Silberband 116 - Der Auserwählte
Botschaft ergeht unter anderem der Aufruf an Laire, bald - möglichst auf die andere Seite der Materiequelle zu kommen, um als Kurier zwischen Perry Rhodan und den Kosmokraten zu fungieren«, erklärte mir Gucky.
»Das wusste ich doch längst. Ist das eine Sensation?«
»Warum hast du uns nichts davon gesagt?«, fragte Gucky heftig.
»Niemand hat mich danach gefragt.«
Gucky starrte mich in dem Moment nur ungläubig an.
»Ich glaube, wir können aufatmen«, sagte Rhodan. »Aus dem Funkspruch geht eindeutig hervor, dass die Kosmokraten den Kontakt mit uns suchen. Das ist mehr, als ich erwartet habe.«
»Wirklich?«, fragte Atlan anzüglich grinsend. »Hast du nicht insgeheim gehofft, auf die andere Seite der Materiequelle zu gelangen?«
Rhodans Antwort verstand ich nicht. Aber dann hörte ich ihn hinzufügen: »Einiges ist nun für uns transparent. Aber ich frage mich mit Besorgnis, was die Kosmokraten mit den Loowem Vorhaben. Warum ist Laire mit Pankha-Skrin zur Materiequelle geflogen?«
»Siehst du jetzt ein, dass du keinen Grund mehr hast, deinen Schuldkomplex zu pflegen?«, drang Guckys Stimme zu mir. »Joker, alles ist in Butter, du kannst wieder du selbst werden!«
»Ich kann gar nichts«, erwiderte ich. »Die Veränderungen, die du an mir siehst, sind auf die Metamorphose zurückzuführen.«
»Aber - in was willst du dich denn verwandeln?«
»Ich will gar nicht. Der Metamorphoseinstinkt macht mit mir, was er will.«
»Und was warst du vorher?«
»Eine furchterregende Bestie. Aber ich weiß, dass ich nicht zweimal dasselbe werde.«
»Wenigstens ein Trost.«
Wie aus weiter Feme drang Perry Rhodans Stimme zu mir, und ich hörte ihn sagen: »Ich bin in Sorge um Pankha-Skrin.«
16.
Zwischenspiel auf Alkyra-II
»Das soll das Stichwort für einen Szenenwechsel sein«, sagte Dompteur alias Joker. »Ich kann mir vorstellen, dass ihr Loower vor Neugierde fast platzt und wissen wollt, wie es Pankha-Skrin ergangen ist. Ich war ja selbst nicht dabei. Aber ich habe genug erfahren, um einen lückenlosen Bericht abgeben zu können.«
»Bis jetzt haben wir nicht viel über loowerische Belange gehört«, monierte Hergo-Zovran. »Ich hoffe, das ändert sich. Warum bist du nicht meiner Aufforderung nachgekommen, Nebensächlichkeiten beiseitezulassen?«
»Das waren keine Nebensächlichkeiten. Man kann nicht nur einen Aspekt beleuchten, sondern muss die Geschehnisse in ihrer Gesamtheit sehen. Nur so wird verständlich, was in Errantemohre tatsächlich geschehen ist. Wenn ihr nur das Ergebnis hören wollt, dann kann ich ebenso gut die Luft aus meiner Sprechblase lassen und schweigen. Was herausgekommen ist, werdet ihr von Pankha-Skrin selbst erfahren.«
»Das Monadenwesen nimmt sich recht viel heraus«, stellte Bakka-Lhon fest. »Aber nachdem wir uns die Nebensächlichkeiten angehört haben, will ich endlich die eigentliche Geschichte erfahren.«
»Uns bleibt noch etwas Zeit, Dompteur«, sagte Hergo-Zovran. »Erzähle weiter!«
»Wie gesagt, ich war nicht selbst dabei, aber ich kenne die Einzelheiten, als hätte ich sie miterlebt. Schließlich erhielt ich einen Teil meines Schnüffelsinns nach abgeschlossener Metamorphose zurück. Es geht an Bord der TARTUS weiter. Nachdem die Verfolger abgeschüttelt waren, steuerte Laire ein von der BASIS sechsundvierzig Lichtjahre entferntes Sonnensystem an und landete auf dem dritten Planeten ...«
Pankha-Skrin hatte in seinem langen Leben gelernt, sich in Geduld zu iiben. Der Quellmeister hatte Generationen kommen und gehen sehen, während er mit seiner Kairaquola, der Quellmeister-Flotte, auf der Suche nach der Materiequelle gewesen war. Er hatte sogar etliche Raumschiffe seiner Flotte überlebt. Der Erfolg hatte der loowerischen Entelechie recht gegeben, das Warten hatte sich bezahlt gemacht.
Das Erlebnis, als er schließlich die Koordinaten der Materiequelle
ermittelte, war fest in seinem Tiefenbewusstsein verankert. Oft hatte er es sich in Erinnerung gerufen und nacherlebt, wie es damals gewesen war, als sein Skrimarton heftig pulsierte und ihm die Gewissheit gab, an den Ausläufern der Materiequelle zu sein. Seit damals hatte sich sein Quellhäuschen nicht mehr geregt.
Aber Pankha-Skrin war weiterhin geduldig geblieben. Nur ein einziges Mal hatte er die Beherrschung verloren und allen entelechischen Erfahrungen zuwidergehandelt. Das war auf der BASIS gewesen, bald nachdem er an Bord gegangen war und erkennen musste, dass Laire das Augenobjekt in Besitz genommen
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