Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
Explosionsdonner schreckte sie auf.
Jennifer Thyron und Ronald Tekener hatten den Fuß des Bergmassivs fast erreicht. Pradels Stern ging unter, aber die Nacht wurden von Myriaden Sternen erleuchtet, die in der dünnen Atmosphäre zum Greifen nahe schienen.
»Hoffentlich erreichen wir Jen, bevor die Entscheidung fällt«, sagte Tekener.
Jennifer befürchtete, dass keiner der beiden Kontrahenten eine Einmischung zulassen würde. Sie sprach ihre Bedenken aus.
»Ich betrachte unsere Rolle mehr als die von Sekundanten«, erwiderte Tekener. »Aber auch Sekundanten können das Zünglein an der Waage sein. Im Übrigen habe ich gar nicht vor, Jen Hilfe anzubieten.«
Weitere Explosionen bestätigten, dass sie die richtige Richtung eingeschlagen hatten.
Tekener blieb dann so abrupt stehen, dass seine Frau gegen ihn stieß. Stumm blickte sie voraus.
Die Ruinen hatten sich gelichtet. Vor ihnen war ein weitgehend freies Feld, aus dem nur wenige Stützen aufragten. Ein einzelner Träger führte hier über die Kluft und mündete in ein dichtes Gewirr von Verstrebungen. Dazwischen hing, wie das Nest eines Riesenvogels, eine Insel aus blühenden Pflanzen. Aus ihnen erhob sich ein Gebäude.
Diese Oase inmitten der toten Zyklopenstadt wirkte überaus unwirklich. Erhellt wurde die Szene von flackernden Entladungen ...
»Wir sind zu spät dran!«, sagte Tekener. »Wir können nicht mehr eingreifen.«
Unterschiedlich große Flugkörper schwebten von allen Seiten heran. Keines dieser Objekte schien mehr als eineinhalb Meter zu durchmessen. Es waren Kampfmaschinen, und ihre Strahlenfinger entfachten eine Flammenhölle. Die Pflanzen verglühten. Ein greller Lichtblitz ließ das Haus aufbrechen.
Jennifer Thyron wandte sich geblendet ab. Als sie wieder hinsah, war alles vorbei. Kein Grün mehr, nur noch rauchende Trümmer. An einigen Stellen tobten noch Glutnester.
Die Kampfmaschinen verschwanden zwischen den Ruinen.
»War das die Entscheidung?«
Tekener verließ seine Deckung. Auf dem nur einen Meter breiten Träger überwand er den Abgrund. Jennifer folgte ihm. Doch von dem Gebäude waren nur verkohlte Reste geblieben.
»Das muss Pradels Klause gewesen sein«, vermutete Tekener. »Möglicherweise hat er sich Amtraniks Zorn zugezogen, weil er sich gegen ihn auflehnte. Oder er bot dem Ritter Unterschlupf an.«
Tekener durchsuchte die rauchenden Trümmer. Er hob einige halb geschmolzene Metallteile auf, untersuchte sie und wühlte weiter in den Trümmern. Er fand andere Fragmente, die sein Interesse erweckten, und betrachtete sie prüfend.
»Hier hat ein Kleintransmitter gestanden«, stellte er schließlich fest. »Vermutlich gibt es irgendwo in den Ruinen auch eine Empfängerstation.«
»Wenn Jen Salik hier war, besteht also die Chance, dass er sich in Sicherheit bringen konnte«, sagte Jenny hoffnungsvoll. »Aber wo sollen wir nun nach ihm suchen? Die Zyklopenstadt erstreckt sich kilometerweit entlang des Berghangs.«
»Vielleicht würden wir durch Zufall seine Spur wiederfinden«, entgegnete Tekener. »Aber besser, wir kehren zum Landeplatz zurück.«
Eine Weile standen sie nur da und lauschten. Über der Zyklopenstadt lastete unheilvolles Schweigen. Schließlich machten sie sich an den Aufstieg zur Hochebene.
Die erste Runde war an ihn gegangen. Aber Trodar machte sich nichts vor. Trotz dieses Teilsiegs war er noch weit vom Triumph entfernt. Wie harmlos Jen Salik sich auch gab und wie verwundbar er sich zeigte, das war nur Tarnung.
Als Trodar in der Maske Marcel Pradels mit der Waffe in der Hand seinem Erbfeind gegenüberstand, ließ er sich nicht provozieren, Salik einfach niederzuschießen. Und dafür waren zwei Gründe maßgebend. Zum einen, dass sein Gegner zweifellos gegen einen derart simplen Angriff abgesichert war; Salik hatte Sicherheitsmaßnahmen für viele Eventualitäten getroffen, auch oder gerade, wenn sie nicht sofort erkennbar waren. Zum anderen fand Trodar es unter seiner Würde, einen Ritter der Tiefe auf derart einfallslose Weise zu vernichten.
Trodar hatte sich einen Plan zurechtgelegt, wie er seinen Erzfeind raffiniert zur Strecke bringen konnte. Doch zuvor wollte er Salik erniedrigen und nachhaltig demütigen.
Das sollte Trodars Rache für die Schlappe sein, die er als Amtranik vor 1,2 Millionen Jahren erlitten hatte.
In der Maske Marcel Pradels fühlte er sich dieser Aufgabe gewachsen. Aber er vertraute nicht nur dem Augenschein, er musste zudem die psychologische Basis schaffen, um seine
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