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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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ein Wichtigtuer und Schnüffler.«
    John sagte es mit solcher Verachtung, dass Mimi aufhorchte. So einen Ton war sie von ihrem Freund nicht gewohnt. Aber John schwieg danach, und bis sie den Sitzungssaal mit dem Hypnoschuler erreichten, war er wieder der Alte.
    Unter den Anwesenden waren Chemiker, Parapsychologen, Xenobiologen, Xenophysiologen und Manager der Abteilung »Kosmetik & Hygiene« – zu Letzteren gehörte auch John »Lausdick« Nack. Wenn Beerblau auch nicht ganz dahinterkam, auf welchen Spezialgebieten diese Leute tätig waren, so machte sie sich davon ihre eigene Vorstellung.
    Der Parapsychologe nannte das »assoziieren«, und er hatte eine Reihe eigenwilliger Tests mit ihr angestellt, um mehr über ihre Mimikry-Fähigkeit herauszufinden.
    Auch die anderen Wissenschaftler hatten komplizierte Versuchsreihen durchgeführt, ohne ihr zu verraten, was sie damit bezweckten. Sogar der Chemiker hatte sehr geheimnisvoll getan, aber seine Tätigkeit hatte Beerblau noch am ehesten durchschaut. Er hatte Hautproben von ihrem Gesicht genommen, um diese auf Pigmente hin zu untersuchen, und zwar eine so geringe Menge, dass sie den Laser-Schaber nur als Kitzeln wahrgenommen hatte.
    »Können wir nun den Assoziationstest machen, Mimi?«, fragte John. »Der Hypnoschuler wird dir diesmal Bilder vermitteln, auf die du in bestimmter Weise reagieren wirst. Bist du bereit?«
    Sie bejahte in der Farbe des Wenn-es-sein-muss-Gesichts, und John verstand.
    »Mimi kann es kaum erwarten«, sagte er zu den Versammelten. »Werte Kolleginnen und Kollegen, konzentriert euch auf das Gesicht unserer kleinen Dirto. Ihr seht auf euren Monitoren die Bilder, zu denen sie die jeweiligen Farbkombinationen assoziiert. Jenen, die das noch nicht mitgemacht haben, sei verraten, dass es ein einmaliges Erlebnis ist.«
    Es wurde dunkel um Beerblau, Bilder erschienen in ihrem Geist: Szenen aus dem Land, in dem ihr Volk wohnte. Sie spürte Sehnsucht ...
    »Seht Mimi genau ins Gesicht«, sagte John. »Diese Farbkombination – was drückt sie aus?«
    »Leidenschaft!«, rief jemand.
    »Begierde ...«
    »Nein, das finde ich nicht«, meinte ein Dritter. »Mir vermittelt das Farbenspiel eher ein stilles Verlangen. Das Sehnen nach etwas schwer Erreichbarem – eine Sehnsucht.«
    »Exakt«, bestätigte John Nack. »Das ist die Farbe der Sehnsucht. Also weiter ...«
    Mimi erlebte den Tod eines aus dem Volk mit. Sie stimmte in das Klagelied der anderen ein und ging in ihrer tiefen Melancholie auf.
    »Wehmut, Traurigkeit«, kommentierte eine Frau spontan.
    »Trauer. Diese Farben vermitteln das Gefühl tiefer Trauer.«
    Beerblau wandelte im Geist durch das Land und war wechselnden Stimmungen unterworfen.
    »Glück!«, behauptete ein Mann. »Ich sehe das Gesicht eines glücklichen Wesens.«
    »Melancholie«, widersprach die Frau von vorhin, als Beerblau während der nächsten Bildfolge ihre steigende Interesselosigkeit ausdrückte. »Teilnahmslosigkeit ist sogar der treffendere Ausdruck; sie macht das Gesicht eines gleichgültigen Wesens.«
    Mimi-Beerblau empfand zunehmend Widerwillen. Sie ärgerte sich über John, der den Test unnötig hinauszögerte.
    »Diese Farben drücken Zorn aus«, sagte jemand.
    »Der Zorn steigert sich zur Wut ...«
    »Welche Farbexplosion! Wie macht die Dirto das? Verliert sie tatsächlich die Beherrschung?«
    »Wir brechen ab!« John Nack begriff endlich und schaltete den Hypnoschuler ab. »Gönnen wir Mimi eine Pause. Ihr werdet bemerkt haben, dass die letzten Bilder auf euren Monitoren nicht zu der Stimmung von Mimis Gesicht passten. Sie kann ein überaus eigensinniges Mädchen sein.«
    »Und du kannst sehr lästig sein, Lausdick!«, sagte Beerblau. »Noch einmal mache ich diesen Unsinn nicht mit. Ich möchte lieber lernen.«
    »In Ordnung, du bekommst deine nächste Lektion gleich «, beschwichtigte John. »Gib mir dein Memogerät mit den neuen Fragen.«
    Während er die Programmierung vornahm, lauschte Beerblau den Gesprächen der anderen.
    »Die Analyse der Pigmente macht Fortschritte«, erklärte der Chemiker. »Anfangs sind die Pigmentkörner sofort abgestorben, kaum dass ich sie der Haut der Dirto entnahm. Aber jetzt kann ich sie schon über einige Stunden konservieren, sodass sie ihre Farbkraft behalten. Ich bin dabei, sie zu analysieren. Im nächsten Schritt wird die Drüse untersucht, die diese Pigmente produziert. Ich frage mich vor allem, wie die Pigmentstöße verursacht werden.«
    »Könnte es gelingen, diese Pigmente zu

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