen wollten, habe ich meinen Tamgeruch angenommen.«
»Geruch?« Atlan schnupperte demonstrativ.
»Du hast keinen Schnüffelsinn, Arkonide«, sagte Joker. »Ich werfe Sehen und Espem und Fühlen in einen Topf, das ist für mich Geruch. Jedes
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