Silberband 116 - Der Auserwählte
hatte, auf das die Loower ein moralisches Anrecht hatten.
Niemand fragte heute danach, für wen einst die Sterne erschaffen worden waren - sie gehörten einfach jenen, die sie im Lauf der Evolution erobert hatten. Und nicht anders war es mit Laires Auge. Es war zwar für den Roboter erschaffen worden, doch inzwischen gehörte es zum kosmischen Allgemeingut.
Von diesen Voraussetzungen war Pankha-Skrin ausgegangen, als er versucht hatte, das Objekt in einem entelechischen Waffengang von Laire zurückzuerobem. Der Quellmeister hatte die Auseinandersetzung verloren und nach dieser Niederlage wieder seine größte Tugend, die Geduld, hervorgekehrt. Aber diese Haltung war nicht gleiqhbedeutend mit Verzicht, und es schien, dass sie sich gelohnt hatte.
Nun war der Quellmeister auf Einladung Laires unterwegs zur Materiequelle.
Pankha-Skrin sah keine Veranlassung, sich an der Seite des Roboters in der Kommandokuppel aufzuhalten. Er hatte sich in den Wphnbereich zurückgezogen, und wenn es nötig war, betätigten sich seine vier Begleiter als Vermittler.
Bumetto-Kup, Fahrka-Tet, Ankino-Kme und Porloton-Vek bewohnten die angrenzenden Kabinen. Die Terraner hatten ihr Bestes gegeben und die Verhältnisse auf loowerische Bedürfnisse abgestimmt.
»Nach einigen Täuschungsmanövern befinden wir uns endlich im Linearraum«, meldete Bumetto-Kup. »Willst du in die Zentralekuppel kommen und die Flugkoordinaten überprüfen?«
»Laire wird uns auch so ans Ziel bringen«, sagte Pankha-Skrin.
»Und wenn sein Ziel nicht die Materiequelle ist?« Da diese Frage nicht entelechisch war, gab der Quellmeister darauf keine Antwort. Laire würde tun, was ihm aufgetragen war, und wenn dies gegen die Interessen der Loower verstieß, würde sich schon erweisen, was zu tun war, Pankha-Skrin wollte sich nicht dazu verleiten lassen, Gegenmaßnahmen vor dem Fall zu beschließen.
Bumetto-Kup diskutierte das Thema mit seinen drei Begleitern, danach begaben sich er und Ankino-Kme in die Zentrale, um Laire zu überwachen.
Nicht lange danach kam Bumetto-Kup aufgeregt zum Quellmeister zurück. »Laire fliegt in ein Fünfplanetensystem ein«, berichtete er. »Über den Sinn dieses Zwischenstopps will der Roboter nur mit dir reden.«
Pankha-Skrin hatte sich vorgenommen, mit Laire erst Kontakt aufzunehmen, wenn sie im Gebiet der Materiequelle angelangt waren. Nun sah er sich genötigt, seinen Vorsatz zu ändern.
Mit nur einem Auge - das andere hatte er bei Perry Rhodan zurückgelassen - sah Laire Pankha-Skrin entgegen, als er aus dem Antigravschacht stieg.
»Konnte ich dich doch dazu bewegen, mir Gesellschaft zu leisten«, sagte der Roboter. »Nur der Dialog ist einer Zusammenarbeit förderlich, denn es gilt, viele Missverständnisse auszuräumen.«
»Es ist aber kein Missverständnis, dass du das falsche Ziel anfliegst«, erwiderte Pankha-Skrin.
»Dieses Sonnensystem ist nicht unser Ziel.«
»Wir machen nur Zwischenlandung auf dem dritten Planeten«, fügte der terranische Ka-zwo-Roboter hinzu.
»Wozu dient dieser Aufenthalt?«, fragte der Quellmeister.
»Aus dir spricht das Misstrauen«, stellte Laire fest.
»Ich habe mich dir angeschlossen, aber das setzt nicht voraus, dass ich alle deine Maßnahmen widerspruchslos akzeptiere. Ich erwarte eine Erklärung.«
»Ich verdiene es, dass du mir vertraust, Pankha-Skrin.« Laires Gesicht blieb unbewegt. »Du musst endlich umdenken. Du musst davon abkommen, dass, wer einmal dein Feind war, für immer dein Feind bleiben wird!«
Pankha-Skrin ließ die Worte auf sich einwirken. Sie mochten von weitreichender Bedeutung sein, doch in seinem Tiefenbewusstsein erkannte er, dass die Aussage gegen alle loowerischen Werte verstieß.
»Ich erkenne, dass du von einer getroffenen Entscheidung nicht abgehst. Also ziehe ich mich in den Wohnbereich zurück.«
»Die Entscheidung habe nicht ich getroffen«, rechtfertigte sich Laire. »Du würdest dir nichts vergeben, wenn du bei mir bleibst.«
»Die Kontursessel in der Kommandokuppel sind meinem Körper nicht angepasst. Bumetto-Kup wird mich vertreten, er ist jünger und kann Strapazen leichter ertragen.«
Damit wandte sich der Quellmeister wieder dem Antigravschacht zu und ließ sich auf das Wohndeck sinken. Kaum in seiner Kabine angekommen, erschien auch schon Bumetto-Kup und meldete, dass Laire auf dem dritten Planeten landete.
Der Quellmeister war enttäuscht und nicht in der Stimmung, seine Gefühle mit dem Artgenossen zu erörtern. Er wusste nur, dass er
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