Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
wandte sich der Hordenführer wieder ihm zu.
»Diese Galaxis wird den Namen Amtranik fürchten!«
»Du fühlst dich zu sicher, Amtranik«, erwiderte Jen Salik. »Du wirst bald begreifen, wie sehr du dich täuschst. Die Zeiten der Horden von Garbesch sind vorbei. Das ist Vergangenheit, endgültig!«
Der Hordenführer griff sich an den Hals – im selben Moment brach die Funkverbindung ab.
»Die VAZIFAR beschleunigt mit extrem hohem Wert«, stellte Shakan fest. »Unsere Schiffe werden nicht verhindern können, dass sie in den nächsten Minuten in den Überlichtflug geht. Und dass die GIR-Flotte dem Hordenführer folgt. Sollen wir versuchen, so viele Keilschiffe wie möglich abzu...?«
Jen Salik schüttelte den Kopf.
»Kein Blutvergießen«, erwiderte er. »Ich glaube, das ist nicht notwendig.«
»Nicht notwendig? Amtraniks Drohungen lässt das Schlimmste befürchten. Wahrscheinlich zieht er sich in ein Versteck zurück, aus dem heraus er später erbarmungslos zuschlagen wird.«
»Daran glaube ich nicht«, widersprach Salik. »Ein Gefühl sagt mir, dass es anders kommen wird. Hast du bemerkt, dass Amtranik körperliche Schwäche zeigte? Und möglicherweise auch einer oder mehrere seiner Laboris.«
»Das ist mir nicht aufgefallen.«
Jen Salik blickte auf seine Hände. Er war sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte. Der Ausdruck des garbeschianischen Gesichts war eindeutig gewesen. Nicht nur Unwohlsein hatte sich darin gespiegelt, sondern auch Erschrecken.
Shakan musterte den Terraner eindringlich.
»Keijder hat uns endlich eingestanden, wer er wirklich ist«, sagte er zögernd, als falle es ihm schwer, das auszusprechen.
»Alle haben es gehört«, bestätigte Salik.
»Demnach kann es nicht mehr den geringsten Zweifel darüber geben, dass du wirklich ein Ritter der Tiefe bist.« Fast wie einen Freudenschrei brachte der Kommandeur den Satz über die Lippen. Die anderen Orbiter in der Zentrale nahmen den Jubel auf. Endlich war es sicher, dass ihr Gefühl sie nicht getrogen hatte.
Der Terraner Jen Salik war ein Ritter der Tiefe!
Auf Woornar war Karny Halker damit beschäftigt, so viele Orbiter wie möglich an die Schulungsmaschinen zu führen. Inzwischen hatte er Unterstützung. Vor den Hallen mit den Prägungsmaschinen versorgten normalisierte Orbiter die Wartenden mit Speisen und Getränken und führten sie anschließend zu den Maschinen.
Halker rief an die hundert Orbiter zusammen, wobei er darauf achtete, dass alle Typen vertreten waren, und führte sie in die oberste Etage. Da das Hauptschott geschlossen war, drangen nun keine Tiere mehr ein.
»Hört mich an!«, rief er seinen Begleitern zu. »Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Orbiter hat begonnen. Ihr werdet gleich eine Welt betreten, von der ihr glaubt, dass sie gar nicht existiert. Die Anlage hat euch falsch unterrichtet. Es gibt eine Welt auf der Oberfläche des Planeten, in der zu leben sich lohnt. Ich führe euch hinaus.«
»Das darfst du nicht«, erwiderte eine Frau in seiner Nähe. »Wenn du das Schott öffnest, werden wir sterben, falls draußen kein Raumschiff steht, das schützende Energiefelder errichtet.«
Halker lächelte. »Ich war schon draußen und weiß, dass es nicht so ist. Eine Welt wartet auf uns, die schöner ist als alles, was ihr euch vorstellen könnt. Vertraut mir.«
Er ließ das Schott aufgleiten. Einige Orbiter wollten erschrocken zurücklaufen, doch sie kamen an den Männern und Frauen hinter ihnen nicht schnell genug vorbei.
»Seht euch um!«, rief Karny Halker. »Atmet die Luft von der Oberfläche, sie ist nicht zu heiß.«
Er ging in den Hangar hinaus. Einige Vögel, die Insekten aufgepickt hatten, flatterten zu dem wuchernden Grün hinauf, das sich über die oberen Kanten des Hangars schob.
Halker schaute zurück. Die ersten Orbiter traten hinter ihm ins Freie. Sie blickten zum blauen Himmel hinauf, der ihnen fremd und unheimlich vorkommen musste, und sie machten sich gegenseitig auf die Pflanzen hoch über ihren Köpfen aufmerksam.
Halker fragte sich, wieso die Schulungsmaschinen den Orbitern einprägten, Woornar sei eine unbewohnbare Welt. Jeder konnte mit eigenen Augen sehen, dass diese Information falsch war, sobald er aus der Anlage an Bord eines gelandeten Raumschiffs ging. Oder waren die Orbiter blind für diese Wahrheit, wenn es so weit war, dass sie die Anlage verlassen mussten? Gab es auf den anderen Planeten auch falsche Informationen? Womöglich waren die Orbiter nur für ein Leben an
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