Silberband 116 - Der Auserwählte
klarmachen, dass es gar nicht in meiner Absicht lag, mich zu verstümmeln, doch da erkannte ich, was wirklich mit mir geschah.
Der Metamorphosezwang hatte mich erfasst. Ich erkannte die Wahrheit, als ich mich mit dem Schnüffelsinn vergewissern wollte, ob Bay as Anteilnahme wirklich so stark war. Aber mein Sinn funktionierte nicht mehr. Das war das deutlichste Anzeichen für die fortgeschrittene Metamorphose.
»Ich mache eine Verwandlung durch«, bekannte ich, als wir die Medoabteilung erreichten und sich die Mediziner mit einem Rudel Robotern auf mich stürzten.
»Und in was gedenkst du dich zu verwandeln?«, fragte ein Arzt.
»Das weiß ich nicht, denn ich habe keinen Einfluss darauf.«
»Natürlich. Genau so ist es«, war der skeptische Kommentar. Ich konnte verstehen, dass niemand mir glauben wollte.
Ich verlor Baya aus den Augen. Dafür tauchte Gucky in der Medizinermeute auf und bahnte sich einen Weg zu mir. Sein sonst so unbekümmertes Mausbibergesicht ließ sein Entsetzen erkennen, als er mich sah.
»Weg da!«, herrschte er die Ärzte an. »Ich werde nicht zulässen, dass einer von euch an meinem Freund herumschnipselt. Ich weiß, was ihm fehlt, und werde ihn schon hinkriegen.«
Er ergriff mich an den Händen und teleportierte mit mir fort.
Ich fand mich in Hamillers Forschungsabteilung wieder. Die gesamte Führungsspitze der BASIS war versammelt.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich.
»Warum willst du das von mir hören?«, erwiderte Gucky. »Befrage deinen Schnüffelsinn.«
»Ich habe ihn vorübergehend verloren«, gestand ich. Als ich Guckys misstrauischen Blick sah, fügte ich schnell hinzu: »Wirklich. Ich bin immer während der Metamorphosephase geschwächt.«
»Dann hast du gar keine Witterung von mir?«, fragte Gucky.
»Du bist für mich völlig geruchlos wie jeder auf der BASIS.«
»Und du beschummelst mich nicht schon wieder?«
»Bestimmt nicht.«
Gucky seufzte. »Dann kannst du dich auch nicht davon überzeugen, dass ich es ehrlich meine. Ich habe dir verziehen, Joker. Ich bin in mich gegangen und zu der Überzeugung gekommen, dass du auf der HURVO gar nicht anders handeln konntest.«
»Ich handelte sehr eigennützig und egoistisch«, widersprach ich. »Ich verdiene dein Mitleid nicht. Keine Strafe wäre hoch genug für mich.«
»Das grenzt ja schon an Selbstzerstörung!«, rief Gucky aus. »Joker, du musst zu dir kommen und diesen Schuldkomplex loswerden. Du hast nämlich gar keinen Schaden angerichtet.«
»Wieso sollte ich auf einmal frei von Schuld sein?«, fragte ich herausfordernd. »Was ich getan habe, kann ich nicht ungeschehen machen.«
»Das nicht, aber es hat wohl keine nachteiligen Folgen für uns«, sagte Gucky eindringlich. »Während unserer Abwesenheit ist es Payne gelungen, den Funkspruch der Kosmokraten an Laire im Wesentlichen zu entschlüsseln. Er hat das in Vergleichstests mit Atlans Zellaktivator fertiggebracht. Und das verdanken wir dir.«
»Mir?« Ich wunderte mich wirklich.
Gucky stieß mich freundschaftlich an. »Doony hat zugegeben, dass er den entscheidenden Hinweis auf die Zellaktivatoren von dir hatte.«
»Ich erinnere mich gar nicht mehr daran«, sagte ich. »Was ist denn hei der Analyse des Funkspruchs herausgekommen?«
»Pass auf!«, riet Gucky. »Payne ist gerade dabei, den wichtigsten Teil des Funkspruchs bekannt zu geben.«
Ich befolgte seinen Rat und versuchte mich zu konzentrieren. Aber ohne Schnüffelsinn bin ich nicht viel wert, und so kam es, dass ich kaum etwas von dem verstand, was vorging.
»Der Großteil des Inhalts ist von der Entwicklung bereits eingeholt worden«, sagte Hamiller soeben. »Der Befehl, die Sporenschiffe aufzusuchen und die entarteten Androiden zur Vernunft zu bringen, gehört der Vergangenheit an. Darum beschränke ich mich auf den wesentlichen Aspekt im Schlussteil der Botschaft, der für uns völlig neu ist.«
Seine Ansprache ging in einem Stimmengewirr unter, das für mich völlig unverständlich war. Irgendwann hörte ich Perry Rhodan sagen: »I m Wesentlichen hat uns Laire die Wahrheit über den Inhalt der Nachricht gesagt.«
»Einiges hat er trotzdem verschwiegen«, wandte Atlan ein.
»Ich würde sagen, dass das legitim und durchaus verständlich ist.«
Wer hatte das gesagt? Ich tippte auf Roi Danton, war mir aber keineswegs sicher. Wieder schwirrten die Stimmen durcheinander, ohne dass ich davon ein einziges Wort verstand.
»Wo bleibt die Pointe?«, fragte ich verständnislos.
»In der
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