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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zurückholen können.« Laire klang leicht amüsiert. »Das dachte ich zuerst auch. Doch dann habe ich erfahren, dass mein altes Auge künftig eine andere Bestimmung erhalten soll.«
    Damit war das Thema für Laire abgeschlossen, und Pankha-Skrin stellte keine weiteren Fragen mehr. Es schmerzte ihn, von Laire nicht die Zusicherung bekommen zu haben, dass das überzählige Auge in den Besitz der Loower übergehen sollte.
    »Und nun?«, fragte Pankha-Skrin.
    »Ich bitte dich, mit mir zu kommen.«
    »Wohin?«
    »Ich lade dich im Auftrag der Kosmokraten zu einem Flug auf Servus’ Schiff ein. Zweck dieses Unternehmens soll es sein, das Missverständnis deines Volkes ein für alle Mal zu beenden.«
    Pankha-Skrin überlegte nur kurz. »Was wird aus meinen Begleitern?«
    »Sie müssen hierbleiben. Aber du wirst unversehrt zu ihnen zurückkehren.«
    Der Quellmeister zögerte immer noch. In diesem Moment hatte er die wichtigste Entscheidung für sein Volk zu treffen - seit vor Jahrmillionen der Raub von Laires Auge beschlossen worden war. Und diese Entscheidung würde endgültig sein.
    Pankha-Skrin hielt das Schicksal seines Volkes in der Hand. Er trug eine schwere Last. Aber kein anderer als der letzte und einzige Quellmeister konnte diese Verantwortung auf sich nehmen!
    Zögernd stimmte Pankha-Skrin zu.

17.
    Der Planet blieb hinter dem Diskusraumschiff zurück.
    Pankha-Skrin beschlich eine seltsame, nie gekannte Melancholie, und er erkannte, dass es ein Gefühl von Einsamkeit war. Laire hatte ihn von seinen Artgenossen getrennt und aus der Gemeinschaft seines Volkes herausgenommen. Nicht einmal, als er von den Robotern zu Murcons Burg entführt worden und auf sich allein gestellt gewesen war, hatte er sich so einsam gefühlt. Laire, Servus und die Androiden zählten nicht.
    »Sieh das All in seiner Vielfalt«, sagte der Roboter. »Überall geht die Evolution andere Wege, kein Vorgang ist die Wiederholung eines anderen. Nichts existiert doppelt, und doch ist jedes ein Glied aus einer endlosen Kette. Das Leben kennt unzählige Variationen, obwohl alles Leben einer Gesetzmäßigkeit unterworfen ist.«
    »Willst du mir Nachhilfeunterricht in Kosmogonie geben?«, fragte Pankha-Skrin.
    »Du besitzt großes Wissen«, sagte Laire ernst. »Aber hast du es je dazu benutzt, den Status deines Volkes im Kosmos, zu erkennen? Hättest du es getan, dann würdest du wissen, dass die Loower nicht in die Evolution passen. Ihr negiert alles und habt euch ein synthetisches Weltbild erschaffen. Ihr lasst euch von einem Trauma leiten und baut darauf konsequent euer Leben auf. Das Trauma ist, dass ihr glaubt, von den Mächten hinter der Materiequelle bedroht zu werden. Daraus ergibt sich für euch die Konsequenz, diese Mächte - den Feind - besiegen zu müssen, um selbst zu überleben. Diese Situation ist geradezu abartig.«
    Zu Pankha-Skrins Einsamkeit gesellte sich das Gefühl von Hilflosigkeit. Wenn es Laires Absicht gewesen war, den Glauben des Quellmeisters an den Kollektivgedanken seines Volkes zu erschüttern und ihm das Gefühl von Minderwertigkeit und Hilflosigkeit zu vermitteln, dann hatte der Roboter sein Ziel erreicht.
    »Kein natürlich entstandenes Leben, das nicht die Bereitschaft in sich trägt, sich weiterzuentwickeln und aus Fehlem zu lernen«, fuhr Laire indes fort. »Es besteht auch Hoffnung für die Loower.«
    Das Gefühl von Minderwertigkeit verflüchtigte sich aus Pankha-Skrins Tiefenbewusstsein. Danach fühlte er sich wieder freier. Aber er kam sich mehr als zuvor wie ein Neugeborenes an der Seite eines Weisen vor, der ihm kosmische Ausblicke gewähren wollte.
    Es war eine symbol trächtige Situation: Laire führte Pankha-Skrin in Bereiche, die für ihn als Loower neu und unverständlich waren.
    »Du kannst mich nicht erschüttern«, sagte der Quellmeister, um sich selbst Mut zuzusprechen. Seine Zuversicht in die loowerische Entelechie schwand dennoch immer mehr.
    »Ich muss dich erschüttern, damit du dich selbst wieder formen kannst«, sagte Laire.
    Pankha-Skrin wollte verhindern, dass das Gespräch noch tiefer in metaphysische Bereiche abglitt. Aus diesem Grund konzentrierte er seine Sinne auf die gegenständlichen Dinge, auf die reale Umwelt. Da musste er zu seinem Schrecken erkennen, dass er sich nicht mehr an Bord des Diskusschiffs befand.
    »Wo sind wir hier?«, fragte er. »Was ist das für ein seltsamer Ort?«
    »Wir haben mit dem distanzlosen Schritt Servus’ Schiff verlassen«, erklärte Laire. »Versuche zu

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