Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
brauchen.«
»Wir sollten alles in einem persönlichen Gespräch klären«, schlug Tekener vor.
»Das ist eine gute Idee«, stimmte Alurus zu. »Ich werde zu Ihnen kommen.«
Tekener setzte zum Sprechen an, aber der Kommandant der UFO-Flotte unterbrach die Verbindung abrupt.
»Schade«, sagte Tekener an Bord der YÜLAN, die das Flaggschiff der kleinen terranischen Flotte war. »Ich hatte gehofft, endlich in ein UFO hineinzukommen.«
Jennifer Thyron lachte. »Diese Wesen verstehen sich darauf, ihre Geheimnisse zu bewahren. Hast du das noch nicht gemerkt?«
»Wenigstens hat er mein Angebot angenommen.«
»Er hat seine Gründe dafür.«
»Das ist mir klar«, murmelte Tekener. »Es bedeutet nichts anderes, als dass er einerseits nicht weiß, was in den Sporenschiffen wirklich los ist, andererseits die Gefahr als so groß einschätzt, dass ihm jedes Mittel recht ist, um sie einzudämmen.«
»Westen Carmel hatte also recht«, murmelte Jennifer und sah auf den Holoschirm, auf dem die riesigen Sporenschiffe zu sehen waren. »Man hat diese Dinger tatsächlich hergeschickt, um uns zu helfen. Die unwahrscheinlichste von allen Theorien, die Tiff geliefert bekam, erweist sich als zutreffend.«
»Auch diese sechs Riesenschiffe bieten uns nicht genug Platz, wenn wir wirklich die Milchstraße räumen müssen.«
»Das ist mir klar. Aber wenn Jen Salik sich gegen Keijder durchsetzen kann und wir die Orbiterflotten auch noch ausnützen können, sollte es reichen.«
»Hoffen wir, dass wir es nicht ausprobieren müssen«, seufzte Tekener. »Wenn wir evakuieren müssen, dann wird das der schlimmste Eingriff in die Entwicklung der galaktischen Völker, den es je gegeben hat. Da kommt Alurus. Ich bin gespannt, was er uns zu sagen hat.«
Eines der UFOs hatte sich von dem einen Mutterschiff gelöst und raste auf die YÜLAN zu. Es bewegte sich ungeheuer schnell, und seine Färbung wechselte von Blau nach Rot und wieder zurück.
»Er will Eindruck machen«, stellte Tekener lächelnd fest, als das UFO in einem haarsträubend spitzen Winkel den Kurs änderte, im Zickzack um die terranischen Schiffe herumflitzte und endlich dicht vor der YÜLAN verzögerte. »Was meinst du – sollen wir ihm entgegengehen?«
»Ja«, sagte Jennifer Thyron nachdenklich. »Es kann nichts schaden. Sei nett zu ihm, Ron, und spare dir dein fürchterliches Lächeln für das auf, was uns in den Sporenschiffen erwartet. Alurus ist nicht halb so arrogant, wie er manchmal auf uns wirkt.«
»Ich werde ihn mit Samthandschuhen anfassen«, versicherte Tekener mit leisem Spott. »Sieh zu, dass du mit ihm ins Gespräch kommst.«
14.
Nicht einmal Jennifer Thyron, die mit ziemlich jedem intelligenten Wesen über die heikelsten Themen reden konnte, lockte Alurus aus der Reserve. Der kleine Kommandant gab sich verständigungsbereit, solange es um ein eng begrenztes Gebiet, die Sporenschiffe, ging. Er weigerte sich jedoch, etwas über die Kosmokraten, die Materiequellen, die PAN-THAU-RA, den möglichen Verbleib der BASIS und ähnliche Dinge preiszugeben, was über das hinausging, was er Julian Tifflor gegenüber geäußert hatte.
»Zwecklos«, murmelte Jennifer enttäuscht, als Alurus nach etwas über einer Stunde die YÜLAN verließ. »Er ist verschlossen wie eine Auster. Ich konnte nicht einmal herausbekommen, ob er wirklich nichts weiß oder ob er sich nur so gut zu beherrschen versteht. Eigentlich hätte er sich wenigstens ein- oder zweimal verplappern müssen.«
»Hat er etwas darüber angedeutet, woher er kommt, wo sein Volk lebt oder woher diese Androiden stammen?«
»Du warst doch dabei, Ron«, sagte sie ärgerlich.
»Es könnte sich um eine verschlüsselte Aussage handeln«, gab ihr Mann zu bedenken.
»Dann war sie zu gut verschlüsselt, als dass ich sie hätte verstehen können. Wir werden später noch jedes einzelne Wort untersuchen – falls wir Zeit dazu finden.«
Sie sah Tekener nachdenklich an. »Warum willst du eigentlich unbedingt wissen, woher er kommt«, fragte sie schließlich.
Der ehemalige USO-Spezialist zuckte die Achseln. »Ich möchte nicht darüber reden. Es ist ein ganz und gar unausgegorener Gedanke.«
»Du hoffst, über das Volk, dem Alurus angehört, an die Kosmokraten heranzukommen, nicht wahr?«
»Wenn du das weißt, warum fragst du dann?«
Sie ging nicht auf die Zwischenfrage ein.
»Vielleicht gibt es gar kein solches Volk«, sagte sie nachdenklich. »Vielleicht sind auch Alurus und dieser andere Kommandant, den er
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